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Paradies der Leidenschaft

Paradies der Leidenschaft

Titel: Paradies der Leidenschaft
Autoren: Johanna Lindsey
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der sie sehnsüchtig erwartete, vorzutäuschen. Niemand wußte, wie unglücklich sie in Wahrheit war. Das Ausmaß ihres Elends war nicht einmal Florence bewußt. Wie lange es wohl dauern würde, bis dieser quälende Schmerz nachließ?
    Es klopfte an der Eingangstür, und Brock kam herein, um zu öffnen.
    Lauren sagte entschuldigend zu Corinne: »Das wird Cynthia sein. Ich habe sie gestern auf der Straße getroffen. Sie hat gesagt, sie würde vielleicht vorbeischauen.«
    Corinne fürchtete Cynthias boshafte Fragen. Wahrscheinlich hatte sie Corinne bis heute noch nicht verziehen, dass sie ihr Jared weggeschnappt hatte.
    Anstelle von Cynthia erschien jedoch nur wieder Brock, der völlig verstört wirkte. Dann sah Corinne den Grund.
    »Gütiger Himmel!« rief Mrs. Hartmann aus und schlug die Hände zusammen. »Es scheint, als hätte er Ihre Rückkehr nicht erwarten können, Corinne.«
    Ganz langsam stand Corinne auf. Sie vernahm nur das Pochen ihres Herzens, sonst nichts.
    »Corinne? Corinne?«
    Sie wandte sich zu ihrer Tante um, ohne sie zu sehen.
    »Es sieht ganz so aus, als seist du ebenso überrascht wie wir alle. Schämen Sie sich, Mr. Burkett! Ihr Hang zu dramatischen Auftritten scheint recht ausgeprägt zu sein.«
    Jared löste den Blick von Corinne und setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Ich bin schlicht der Eingebung des Augenblicks gefolgt, Mrs. Ashburn. Doch Sie haben recht. Das war sehr unbedacht von mir.«
    »Ich denke, wir gehen jetzt, meine Damen«, sagte Lauren. »Die beiden haben einander sicher vermisst. Die Flitterwochen sind noch nicht unbedingt vorbei.«
    Plötzlich stand Corinne allein mit Jared da. Was wollte er hier? Michael! Er war gekommen, um ihr Michael wegzunehmen.
    »Hallo, Corinne!«
    Zitternd setzte sie sich wieder hin. »Du - du siehst gut aus, Jared.«
    Sie rechnete damit, schneeweiß zu sein, und sprach weiter, um ihre Nervosität zu überspielen. »Ich hoffe, deine Wunde ist gut verheilt.«
    Er hob die Schultern. »Nach einer Woche war nur noch eine hässliche Narbe zu sehen.« Er grinste. »Möchtest du sie sehen?«
    »Nein«, keuchte sie.
    Wie konnte er nur so ruhig sein, wo sie sich doch im Zorn getrennt hatten? Er verhielt sich so, als sei es das natürlichste auf der ganzen Welt, dass er jetzt in diesem Haus in Boston saß.
    Corinne senkte den Blick. »Was ist nach meiner Abreise passiert? Hat es noch viele Kämpfe gegeben?«
    »Nein. Es muss die friedlichste Revolution in der Geschichte gewesen sein.«
    »Und die Königin?«
    »Sie regiert nicht mehr«, sagte Jared mit einem Anflug von Bitterkeit. »Wir haben eine Übergangsregierung unter amerikanischer Flagge. Abgesandte sind nach Washington geschickt worden, um eine Annexion zu erbitten.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Am 14. Januar, an dem Tag, an dem du abgereist bist, wollte Königin Liliuokalani die Verfassung abschaffen. Ihr Versuch, das Kabinett zu zwingen, ihre neue Verfassung zu unterzeichnen, ist fehlgeschlagen. Daraufhin wurde ein Sicherheitsausschuß gegründet, der das Regierungsgebäude besetzt und proklamiert hat; die monarchistische Regierungsform würde abgeschafft.«
    »Einfach so? Durch eine Bekanntmachung?«
    »Die Mehrheit der Bürger stand hinter ihnen«, antwortete Jared. »Die Königin wurde in ihrem Palast als Gefangene gehalten, und dann wurde die amerikanische Flagge gehisst.« Jared seufzte. »Es war ein trauriger Tag für ein stolzes Volk.«
    »Du sympathisierst mit der Königin, nicht wahr?«
    »Sie mag ihre Machtbefugnisse überschritten haben, doch für mich ist sie immer noch die Königin. Jetzt ist es erst rund hundert Jahre her, seit Hawaii von anderen Völkern entdeckt worden ist. Das ist für eine Kultur ein bemerkenswert kurzer Zeitraum, und schon ist sie an andere Zivilisationen verloren.«
    »Sie wird nicht völlig verlorengehen.«
    »Vielleicht nicht«, stimmte er ihr zu. Dann stand er auf und sah sie direkt an. »Du hast mich nicht gefragt, warum ich gekommen bin.«
    Corinne wandte sich ab. »Um ehrlich zu sein - ich fürchte mich vor der Antwort.«
    Er sah sie schmerzlich berührt an. »Von mir hast du nichts zu befürchten, Corinne.«
    »Wirklich nicht?«
    Jared sah sie nachdenklich an, ehe er sich neben sie auf das Sofa setzte. »Hast du Angst, ich sei wegen Michael gekommen?«
    »Ja«, flüsterte sie.
    »Hast du mir deshalb nicht die Wahrheit über ihn erzählt?«
    »Ja.« Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Bist du deshalb gekommen, Jared? Wenn das der Fall ist,
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