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PARKER schnappt den Waffenklau

PARKER schnappt den Waffenklau

Titel: PARKER schnappt den Waffenklau
Autoren: Günter Dönges
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bedauerlicherweise eine Panne?« erkundigte sich Parker gemessen.
    »Allerdings, und bedauerlich ist genau das richtige Wort«, lächelte der Offizier. »Wie gesagt, wir sind schon etwas spät dran und müssen unsere Einheit vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Entschuldigen sie mich!« Er legte erneut die Hand grüßend an die Mütze und wandte sich mit zackiger Kehrtwendung zu seinem Fahrzeug.
    »Man hofft, daß Sie nicht die Orientierung verloren haben, Colonel«, bemerkte Parker höflich.
    Der Colonel fuhr bei dieser Bemerkung auf dem Absatz herum und starrte Parker aus zusammengekniffenen Augen an. »Was wollen Sie damit sagen, Mann?« knurrte er, während er den Butler von oben bis unten musterte. Sein Ton war jetzt längst nicht mehr so höflich und verbindlich wie vorher, aus seiner Stimme drang sogar deutlich eine gewisse Schärfe.
    »Sie haben offensichtlich Raketen geladen«, fuhr Parker fort und deutete mit der Schirmspitze zum LKW hinüber, dessen Ladefläche mit einer gefleckten Plane bedeckt war. Unter der zeichneten sich allerdings eher deutlich die Umrisse eines solchen Projektils ab. Außerdem schaute die nadelförmige Raketenspitze unter der Plane hervor und ragte sogar etwas über die Ladefläche hinaus.
    »Das ist ja wohl deutlich zu sehen. Worauf wollen Sie hinaus?«
    Der Offizier trat näher auf Parker zu und blieb dicht vor ihm stehen. »Sie kommen mir etwas seltsam vor, Mann, ich frage mich, ob Sie sich wirklich nur zufällig hier aufhalten oder ob mehr dahintersteckt. Ich überlege ernsthaft, Sie festnehmen zu lassen, um Sie im nächsten Ort der Polizei zu übergeben.«
    Lady Agatha starrte den Colonel empört an und schob sich angriffslustig näher.
    »Sie wissen offenbar nicht, mit wem Sie es zu tun haben, Sie Lümmel, aber das mache ich Ihnen gern klar.«
    Der Offizier sah die ältere Dame verdutzt an, stutzte einen Augenblick und brach dann in schallendes Gelächter aus. Das hätte er besser nicht getan.
    Mylady sah ihn freudig bewegt an. Dann hob sie ihren rechten Fuß und… trat gegen das Knie des Colonels. Der schrie vor Überraschung und Schmerz auf und hielt sich die lädierte Stelle. Diese Gelegenheit nutzte die Lady, um eine ihrer gefürchteten Ohrfeigen an den Mann zu bringen.
    Da Mylady begeistert dem Bogen- und Golfsport frönte, waren ihre Muskeln keineswegs unterentwickelt. Entsprechend fiel die Wucht ihrer Maulschelle aus.
    Der Colonel wurde von dem Schlag leicht angehoben und segelte förmlich über den staubigen Straßenbelag auf seinen LKW zu, wo er von seinen Soldaten mit ausgebreiteten Armen empfangen wurde.
    »Man darf sich nicht alles bieten lassen im Leben, Mister Parker«, dozierte Lady Agatha, »schon gar nicht von aufgeblasenen Militärs, die unsere mühsam erarbeiteten Steuergroschen mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen.«
    »Man scheint über Myladys unmißverständliche Meinungsäußerung ein wenig ungehalten zu sein«, bemerkte Parker höflich »und die Absicht zu haben, gegen Mylady mehr oder weniger massiv vorzugehen.«
    »Diese Lümmel werden hier und heute ihr Waterloo erleben, Mister Parker«, verkündete Lady Agatha munter. »Ich zeige den Burschen mal, was ‘ne Harke ist.«
    »Die Herren dürften schon jetzt zu bedauern sein«, wußte Parker im voraus. »Gegen Mylady gibt es nicht den Hauch einer Chance, wenn meine Wenigkeit diese Feststellung treffen darf.«
    »Sie sagen es, Mister Parker«, gab Mylady zurück und schwang unternehmungslustig ihren Pompadour.
     
     
    *
     
    »Und, wie ging die Schlacht aus?« erkundigte sich Mike Rander interessiert am Abend in der großen Wohnhalle in Myladys Fachwerkhaus in Shepherd’s Market.
    »Ich siegte natürlich. Was denn sonst, mein lieber Junge?« freute sich die Lady und nahm einen Schluck Cognac. »Allerdings, eines muß ich schon sagen: sollten diese Waschlappen jemals in die Verlegenheit kommen, das Empire zu verteidigen… armes old England, kann ich da nur sagen!« Sie seufzte tief und schüttelte bekümmert den Kopf.
    »Sie waren mit der Qualität unserer Vaterlandsverteidiger nicht zufrieden, Mylady?« hakte Kathy Porter lächelnd nach. Sie war die Gesellschafterin und Sekretärin und fast schon so etwas wie Agatha Simpsons Tochter.
    Kathy Porter war groß, schlank, hatte dunkelbraunes Haar mit reizvollem Roteinschlag und strahlte einen gewissen exotischen Reiz aus, wozu die hochangesetzten Backenknochen und die etwas schräg geschnittenen Augen beitrugen. Lady Agatha träumte davon, Kathy
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