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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie
Autoren: C. C. Slaterman
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ganzen Sache zu denken gibt, ist die Art, wie Feuchter zu Tode gekommen ist.«
    Tobias Salcher zog die Stirn kraus.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nach einem ersten Bericht des Gerichtsmediziners wurden dem Toten sämtliche Organe entnommen, nachdem man ihm den Thorax zertrümmert hat.«
    »Zertrümmert?«, fragte Tobias ungläubig.
    Obwohl er kein Arzt war, wusste er durch seine Nahkampfausbildung, dass der Brustkorb, insbesondere das Brustbein, einer der stabilsten Knochen im menschlichen Körper war. Der oder die Täter mussten entweder mit einem Beil oder etwas Ähnlichem bewaffnet gewesen sein und dazu noch enorme Kräfte besessen haben.
    Deshalb galt seine nächste Frage sofort der Tatwaffe.
    Braun zuckte mit den Schultern.
    »Es wurde keine gefunden, behauptet jedenfalls die Spurensicherung. Das wundert mich aber auch nicht. Haben Sie sich einmal umgesehen? Der Boden sieht von hier bis zum Fluss hinunter aus, als hätte man ihn umgepflügt. So ein Fall ist mir bisher noch nie untergekommen. Verstehen Sie jetzt, warum ich in der Hauptstadt angerufen habe? Können Sie sich vorstellen, was passieren wird, wenn ich der Presse verkünde, dass hier in der Gegend ein Mörder herumläuft, der seinem Opfer die Brust aufgerissen und die Eingeweide entnommen hat?«
    »In etwa schon, obwohl ich es mir eigentlich lieber nicht vorstellen möchte«, entgegnete Salcher.
    Der Blick des Dienststellenleiters verdüsterte sich zusehends, während er den Worten des Oberinspektors zustimmte.
    »Genau, deshalb sollten wir schnellstens dafür sorgen, dass die Presse mitsamt den ganzen Schaulustigen endlich von hier verschwindet.«
    »Keine Sorge, das haben wir gleich. Aber zuerst würde ich noch gerne die Leiche sehen.«
    Braun seufzte. »Das halte ich für keine so gute Idee.«
    »Wieso?«
    »Der Tote sieht vorsichtig ausgedrückt ziemlich übel aus, genauer gesagt sogar richtig übel.«
    »Na und?«, sagte Salcher und zuckte mit den Schultern. »Ich bin Oberinspektor bei der Mordinspektion, ich bin Leichen also gewohnt.«
    Entschlossen straffte Tobias die Schultern, während er Anstalten machte, sich wieder in Richtung Tatort zu bewegen. Er kam allerdings keine drei Schritte weit. Brauns Rechte legte sich wie ein Schraubstock um seinen Oberarm.
    Überrascht blieb er stehen.
    So viel Kraft hätte er dem Bezirkspolizeikommandanten gar nicht zugetraut, Braun war seines Wissens nach immerhin schon weit in den Fünfzigern.
    »An Ihrer Stelle würde ich es wirklich bleiben lassen. Kowarek ist seit dreißig Jahren bei der Polizei, trotzdem hat er uns vor die Füße gekotzt, nachdem er die Leiche gesehen hat. Auch ich habe während meiner Dienstzeit so einiges erlebt, aber das hier übertrifft wohl alles. Was immer Sie auch heute schon gegessen haben, wenn Sie wollen, dass es in Ihrem Magen bleibt, sollten Sie lieber darauf verzichten.«
    Er kannte den Innsbrucker erst seit wenigen Minuten, deshalb wusste er nicht, dass er seine letzten Worte besser für sich behalten hätte. Salchers Neugier war nun erst recht geweckt. Mit einem Ruck befreite sich Tobias aus der Umklammerung des glatzköpfigen Polizisten und steuerte zielsicher auf den Tatort zu.
    Er kam gerade noch rechtzeitig, um einen Blick auf den Toten werfen zu können, bevor ihn ein paar Männer in weißen Overalls zudecken und in den danebenstehenden Blechsarg legen konnten.
    Aber der eine Blick genügte.
    Markus Feuchter, oder besser gesagt, das, was von ihm noch übrig geblieben war, lag auf dem Rücken und stierte mit blicklosen Augen in den Himmel.
    Die tiefe Bisswunde an seinem Hals war nur ansatzweise zu sehen, die Wunde in seinem Brustkorb dagegen umso deutlicher.
    Wobei der Begriff Wunde nicht ganz zutreffend war.
    Irgendjemand hatte dem Mann mit äußerster Brutalität den Brustkorb auseinandergerissen und trotz seiner spärlichen Medizinkenntnisse konnte Salcher deutlich erkennen, dass der Tote wie ein Stück Schlachtvieh ausgeweidet worden war.
    Von der Speiseröhre abwärts gab es zwischen Brusthöhle und Oberbauch nichts von dem, was normalerweise da hingehörte. Keine Organe, keine Gedärme, kein Gewebe, nichts, nur eine große, blutrote Öffnung, an deren Ende Tobias vermeinte, die freigelegten Knochen der Wirbelsäule schimmern zu sehen.
    Ein Anblick, der ihm förmlich an die Nieren ging.
    Trotz seiner Ausbildung bei der Mordkommission benötigte er einige Sekunden, um das Gesehene zu verarbeiten. Sein Magen krampfte sich zusammen und er begann, mit weit
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