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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa
Autoren: Agatha Christie
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je besser, würde ich sagen.« Er lachte und schaute sich im Zimmer um. Joyce lief rot an.
    »Unter einer Bedingung.«
    »Eine Bedingung?« Wieder der misstrauische Blick.
    »Mein Hund. Ich werde ihn mitnehmen.«
    »Die alte Vogelscheuche? Du kannst jeden Hund haben, der dir gefällt. Kein Grund zur Sparsamkeit.«
    »Ich will Terry.«
    »Ach! Meinetwegen, ganz wie du willst.«
    Joyce sah ihn an.
    »Du weißt doch, nicht wahr, dass ich dich nicht liebe? Kein bisschen?«
    »Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich bin nicht dünnhäutig. Aber keine Techtelmechtel, meine Liebe. Wenn du mich heiratest, steh auch dazu.«
    Das Blut schoss ihr in die Wangen.
    »Du sollst was kriegen für dein Geld«, sagte sie.
    »Wie wäre es jetzt mit einem Kuss?«
    Er kam auf sie zu. Sie wartete ab, lächelnd. Er nahm sie in die Arme, küsste ihr aufs Gesicht, auf die Lippen, den Hals. Sie versteifte sich nicht und wich nicht zurück. Endlich ließ er sie wieder los.
    »Ich besorge dir einen Ring«, sagte er. »Was möchtest du, Diamanten oder Perlen?«
    »Einen Rubin«, sagte Joyce. »Den größten Rubin, den du finden kannst – und rot wie Blut.«
    »Seltsame Idee.«
    »Ich möchte, dass er sich abhebt von dem winzigen Halbkreis aus Perlen, den sich Michael für mich leisten konnte.«
    »Dieses Mal hast du mehr Glück, nicht wahr?«
    »Du sagst es treffend, Arthur.«
    Feixend ging Halliday aus dem Zimmer.
    »Terry«, sagte Joyce, »schleck mich ab, ganz ordentlich – das Gesicht und den Hals, besonders den Hals.«
    Während Terry tat, wie ihm geheißen, murmelte sie nachdenklich: »Man muss ganz stark an etwas anderes denken, anders geht es nicht. Du errätst nie, woran ich gedacht habe: an Marmelade, Marmelade in einem Lebensmittelgeschäft. Ich habe mir das immer wieder vorgebetet. Erdbeere, schwarze Johannisbeere, Pflaume. Und vielleicht wird er meiner ja bald überdrüssig. Ich hoffe es, du doch auch, nicht wahr? Es heißt doch, das ist so bei Männern, sobald sie erst einmal mit dir verheiratet sind. Nur Michael wäre meiner nicht überdrüssig geworden, niemals! Niemals. Oh, Michael!«
     
     

II
     
    Am nächsten Morgen erwachte Joyce mit einem Herzen schwer wie Blei. Sie gab einen tiefen Seufzer von sich, woraufhin Terry, der auf ihrem Bett schlief, zu ihr kam und sie liebevoll küsste.
    »Oh, mein Schatz, mein Schatz! Wir müssen das jetzt zu Ende führen. Aber wenn doch nur etwas passieren würde. Terry, mein Schatz, kannst du deinem Frauchen denn nicht helfen? Du würdest es, wenn du nur könntest, ich weiß.«
    Mrs Barnes brachte Tee und Brot und Butter und gratulierte ihr von ganzem Herzen.
    »Oh meine Güte, Ma’am, wenn ich nur daran denke, dass Sie diesen Gentleman heiraten werden. Das war ein Rolls, mit dem der hier war. Echt echter Rolls. Hat sogar Barnes einigermaßen ausgenüchtert, der Gedanke, dass da ein Rolls vor unserer Tür steht. Holla, da sitzt doch dieser Hund draußen auf der Fensterbank.«
    »Er mag die Sonne«, sagte Joyce. »Aber das ist denn doch zu gefährlich. Terry, komm rein.«
    »Ich würde das arme Tier von seinem Elend erlösen, wenn ich Sie wäre«, sagte Mrs Barnes. »Ihr Gentleman kauft Ihnen bestimmt einen von diesen puscheligen kleinen Hündchen, wie Damen ihn im Muff tragen.«
    Joyce lächelte und rief noch einmal nach Terry. Der Hund erhob sich unbeholfen, als just im gleichen Moment unten der Lärm zweier kämpfender Hunde ertönte. Sofort streckte Terry den Hals vor und stimmte mit forschem Kläffen mit ein. Die Fensterbank war alt und morsch. Sie neigte sich, und Terry, der selbst zu alt und zu steif war, um das Gleichgewicht zurückzuerlangen, stürzte.
    Mit wildem Aufschrei rannte Joyce die Treppe hinab und zur Tür hinaus. Wenige Sekunden später kniete sie neben Terry. Er wimmerte herzerweichend, und seine Körperhaltung verriet ihr, dass er schwer verletzt war. Sie beugte sich über ihn.
    »Terry – Terry, mein Schatz – mein Schatz, mein Schatz, mein Schatz.«
    Kraftlos versuchte er mit dem Schwanz zu wedeln.
    »Terry, mein Junge, Frauchen kümmert sich um dich, mein lieber Terry…«
    Um sie drängte sich eine Menschenmenge, die hauptsächlich aus kleinen Jungen bestand.
    »Aus dem Fenster ist er gefallen, da oben.«
    »Sieht wirklich schlimm aus.«
    »Hat sich bestimmt das Rückgrat gebrochen.«
    Joyce beachtete sie nicht.
    »Mrs Barnes, wo ist der nächste Tierarzt?«
    »Jobling, auf der Mere Street – aber wie wollen Sie ihn dahin kriegen?«
    »Im
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