Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Wie eine schöne Spionin in einem Kriminalroman.»
    «Ja, vielleicht. Aber ich bin nicht schön.»
    «Und Sie sind keine Spionin?»
    «Man könnte mich vielleicht so nennen. Ich besitze bestimmte Informationen. Informationen, die ich für mich behalten möchte. Sie müssen mich ernst nehmen, es sind Informationen, die wichtig für Ihr Land sein könnten.»
    «Finden Sie nicht, dass Sie sich ziemlich absurd anhören?»
    «Doch. Schriftlich würde es absurd scheinen. Aber es gibt so viele absurde Dinge, die wahr sind, oder?»
    Er sah sie erneut an. Sie war Pamela sehr ähnlich. Ihre Stimme, wenn auch mit fremder Intonation, klang wie Pamelas Stimme. Was sie vorschlug, war lächerlich, absurd, völlig unmöglich und vielleicht sogar gefährlich. Gefährlich für ihn. Eine Frechheit, ihm so etwas vorzuschlagen! Was würde dabei herauskommen? Es wäre wirklich interessant, das herauszufinden.
    «Was habe ich davon?», fragte er. «Das würde ich gerne wissen.»
    Sie sah ihn prüfend an. «Zerstreuung», sagte sie. «Etwas jenseits des täglichen Einerleis? Ein Gegenmittel gegen die Langeweile vielleicht? Wir haben nicht viel Zeit. Es liegt ganz bei Ihnen.»
    «Und was geschieht mit Ihrem Pass? Muss ich mir am Tresen eine Perücke kaufen, wenn es hier so etwas zu kaufen gibt? Muss ich mich als Frau ausgeben?»
    «Nein. Es geht nicht darum, die Rollen zu tauschen. Sie sind ausgeraubt und betäubt worden, aber Sie bleiben Sie selbst. Entscheiden Sie sich. Die Zeit wird knapp. Ich muss schließlich noch meine Verwandlung vollziehen.»
    «Sie haben gewonnen», sagte er. «Man soll das Außergewöhnliche nicht ablehnen, wenn es einem angeboten wird.»
    «Ich habe gehofft, das Sie es so nehmen würden, aber es war ungewiss.»
    Stafford Nye zog seinen Pass aus der Tasche. Er steckte ihn in die Außentasche des Umhangs, den er getragen hatte. Er stand auf, gähnte, sah sich um und spazierte zum Tresen, wo verschiedene Waren zum Verkauf angeboten wurden. Er blickte nicht einmal zurück. Er kaufte ein Taschenbuch und befühlte ein paar kleine Stofftiere, passende Geschenke für ein kleines Kind. Schließlich suchte er sich einen Pandabären aus. Er sah sich in der Lounge um und kehrte an seinen alten Platz zurück. Die junge Frau war mit dem Umhang verschwunden. Ein halbes Glas Bier stand noch auf dem Tisch. Hier, dachte er, gehe ich nun ein echtes Risiko ein. Er nahm das Glas, ging etwas zur Seite und trank es aus. Nicht schnell. Ganz langsam. Es schmeckte genauso wie vorher.
    Dann ging er quer durch die Lounge in eine weit entfernte Ecke. Dort saß eine etwas laute Familie, alle lachten und redeten wild durcheinander. Er ließ sich in ihrer Nähe nieder, gähnte und ließ seinen Kopf auf das Kissen zurückfallen. Ein Flug nach Teheran wurde aufgerufen. Eine große Anzahl von Passagieren erhob sich und stellte sich in die Schlange an dem Flugsteig mit der aufgerufenen Nummer. Die Lounge blieb immer noch halb voll. Er öffnete sein Buch und gähnte erneut. Er war jetzt wirklich müde, sehr müde… Er musste jetzt überlegen, wohin er am besten gehen könnte, um zu schlafen. Irgendwo, wo er bleiben konnte…
    Trans European Airways kündigten den Abflug ihrer Maschine Flug 309 nach London an.
     
    III
     
    Eine ganze Reihe von Passagieren erhob sich, um dem Aufruf zu folgen. Um diese Zeit waren noch mehr Passagiere in die Transitlounge gekommen. Sie warteten auf andere Maschinen. Ankündigungen wegen des Nebels in Genf und anderer Reisebehinderungen folgten. Ein schlanker Mann von mittlerer Größe ging durch die Halle, um seinen Platz in der Warteschlange für die Maschine einzunehmen. Er trug einen dunkelblauen Umhang, dessen rotes Futter zu sehen war. Die Kapuze war über das kurz geschorene Haupt gezogen. Seine Frisur war nicht viel fransiger als die vieler junger Leute heutzutage. Er zeigte seine Bordkarte und verschwand durch das Tor Nummer neun.
    Weitere Bekanntgaben folgten. Swissair mit Flug nach Zürich. BEA nach Athen und Zypern – und dann eine andere Art von Durchsage.
    «Miss Daphne Theodofanous, Passagier nach Genf, bitte zum Abflugschalter kommen. Die Maschine nach Genf ist wegen Nebels verspätet. Die Passagiere werden über Athen umgeleitet. Die Maschine ist jetzt zum Abflug bereit.»
    Andere Durchsagen folgten, für Passagiere nach Japan, Ägypten und Südafrika, Flüge in alle Welt. Mr. Sidney Cook, Passagier nach Afrika, wurde dringend gebeten, zum Schalter zu kommen, wo ihn eine Mitteilung erwartete. Daphne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher