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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie
Autoren: C. C. Slaterman
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den Geldbeutel aus der Hosentasche und wandte sich Feuchter zu.
    *
    Eine Viertelstunde später befand sich der junge Bauer auf dem Heimweg.
    Schon elf, durchzuckte es ihn nach einem kurzen Blick auf die Uhr. Unwillkürlich begann er das Tempo zu forcieren und marschierte zügig den schmalen Pfad am Lechufer entlang, der ihn auf kürzestem Weg nach Hause bringen würde.
    So schön die regelmäßigen Stammtischtreffen mit den Nachbarn im Dorf auch waren, so sehr wirbelten sie sein Zeitgefüge für den nächsten Tag durcheinander.
    Bereits das Ausschlafen wurde zu einem Problem.
    Markus Feuchter starrte erneut auf die Uhr.
    Die Zeit wurde knapp.
    Wenn er Geld verdienen wollte, musste er in spätestens sechs Stunden wieder im Stall stehen, um das Vieh zu melken. Der Milchlaster der Bezirksgenossenschaft würde an der Sammelstelle im Dorf auch für ihn nicht länger als zehn Minuten warten.
    Der Fahrer hatte einen eng gestrafften Zeitplan einzuhalten, in dem kein Platz war für jemanden, dem das Aufstehen schwerfiel oder der zu viel Bier getrunken hatte.
    Der Bauer eilte mit weit ausgreifenden Schritten am Flussufer entlang, bis ihn ein seltsames Geräusch zum Halten brachte.
    Unvermittelt blieb er stehen, drehte sich um, konnte jedoch nichts erkennen.
    Eine unwirkliche Stille lag über dem Land.
    Nebelfetzen schwebten wie stumme Geister über dem kalten Wasser des Lech und selbst aus den nahen Häusern des Dorfes waren nur noch gedämpfte Laute zu hören.
    Trotzdem war Markus sicher, sich nicht getäuscht zu haben.
    Sollte die Sache mit dem Bluatschink tatsächlich …
    Der junge Bauer schüttelte den Kopf und ging weiter. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich insgeheim einen ausgemachten Narren nannte.
    Wie um jede Region in Tirol, so rankten sich auch um das Lechtal allerlei Spukgeschichten und Legenden um Geister, Hexen und Dämonen.
    Er wusste, dass gerade in den Köpfen der älteren Bewohner, wie dem Lugginger Franz, der Aberglaube noch fest verankert war. Er selber hatte noch nie viel von diesen Geschichten gehalten. Er war kein Mensch, der an das Übernatürliche glaubte. Das war Humbug in seinen Augen. Er war zwar auch im Tal aufgewachsen, aber sein Agrarstudium in Wien und das Praktikum in Deutschland am Institut für Pflanzenbau der Universität Gießen hatten aus ihm einen Menschen geformt, der es mehr mit der Logik und den Errungenschaften der neuesten Technologien hielt, als mit der ewig gestrigen Lebensweise, die hier im Tal immer noch vorherrschte.
    Je länger Markus darüber nachdachte, umso mehr verzogen sich seine Mundwinkel.
    Er lachte leise, bis sich das Geräusch wiederholte.
    Es klang so, als schleppte sich irgendwo im Dunkeln ein großes Etwas schwerfällig über den Boden. Sein Kopf ruckte zur Seite und für einen Moment glaubte er, am Waldrand die Umrisse einer unförmigen Gestalt gesehen zu haben. Ein huschender Schatten im Mondlicht, der aber bereits in der nächsten Sekunde wieder verschwunden war.
    Wer oder was zum Teufel war das?
    Wollten ihm seine bierseligen Stammtischbrüder etwa einen Schrecken einjagen, weil er sich über sie und ihre Hirngespinste lustig gemacht hatte, oder handelte es sich dabei tatsächlich um jenes geheimnisvolle Wesen, das in den letzten beiden Wochen beinahe täglich ein Tier gerissen und blutleer zurückgelassen hatte?
    Was es auch war, Angst hatte er jedenfalls keine.
    Trotzdem ging er vorsichtshalber in die Knie und tastete mit den Händen über den Boden. Als er gefunden hatte, was er suchte, legte er seine Finger mit einem beruhigenden Gefühl um den Stein. Am Ufer des Lech gab es zwar Tausende von ihnen, aber dieser hier schien für seine Zwecke geradezu wie geschaffen zu sein. Er war so groß wie ein Hühnerei, hatte in etwa auch dieselbe Form und lag gut ausgewogen in der Hand.
    Mit dem Wissen um seine Zielgenauigkeit ging Markus selbstsicher weiter. Das Knirschen seiner Stiefel auf dem sandigen Pfad war der einzige Laut, der ihn auf seinem weiteren Heimweg begleitete. Kurz darauf passierte er das schlichte Wegkreuz am Oberlauf des Lech.
    Noch eine Viertelstunde, dachte Markus erleichtert, dann bin ich zu Hause.
    In diesem Moment drang das Geräusch abermals durch die Nacht. Es begann zunächst wieder, als könnte sich jemand nur mit Mühe auf den Beinen halten, aber diesmal endete es in einem unheimlichen Röcheln, das einmal laut und einmal leise wurde.
    Unvermittelt blieb er erneut stehen.
    Langsam drehte er sich im Kreis, während sein
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