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Paradies der Leidenschaft

Paradies der Leidenschaft

Titel: Paradies der Leidenschaft
Autoren: Johanna Lindsey
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letzten Tagen geneigt erschienen war.
    »Das werde ich Sie noch rechtzeitig wissen lassen, Brock«, erwiderte sie scharf und entließ ihn mit diesen Worten.
    Im gleichen Moment klopfte es zur Verblüffung der drei Anwesenden an der Eingangstür. Brock wollte sie öffnen, aber Corinne, der im Moment jede Zerstreuung gelegen kam, hielt ihn auf. Sie öffnete die Tür selbst und zitterte, als der Wind an ihr vorbei in den Flur blies und ihr blaues Musselinkleid sich eng um ihren Körper schmiegte.
    Ihr Blick traf auf die stechenden hellgrünen Augen eines Fremden. Der Mann war klein und schlank und hatte leuchtendrotes Haar und lange Koteletten, die unter seiner Melone, die er bei ihrem Anblick im letzten Moment noch höflich zog, hervorschauten. Er erinnerte an einen neugierigen, kleinen Spürhund mit spitzer Nase und trug einen enganliegenden braunen Tweedanzug.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« fragte Corinne.
    Ned Dougherty sah das hübsche blonde Mädchen von oben bis unten mit forschendem Blick an - eine Gewohnheit, die für seinen Beruf notwendig war. Er registrierte das goldene Haar, die leicht gewölbten Brauen und die großen Augen, die von einem leuchtenden Grün-Gelb waren und über der leicht geschwungenen, zierlichen Nase saßen. Lange Wimpern fächelten ihre hohen Wangenknochen. Ihre Lippen waren nicht zu voll. Der glatte, elfenbeinfarbene Teint und ihr sanft gerundetes Kinn passten gut zu allem übrigen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« wiederholte sie mit einer gewissen Schärfe.
    Ned räusperte sich. Ihr Gesicht gehörte zu jenen, die er nicht vergessen würde.
    »Ist dies das Haus von Samuel Barrows?«
    >>Ja.«
    Neds stechender Blick fuhr mit der Musterung fort. jetzt fiel ihm der schlanke Hals auf, dann bewunderte er die hochangesetzten kleinen Brüste. Das Kleid lief spitz auf eine zierliche Taille zu; die schmalen Hüften und langen Beine waren verborgen. Sie schien etwa einen Meter siebzig zu sein, für eine Frau also ziemlich groß.
    »Wenn Sie mir nicht gleich sagen, was der Grund Ihres Kommens ist, muss ich Ihnen den Gruß entbieten.«
    Corinne wurde langsam ungeduldig.
    »Vergeben Sie mir, Miß! Ich bin auf der Suche nach einem Samuel Barrows, der vor langen Jahren eine Inselgruppe im Pazifik besucht hat, die damals als Sandwich Islands bekannt waren und später in Hawaii umbenannt worden sind.«
    »Sie müssen an den falschen Mann geraten sein.«
    »Sind Sie ganz sicher, Miß? Es ist schon lange her - neunzehn Jahre. Zu dieser Zeit können Sie kaum in Mr. Barrows' Diensten gestanden haben und daher können Sie nicht wissen, ob ... «
    »Entschuldigen Sie bitte«, unterbrach Corinne ihn hochmütig, »Mr. Barrows ist mein Vater.«
    »Vergeben Sie mir ein weiteres Mal, Miß Barrows!« sagte Ned peinlich berührt. Die Schönheit dieses Mädchens verwirrte ihn. »Ich hatte nur angenommen ... «
    »Ich weiß selbst, was Sie angenommen haben. Guten Tag!«
    Ned Dougherty hob abwehrend eine Hand, als sie die Tür schließen wollte. »Sind Sie ganz sicher, dass Sie über alle Reisen Ihres Vaters informiert sind?«
    »Ja!« fauchte sie und schmetterte zornig die Tür zu.
    Doch dann trieb eine weit zurückliegende Erinnerung in ihre Gedanken, und sie riß die Tür augenblicklich wieder auf.
    »Warten Sie!« rief sie dem kleinen Mann zu, der sich eben zum Gehen umgewandt hatte. Sie lächelte entschuldigend. »Jetzt muss ich Sie bitten, mir zu verzeihen, Sir. Mein Vater war auf Hawaii. Er hat mir davon erzählt, als ich ein kleines Kind war. Ich hatte es im Moment vergessen.«
    Ned Doughertys Augen leuchteten auf. »War das vor etwa neunzehn Jahren?«
    »Genau«, gab sie zu. »Er war dort, als ich geboren wurde. Wünschen Sie, ihn zu sehen?«
    »Nein, Miß Barrows. Ich danke Ihnen. Einen schönen Tag noch!«
    »Warten Sie! Das verstehe ich nicht«, rief sie hinter ihm her, aber er eilte bereits die Straße hinunter.
    »Zum Henker mit ihm!« fluchte sie vernehmbar. »Welch ein unhöflicher kleiner Mann!«
    Corinne ließ die Tür ins Schloss fallen. Seufzend drehte sie sich um und blickte in den leeren Flur. Ihr Blick fiel auf zahlreiche Sofas und die gepolsterten Bänke an den Wänden, wanderte über die riesigen Kronleuchter, die im Moment nicht brannten, und dann über die Spiegel und Bilder, die angeblich ihre Vorfahren aus England mitgebracht hatten. All diese Reichtümer! Und wozu das Ganze? Ihr Vater saß auf seinem Geld.
    Corinne sah auf die geschlossene Tür. Sie war das Warten leid. Doch in
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