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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen
Autoren: Julia Arden
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seinem Schreibtisch hervor. »Ich habe Sie erwartet«, begrüßte er Ellen und ging auf sie zu. Ellen nahm die ihr dargebotene Hand.
    »Reuter«, stellte Ellen sich vor. »Sie haben bereits gehört, was passiert ist.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ja, ich bin völlig fassungslos.«
    »Immerhin gefasst genug, dass Sie mit der Presse reden können. Ich nehme nicht an, dass Sie die Todesanzeige besprechen.« Ellens Augen suchten Dana Wegener. Da diese durch Gerstäckers breite Gestalt halb verdeckt wurde, trat Ellen einen Schritt zur Seite. Sie bekam gerade noch mit, wie Dana, mit dem Rücken halb zum Schreibtisch und an diesen gelehnt, eine Mappe unter einen Stapel mit Ordnern zurückschob. »Darf man erfahren, was Sie hier machen?«, erkundigte Ellen sich nicht besonders freundlich bei der Journalistin.
    »Nur meinen Job«, erwiderte Dana gelassen. »Ich recherchiere für einen Artikel.«
    »Einen Artikel über einen Toten am Stepenitzufer«, riet Ellen.
    Dana lächelte als Antwort.
    Ellens Augen wurden schmal. »Ihnen ist natürlich klar, dass Sie damit unsere Ermittlungen stören.«
    Jetzt erschien endlich auch Marco in der Tür. Ganz offensichtlich hatte er etwas länger gebraucht, um sich von der Empfangsdame zu lösen. Er blieb stehen und schaute auf seine Kollegin, die augenscheinlich sehr angespannt war.
    »Aber ich bin ja schon fertig«, grinste Dana und kam auf Ellen zu. »Wie kann ich Sie da stören?« Sie stand jetzt auf gleicher Höhe mit Ellen und Gerstäcker. »Vielen Dank, Herr Gerstäcker. Sie haben mir sehr geholfen.« Dana reichte ihm die Hand. Gerstäcker nickte stumm. Dana ging an ihm und Ellen vorbei.
    »Frau Wegener«, hielt Ellen sie zurück.
    »Ja?« Dana, schon fast an der Tür – Marco trat eben beiseite, um ihr Platz zu machen –, drehte sich um.
    »Sollten Sie bei Ihrer . . . Recherche . . . auf Informationen stoßen, die in diesem Fall zur Aufklärung beitragen können, sind Sie verpflichtet, uns diese mitzuteilen.«
    »Selbstverständlich. Sie können alles in der Zeitung lesen«, grinste Dana.
    »Davon rate ich ab«, mahnte Ellen eindringlich. »Sie warnen damit eventuell die falschen Leute.«
    »Ich mache meinen Job«, hielt Dana dagegen. »Das werden Sie doch verstehen.«
    Ellen verkürzte den Abstand zu Dana durch einige schnelle Schritte bis auf wenige Zentimeter. »Nein, das verstehe ich nicht«, sagte sie leise, mit grollendem Unterton und bösem Blick. »Nicht, wenn Sie die Aufklärung eines Verbrechens behindern.«
    »Aha, Kessler ist also nicht einfach ertrunken«, schlussfolgerte Dana. »Wissen Sie schon, wie er starb?«
    Ellens Augen funkelten die Journalistin ärgerlich an. Allerdings galt der Ärger ein Stück weit auch ihr selbst, weil ihr ein Detail zu dem Fall herausgerutscht war, das der Journalistin bis gerade eben offenbar nicht bekannt gewesen war.
    »Dana, halt dich einfach etwas zurück. Bitte!«, mischte Marco sich ein. »Du bekommst alle Details zum Fall, sobald wir ihn abgeschlossen haben.«
    Dana wandte sich zu Marco um und ließ Ellen einfach stehen. »Ist das die Wunderwaffe aus Berlin?«, fragte sie den Kommissar statt einer Antwort.
    »Ja«, bestätigte Marco mit verlegenem Blick zu Ellen.
    »Da hast du ja wirklich Glück, so was Hübsches zur Seite bekommen zu haben. Niedliche Nase, goldenes Blond. Schade nur, ich weiß, du stehst nicht auf kurzes Haar. Der Mund ist auch etwas dünn. Liegt aber vielleicht daran, dass deine Kollegin gern streng dreinschaut.«
    Ellen blieb die Luft weg. Was erlaubte sich diese Frau!
    »Etwas raue Schale. Aber dahinter verbirgt sich ja meist ein weicher Kern«, gab Dana unbeirrt den Rest ihres Eindruckes wieder, drehte sich jetzt zu Ellen und zwinkerte ihr frech zu.
    »Täuschen Sie sich nicht«, brummte Ellen. »Ich kann die Kollegen rufen. Die verpassen Ihnen einen Strafzettel. Der Bürgersteig ist kein Parkplatz.«
    Dana lachte herzhaft. »Und Sinn für Humor hat sie auch. Das mag ich.« Damit drückte sie sich an Marco vorbei und verschwand. Ellen schaute ihr grimmig nach.
    Marco zuckte nur mit den Schultern, betrat nun ebenfalls Gerstäckers Büro und gab ihm die Hand. »Fabian«, sagte er dabei. »Wir möchten mit Ihnen über Karl Kessler sprechen.«
    »Ja, sicher.« Gerstäcker ging wieder hinter den Schreibtisch, wo er in seinen Sessel sank. »Wie kann ich Ihnen helfen?« Er wies auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Ellen setzte sich, wobei sie darauf achtete, dass es nicht der Stuhl
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