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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen
Autoren: Julia Arden
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noch Ostermontag, deshalb dürfte die Firma heute geschlossen haben. Wir müssen bis morgen warten.«

2.
    » D ieses Biest!« Marco klatschte mit dem Handrücken auf die Zeitung und gab so seinem Missmut Ausdruck. »Das versteht die Dame also unter Abwarten.« Er trank einen kräftigen Schluck Kaffee, um seinen Ärger hinunterzuspülen.
    »Zeig mal her.« Ellen, die auf dem Weg vom Aktenschrank zurück zu ihrem Schreibtisch an ihrem Kollegen vorbeikam, nahm ihm das Blatt aus der Hand.
    »Toter in der Stepenitz. Polizei ohne Spur«, las sie laut vor. Die Assoziation zu »ohne Durchblick« zwang sich auf. »Ein Bericht von Dana Wegener«, las sie weiter, leiser werdend. Beim Überfliegen des Artikels stellte sie fest, dass die Bezeichnung Bericht eine glatte Übertreibung war. Die Verfasserin hatte aus ein paar schnell geschossenen Bildern und banalen Fakten eine Titelgeschichte gezimmert, die reißerisch daher kam, im Grunde aber bar jeden Informationsgehaltes war. Lediglich gespickt mit Spekulationen. Nannte diese Frau, diese Dana Wegener, das etwa objektiven Journalismus? Abgesehen davon, dass noch nicht mal vierundzwanzig Stunden in dem Fall vergangen waren und eine so schnelle Aufklärung an ein Wunder gegrenzt hätte.
    »Hat der Doc schon was rausgefunden?«, fragte Ellen, während sie Marco die Zeitung zurückgab.
    »Kesslers Lungen waren mit Wasser gefüllt.«
    »Und weiter?« Ellen wusste natürlich, dass das noch nichts hieß. Lungen füllten sich passiv mit Wasser, wenn man eine Leiche im Wasser ablegte und sie dort eine Zeitlang untergetaucht blieb. Was bei Kessler vermutlich der Fall gewesen war. Das Wasser konnte demnach postmortal in die Lungen gelangt sein. »Mach’s nicht so spannend.«
    »Ein paar Hämatome am Körper, wahrscheinlich Spuren eines Kampfes, ein kleineres Schädeltrauma, aber nicht todesursächlich«, fuhr Marco fort. »Keine Schuss- oder Stichverletzungen. Laut dem Doc ist es theoretisch denkbar, dass Kessler einen Herzinfarkt hatte, vielleicht als Folge eines Kampfes, und ins Wasser fiel.«
    »Oder er wurde gestoßen und traf so unglücklich auf die Wasseroberfläche, dass er bewusstlos wurde«, bot Ellen als Alternative an, während sie weiter zu ihrem Schreibtisch ging.
    »Oder er war vorher schon bewusstlos. Wir müssen die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung abwarten, sagt der Doc.« Marco grinste breit. »Gift ist ein beliebtes Mittel, wenn Frauen ihre Ehemänner loswerden wollen. Du hättest mich nicht abhalten sollen, Frau Kessler zu ihrer Ehe zu befragen.«
    Ellen setzte sich und schüttelte den Kopf. »Wenn sie geschauspielert hat, hätte sie diese Fragerei nicht aus dem Konzept gebracht. Bleiben wir erst mal bei dem, was wir haben. Eine Prügelei.« Sie drehte sich nachdenklich mit ihrem Bürostuhl hin und her. »Männer wie Kessler kommen zu dem, was sie haben, nicht, ohne sich Feinde zu machen. Konkurrenten, die aus dem Feld geschlagen wurden. Und natürlich Neider. Danach sollten wir zuerst fragen, wenn wir in Kesslers Firma fahren.«
    »Hm«, machte Marco nur.
    »Gibt es wenigstens schon Hinweise auf den Todeszeitpunkt?«, erkundigte sich Ellen.
    »Anhand der geschwollenen Hände und des geschwollenen Gesichtes geht der Doc davon aus, dass der Tote mindestens drei Tage im Wasser lag. Mehr kann er noch nicht sagen.«
    »Also ist Kessler noch Donnerstagabend oder Freitag gestorben«, schlussfolgerte Ellen. »Immerhin ein Anhaltspunkt.«
    »Das reicht aber nicht«, stellte Marco fest. »Kein Todeszeitpunkt, keine Tatzeit. Und der Doc sagt, es kann noch dauern, bis er die eingrenzen kann. Er muss einige Proben ins Zentrallabor schicken. Unser Labor ist nur begrenzt gut ausgestattet.«
    »Na prima.« Ellen seufzte. Falls sie es vergessen hatte – sie war in Perleberg, nicht in Berlin.
    »Wir sollten Kesslers Wagen suchen«, meinte Marco. »Der Standort gibt uns einen Hinweis auf seinen letzten Aufenthaltsort.«
    »Zumindest einen der letzten. Gute Idee. Gib gleich mal die Suchmeldung raus.« Ellen beugte sich vor, wobei sie ihre Unterarme auf den Schreibtisch lehnte. »Apropos letzte Aktivitäten: Fordern wir vom Netzbetreiber eine Gesprächsübersicht von Kesslers Handy an. So erfahren wir zumindest, wann und mit wem unser Opfer zuletzt telefoniert hat.«
    Vor dem Gebäude von Kessler Immobilien fiel Ellen sofort die Yamaha ins Auge. Dana Wegener schien bevorzugt auf Gehwegen zu parken. Auch Marco hatte das Motorrad erkannt. Er fluchte leise vor sich hin.
    »Sie
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