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PARKER schnappt den Waffenklau

PARKER schnappt den Waffenklau

Titel: PARKER schnappt den Waffenklau
Autoren: Günter Dönges
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nachdem Yussuf Ben-Khalid in seinem üppig eingerichtetem Arbeitszimmer abgenommen hatte.
    »Aber das ist doch nicht möglich! Wie konnte das passieren?« jammerte der dicke Libyer. »Der Colonel war doch felsenfest davon überzeugt, diese komische Lady und ihren Butler ausschalten zu können«, fuhr er fort und wischte sich mit dem weiten Ärmel seinen Burnus über die Stirn, auf der plötzlich dicke Schweißtropfen zu Perlen begannen.
    »Ich habe Sie vor den beiden gewarnt, mehr konnte ich nicht tun«, ließ sich der Anrufer weiter vernehmen. »Ich habe Sie eindringlich auf den Ruf hingewiesen, den die Lady und ihr Butler in einschlägigen Kreisen genießen. Ich habe Sie gebeten, Ihre besten Leute bereitzuhalten, aber was haben Sie getan? Sie haben ihnen eine Horde jungendlicher Schläger auf den Hals gehetzt, die dann auch prompt mattgesetzt wurden.«
    »Wie soll es denn jetzt weitergehen, was soll ich tun?« fragte Ben-Khalid mit kläglicher Stimme. »Ich habe keine Lust, in den Bau zu wandern.«
    »Sie müssen verschwinden, und zwar umgehend. Sie wollten doch in den nächsten Tagen eine größere Ladung Waffen auf den Weg schicken, begleiten Sie diesen Transport eben persönlich und kehren Sie England den Rücken, und zwar für viele Jahre.«
    »Und das viele Geld, das ich an Sie gezahlt habe, damit Sie es ermöglichen, daß die Transporte ungefährdet außer Landes kommen können, was ist damit? Ich habe Ihnen erst beim letzten Treffen hunderttausend Pfund gezahlt, damit ich das nächste halbe Jahr über unbehelligt arbeiten kann. Ich will mein Geld zurückhaben, das dürfte doch wohl klar sein!«
    Die Stimme des Arabers klang jetzt ausgesprochen drohend.
    »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht, daß Sie Ihr Geld jemals wiedersehen? Was kann ich schließlich dafür, wenn Sie sich so dämlich anstellen, Yussuf? Selbstverständlich sorge ich dafür, daß Sie mit Ihrem Schiff unbehelligt die Insel verlassen können, aber damit endet dann auch unsere Zusammenarbeit.«
    »Das könnte Ihnen so passen, ich lasse Sie hochgehen, Sie Bastard! Entweder ich bekomme mein Geld zurück, oder…«
    »Oder was?« fragte der Anrufer in kaltem Ton zurück.
    »Ich will mich mit Ihnen ja gar nicht streiten«, lenkte Yussuf ein, »aber Sie müssen doch einsehen, daß ich mein Geld jetzt selber brauche. Geben Sie mir wenigstens die Hälfte zurück, das ist doch fair, oder?«
    »Es gibt keinen Penny, Yussuf, fertig aus! Sehen Sie zu, daß Sie innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden England verlassen, sonst kann ich für Ihre Sicherheit nicht mehr garantieren…«
    Der Anrufer legte auf und ließ einen leise fluchenden, sehr nachdenklichen Teppich-Waffenhändler zurück.
     
     
    *
     
    »Man freut sich, wieder mal mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen, Mister Picket«, begrüßte Parker den schlanken, sehr gepflegt wirkenden älteren Herren, der irgendwie an einen pensionierten Kolonialoffizier erinnerte.
    Horace Pickett hatte sich in früheren Jahren als sogenannter Eigentumsverteiler betätigt und betuchte Leute um ihre Brieftaschen erleichtert. Eines Tages war er jedoch an einen Mafia-Boß geraten, der in seiner Brieftasche nicht nur Geldbündel, sondern vor allem wichtige Papiere verwahrt hatte.
    Dieser Mann hatte umgehend seine Killer auf Picket gehetzt, und nur dem beherzten Eingreifen eines gewissen Josuah Parker war es zu verdanken, daß er noch unter den Lebenden weilte. Seitdem stand er auf der richtigen Seite des Gesetzes und rechnete es sich zur Ehre an, dem Butler und Lady Agatha bei der Auflösung von Kriminalfällen behilflich zu sein.
    Parker trug eine alte Lederjacke und eine speckige Ledermütze, eine Kluft, wie sie von Tausenden von Londoner Taxifahrern bevorzugt wurde.
    Auf dem Dach seines Privatwagens prangte unübersehbar das Taxi-Schild, und neben dem umfangreichen Armaturenbrett war ein Taxameter zu sehen.
    Parker hatte die stille Seitenstraße in Chelsea langsam dahinrollend wie ein fahrgastsuchender Taxichauffeur abgefahren und dann gehalten, als Pickett am Straßenrand auftauchte und ihn abwinkte.
    »Es sieht so aus, als wolle sich unser Mann absetzen, Mister Parker«, berichtete Pickett, »im Lauf des Tages sind immer wieder kleine Lieferwagen aufgetaucht und in der Einfahrt verschwunden. Mister Ben-Khalid scheint nur noch einige wertvollere Einrichtungsgegenstände wegschaffen zu lassen, um sich dann selbst aus dem Staub zu machen. Sollen wir ihn aufhalten?«
    »Das dürfte nicht nötig sein,
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