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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)
Autoren: Stephen Fry
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und mich erleichtern.
    Indessen haben Sie Geduld bewiesen. Viele unter Ihnen werden sich über meine Traurigkeit wundern und über deren Bedeutungslosigkeit angesichts des wirklichen und ernsthaften Lebens da draußen, doch die Intelligenteren werden im Wissen um das zu diesen Wahlzeiten über alle politischen Themen verhängte Schweigegebot den Subtext meiner kleinen Reminiszenz verstehen, die deutlichen Signale der ihr zugrundeliegenden Allegorie erkennen und wissen, was zu tun ist. Hinaus und hinauf, los geht’s: Wenn Sie schon haben, setzen Sie sich.

Sidney Gross
     
    Ebenfalls ein Auszug aus
Colour Supplement.
     
    ANSAGER: Sidney Gross, Reiseveranstalter bei »Urlaub für traurige Menschen«, spricht öffentlich über seine Verbrechen.
     
    Ich finde, das eigentlich Großartige bei dem Ferienangebot meiner Gesellschaft ist, daß sie Menschen mit einem IQzwischen achtzehn und dreißig ermöglicht, mal so richtig auf ihre Kosten zu kommen. Die meisten unserer Urlauber stammen aus Milton Keynes, Telford, Wales, Peterborough, Warrington-Runcorn – jenen Gegenden des Vereinigten Königreichs, die Reklame machen müssen, damit da überhaupt jemand hinzieht. Wir schätzen, ein Mensch, der es schön fände, wenn alle Städte aussähen wie Milton Keynes, kommt dafür in Frage, eine unserer Pauschalreisen so richtig zu genießen.
    Wir interessieren uns für junge, pfiffige, attraktive, unternehmungslustige Leute, aber die interessieren sich nie für uns, also müssen wir mit traurigen, alten, verzweifelten Alkoholikern und Lüstlingen vorliebnehmen, die in der vergeblichen Hoffnung eine unserer Reisen buchen, mit jemandem ins Bett gehen zu können, bevor sie fünfzig sind.
    Auf unseren Broschüren haben Sie bestimmt schon die Hochglanzphotos von barbusigen Mädchen, knackigen Männern beim Surfen und vergnügten Paaren beim Spielen am Strand gesehen, und es ist tatsächlich absolut normal, daß unsere Reisegruppen genau solche Aktivitäten beobachten können. Auf unseren Inseln veranstalten wir Busausflüge zu den teureren Schickeriastränden, wo sie den ganzen Tag lang fröhlichen jungen Menschen aus dem Bus heraus zuschauen können.
    Ich habe die Schnauze wirklich gestrichen voll von Leuten, die dem Club Med IQ 18-30 vorwerfen, eine Art Zuhälter mit Gewerbeschein zu sein. Wir haben durchaus keinen Gewerbeschein. Haben wir gar nicht nötig. Jenen Kritikern, die da behaupten, unsere Ferienangebote appellierten an die widerlicheren Seiten des menschlichen Wesens, unsere Urlauber brächten Briten im Ausland in Verruf, denen erwidere ich, schauen Sie sich unsere Rücklaufquoten an, schauen Sie sich an, wie viele Genußsüchtige immer wieder an unseren Reisen teilnehmen, stets aufder Suche nach Spaß im Leben. Und wer weiß, beim dritten oder vierten oder fünften Trip finden Sie vielleicht welchen. Wir arbeiten schließlich in der Wunderbranche.
     
    Entschuldigung
     
    Nach der Aufzeichnung dieses jungen, geschmacklosen, sitten- und pietätlosen Kerls hat die BBC in Erfahrung gebracht, daß der Club Med IQ 18-30 die Zusammensetzung seiner Reiseangebote grundlegend überarbeitet hat und daß jetzt auch Menschen mit einem deutlich über dreißig liegenden IQ zugelassen sind. Für etwaig stattgehabte Beleidigungen möchten wir uns entschuldigen. Entschuldigen möchten wir uns außerdem für die Ausdrücke »Verkommenheit« und »kleinster gemeinsamer Nenner«, die soeben in dieser Entschuldigung aufgetaucht sind. Vielen Dank.

Trefusis über das Bildungswesen
     
    Diese eine Sendung löste aus irgendeinem Grund mehr Korrespondenz aus als alle anderen: Ich habe mehr als hundert Kopien an Leute verschickt, die den Text schriftlich haben wollten. Anscheinend hatte ich einen wunden Punkt getroffen.
     
    STIMME: Donald Trefusis setzt seine Vortragsreise an Englands Universitäten und Fraueninstituten fort. Diese Woche waren seine Stationen Newcastle, Exeter, Norwich, Lincoln und heute abend Nottingham. Auf der Fahrt von Norwich nach Lincoln ergab sich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit seinem ehemaligen Studenten Stephen Fry,dessen parallel verlaufende Tournee mit einem Komikprogramm in weiten Kreisen Besorgnis ausgelöst hat.
     
    Das wünsche ich auch Ihnen allen von Herzen. Als erstes möchte ich mich bei dem liebenswürdigen Studenten des Instituts für Mauritiusstudien an der Universität von East Anglia in Norwich bedanken, der so freundlich war, gestern abend meinen Koffer zu bergen. Es tut mir leid, daß er ihn
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