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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen
Autoren: Julia Arden
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eine Glasvitrine zu, in der mehrere Trophäen silbern glänzten. »Sie sind Segelflieger?«
    »Ja, Kunstflug, und ich bin ganz gut«, bestätigte der Mann mit verhaltenem Stolz.
    »Segeln Sie zusammen mit Gerstäcker? Er steht hier auf dem Foto neben Ihnen.«
    »Gerstäcker ist Motorflieger. Ebenfalls Kunstflug. Und er fliegt ab und zu den Schlepper.« Findeisen wandte sich jetzt an Ellen. »Wissen Sie schon Näheres über Kesslers Tod?«
    »Nur so viel, dass wir eine natürliche Ursache wohl ausschließen können.«
    »Sie meinen . . . oh Gott . . . er wurde umgebracht?«
    »Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus. Ja.«
    Findeisen ging zur Sitzecke. Dort ließ er sich auf dem Sofa nieder. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir kommen gerade von Herrn Gerstäcker, der angab, dass Sie beide am Donnerstagabend zusammen Squash spielten.«
    »Ja, das stimmt. Wir spielten von sieben bis acht. Dann nahmen wir die verlorene Flüssigkeit wieder zu uns. Wir tranken zwei, drei Bier.«
    »Wie lange waren Sie zusammen?« Ellen setzte sich in den Sessel Findeisen gegenüber. Marco löste sich von der Glasvitrine und kam zu ihnen, blieb aber stehen.
    Findeisen sann nach. »Bis zehn, halb elf in etwa.«
    »Wie gut kannten Sie Kessler?«, fragte Ellen weiter.
    »Ich bin sein Firmenanwalt . . . war.«
    »Gab es da viel für Sie zu tun?«
    »Na ja, das Übliche eben.«
    »Was da wäre?«
    »Neben Vertragsformalitäten zum Beispiel das Geltendmachen von Provisionsansprüchen, Fragen der Maklerhaftung, Mietsachen.« Findeisen hob die Hände. »So was.«
    »Hm, irgendwas Außergewöhnliches?«
    »Alles und nichts. Sie müssten mir schon genauer sagen, wonach Sie suchen.«
    Ellen seufzte. »Sobald ich es herausgefunden habe, gern.«
    »Ein Kläger, der nicht aufgeben will, vielleicht?«, fragte Marco.
    »Ja, so einen gibt es allerdings.« Findeisen nickte. »Eine leidige Sache. Ein sanierungsbedürftiges Mietshaus, Altbau, das Kessler bei einer Zwangsversteigerung erworben hat. Er wollte die Mieter abfinden, das Haus renovieren und die Wohnungen dann einzeln und teuer verkaufen. Leider sperren sich zwei der Mietparteien und blockieren das ganze Projekt. Wir klagen, sie klagen zurück. Die Sache zieht sich seit einem Jahr. Mittlerweile ist es sehr persönlich geworden. Ich weiß es nicht sicher, aber ich glaube, Kessler hat ein paar Schlägertypen engagiert. Wäre jedenfalls merkwürdig, wenn die zufällig dort aufgetaucht wären. Einer der Mieter liegt im Krankenhaus. Natürlich wird er klagen. Und diesmal hätte Kessler ordentlich was auf den Deckel bekommen.«
    »Aber aufgegeben hätte er nicht«, versicherte sich Marco.
    »Nein. Keinesfalls.«
    »Und das wissen diese Mieter.«
    »Natürlich.«
    Marco sah Ellen an. Die nickte anerkennend. Eine weitere Spur.
    Wieder im Wagen, meinte sie zu Marco: »Karl Kessler war scheinbar ein ziemlich dubioser Geschäftsmann, ein untreuer Ehemann und, da gehe ich jede Wette, ein Ekel, wie es im Buche steht.«
    »Tja, wir müssen in unserem Beruf auch den Tod von uns unsympathischen Leuten aufklären«, erwiderte Marco trocken, während er ausparkte.
    »Wo fangen wir an?«, dachte Ellen laut.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass Kessler vergiftet wurde . . .«
    »Da warten wir doch erst mal die toxikologische Auswertung ab.«
    »Hm, hast recht. Also, was haben wir? Gruber, der betrogene Hausbesitzer, der handgreiflich wurde. Und wahrscheinlich noch weitere Betrogene, die gern dasselbe getan hätten. Eine Ehe, die mehr Schein als Sein war. Eine Auseinandersetzung mit störrischen Mietern, die mehr und mehr eskaliert.«
    »Wir sollten uns aufteilen«, meinte Ellen. »Du befragst Kesslers Angestellte und die Familie, ich die Geschäftspartner, geneppten Hausbesitzer und wütenden Mieter. Einverstanden?«
    »Schon. Aber warum aufteilen?«
    »Wir müssen schneller sein als diese Zeitungstussi.« Ellen blickte finster drein. Die Erinnerung an die Begegnung mit der Journalistin vermieste ihr die Laune. »Sie trampelt in unserem Fall herum. Frech und, was viel schlimmer ist, inkompetent. Sie wird uns noch alles versauen.«
    »Ach, Dana.« Marco winkte ab. »Ja, sie ist eine Nervensäge. Aber wir dürfen uns von ihr nicht aus dem Konzept bringen lassen. Bleib locker. Vielleicht macht sie ein paar Leute nervös – aber das kann uns helfen. Nervöse Menschen, insbesondere Täter, begehen Fehler.«
    »Du nimmst sie in Schutz?« Ellen wandte konsterniert den Kopf nach links.
    »Nein!« Marco fühlte sich
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