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Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Titel: Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
Autoren: Jörg Olbrich
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Fins­ter­nis sind oft­mals grau­sam.«
    Das wis­sen wir , dach­te Nils, un­ter­brach den Zwerg aber nicht.
    »Wer ein­mal be­ginnt, die ma­gi­schen Wor­te zu spre­chen, darf nicht eher en­den, bis er die letz­te Sil­be voll­en­det hat. An­sons­ten wird ihn die Ra­che des Dra­chen­geis­tes tref­fen und furcht­bar be­stra­fen.«
    »Das heißt, dass der Mann tat­säch­lich un­ver­wund­bar ge­wor­den wäre, wenn er das Ri­tu­al be­en­det hät­te?«
    »So ist es.«
    »Ich habe doch ge­sagt, dass ihr elen­de Mör­der seid«, zisch­te Sa­rah und schau­te Nils mit fun­keln­den Au­gen an.
    »Nein. Auf Dau­er wäre er als un­ver­wund­ba­rer Mensch nicht glück­lich ge­wor­den. Ir­gend­wann wäre der Tag der Ab­rech­nung ge­kom­men. Auch für dei­nen Va­ter. Die Schuld liegt bei mir«, sag­te Al­berich. Die Trau­rig­keit in sei­ner Stim­me war deut­lich zu er­ken­nen. »Ich hät­te mei­ne Auf­zeich­nun­gen bes­ser ver­ste­cken müs­sen. Gebt mir das Buch und auch das Amu­lett. Ich wer­de es mit mir neh­men, auf dass es nie­man­dem mehr je­mals ei­nen Scha­den zu­fü­gen wird.«
    »Was, wenn wir ver­spre­chen, die Schrif­ten mit äu­ßers­ter Vor­sicht zu be­han­deln?«, frag­te Lena, die Al­berichs Buch ge­nau wie Nils nicht auf­ge­ben woll­te.
    »Du scheinst ein gu­ter Mensch zu sein«, sag­te der Zwerg. »Den­noch kann ich nicht ris­kie­ren, dass die Auf­zeich­nun­gen noch ein­mal in fal­sche Hän­de ge­ra­ten. Ihr soll­tet ver­ges­sen, was ihr hier ge­se­hen habt.«
    »Wie könn­ten wir das?«, ent­geg­ne­te Nils. »Bis­her ha­ben wir die Ni­be­lun­gen für eine Sage ge­hal­ten. Jetzt ha­ben wir ei­nen Be­weis da­für, dass Sieg­fried und Faf­nir tat­säch­lich ge­lebt ha­ben. Und auch du selbst be­stä­tigst die Le­gen­den, die sich um den Hort mit dem Schatz ran­ken.«
    »Ihr soll­tet euch selbst den Ge­fal­len tun und die Ver­gan­gen­heit ru­hen las­sen. Ver­gesst die Ni­be­lun­gen und al­les, was da­mit zu­sam­men­hängt. Ich wer­de die­sen Ort ver­nich­ten. Kein Mensch soll die Chan­ce er­hal­ten, ihn ge­nau­er zu un­ter­su­chen. Ver­lasst nun die­se Grot­te und kommt nie wie­der hier­her. Und jetzt gebt mir mein Ei­gen­tum zu­rück.«
    Lena ging zu Al­berich und reich­te ihm das Buch und das Amu­lett. Nils hät­te bei­des ger­ne be­hal­ten. Er fürch­te­te Al­berichs Macht nicht und war sich si­cher, dass es auch ei­nen an­de­ren Aus­weg ge­ge­ben hät­te. Lena hielt es aber of­fen­sicht­lich für bes­ser, den Auf­for­de­run­gen des Zwer­ges Fol­ge zu leis­ten. In dem Mo­ment, in dem das Amu­lett wie­der in den Hän­den sei­nes ur­sprüng­li­chen Be­sit­zers war, kam Be­we­gung in die Schar der Fle­der­mäu­se, die die gan­ze Zeit über an der De­cke des Ge­wöl­bes ge­ses­sen hat­te. In ei­ner end­los er­schei­nen­den Woge flo­gen sie durch die Höh­le in Rich­tung Aus­gang und ver­schwan­den.
    »Ich dan­ke euch für euer Ein­se­hen«, sag­te Al­berich. »Geht jetzt und nehmt die ver­wirr­te See­le zwi­schen euch mit.«
    Ger­ne hät­te Nils dem Zwerg noch ei­ni­ge Fra­gen über die Ni­be­lun­gen und die Dra­chen­grot­te ge­stellt. Er muss­te aber ak­zep­tie­ren, dass er nun kei­ne Ant­wor­ten mehr be­kom­men wür­de. Die Ge­stalt des Zwer­ges lös­te sich be­reits auf. In­ner­halb von we­ni­gen Au­gen­bli­cken wur­de das sa­gen­um­wo­be­ne We­sen wie­der zu ei­nem Ne­bel­schlei­er und ver­schwand schließ­lich end­gül­tig.
    Wie­der er­tön­te ein lei­ses Grol­len in­ner­halb des Ber­ges. Der Bo­den vib­rier­te. Klei­ne­re Stei­ne rie­sel­ten von der De­cke. Das Blut in der Grot­te warf er­neut Bla­sen. Zu­nächst dach­te Nils, dass es sich Al­berich viel­leicht an­ders über­legt hät­te, aber das war nicht der Fall. Die Mas­se dehn­te sich aus und quoll zäh­flüs­sig aus dem Be­cken her­vor.
    »Wir soll­ten jetzt wirk­lich ver­schwin­den«, rief Nils, rann­te zu Sa­rah und zog sie am Arm hin­ter sich her.

38
    Das Be­ben in der Grot­te vers­tärk­te sich und im­mer grö­ße­re Stein­bro­cken fie­len den Flüch­ten­den zwi­schen die Füße. Nils zog Sa­rah un­er­bitt­lich wei­ter und mach­te erst Halt, als er den Gang er­reich­te, der ins Freie
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