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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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Leute, besonders, wenn sie sechs Monate alt sind und nicht viel mehr sagen als »Gagabra« und »Blublublä«. Jedenfalls konnten wir alle nicht mehr schlafen, zündeten eine Kerze an, setzten uns an den Küchentisch, frühstückten ein bisschen vor uns hin, das Kind schaute glücklich in die Flamme, wir schwiegen, ebenfalls glücklich. Ohne Kind hätten wir diesen hochromantischen Moment verpennt.

    Keine Ahnung, was in den vergangenen Jahren samstags zwischen elf und drei Uhr morgens in den Clubs der Stadt so abging. Ich war ja nicht dort. Ich habe nämlich an anderen Partys teilgenommen, die viel lustiger waren. Wir haben im Schlafanzug zu »Cookie Monster« getanzt und nachts um halb zwölf Kakao für alle gekocht. Mit viel Sahne. Wir haben unseren Leuchtglobus angeschaut und sind in einer einzigen Nacht von Deutschland über Italien nach Afrika und von dort weiter nach Südamerika und Australien gereist – und das auch noch gratis.
    Währenddessen standen die anderen in einer Schlange, um an einem Türsteher vorbeizukommen und gegen einen unverschämt hohen Eintrittspreis an einer kahlen Bar herumzustehen, wo die Musik so laut wummert, dass man sein eigenes Wort nicht versteht.
    Mensch, ist das langweilig.

Papa Blödmann
    Kinder stehen nicht auf Superhelden, sondern auf den Typ »liebenswerter Trottel«
    W aschbrettbauch und Röntgenblick. Übermenschliche Kräfte. Nerven aus Stahl. Flugfähigkeit. Helfersyndrom. Hyperaktivität. Das sind die hervorstechenden Merkmale von Superman. Dagegen kann ich nicht anstinken. Meine hervorstechenden Merkmale: Schwabbelbauch, Kurzsichtigkeit (4,75 Dioptrien), psychische und physische Schwächephasen, Nerven aus Pergament, Flugangst, Müdigkeitssyndrom, Hyperpassivität. Kurz: Ich bin nicht Superman, sondern Superflasche.
    Ist das ein Problem für die Menschheit? Oder wenigstens für meine Kinder? Kaum. Früher wünschten sich Kinder, ihr Vater wäre ein Superheld, Pilot, Lokomotivführer oder wenigstens Feuerwehrmann. Heute wissen sie nicht mal, was sie selbst werden wollen: Popstar oder Genforscher vielleicht? Und traditionelle Männerjobs spielen schon gar keine Rolle mehr. Wenn Dreijährige an einen Lokomotivführer denken, dann höchstens an den netten Lukas, der mit Jim Knopf durch die Welt reist.
    Die männlichen Figuren, die meine Kinder in Büchern, Comics und Fernsehserien kennen- und lieben lernen, sind zum größten Teil sympathische Verlierer. Donald Duck ist einer von ihnen, Homer Simpson, Mr. Bean und Spongebob Schwammkopf gehören auch dazu. Ehrlich gesagt, mag ich sie auch. Sie wirken hirnamputiert und harmoniesüchtig, scheinen es aber im Grunde gut zu meinen. Spongebob zum Beispiel ist das Gegenteil von einem Super-Mann. Für das hohle Weichtier ist es das Größte, wie irre in der Gegend rumzuhopsen und dabei hysterisch zu kichern. Spongebob arbeitet klaglos bis zu 24 Stunden am Tag als Krabbenburgerbrater in einem Schnellimbiss, er hat kein Rückgrat, keine festen Formen und keine festen Meinungen.
    Ist Spongebob etwa so beliebt, weil er den typischen modernen Mann verkörpert – weich, hohl und flexibel? Muss ich folgerichtig eine Dumpfbacke sein, um meinen Kindern emotionale Sicherheit zu bieten? Sollte das so sein, befinde ich mich, wie viele meiner Altersgenossen, in einem Dilemma. Denn einerseits möchte ich ein guter Vater sein, andererseits kein Spießer. Einerseits will ich aussehen wie Superman, andererseits wären mir die Fliegerei und das dauernde Weltretten zu stressig.
    Eine von der evangelischen Kirche in Auftrag gegebene Studie zum Thema »Männer im Aufbruch« ergab, dass es einen kleinen Teil »traditionelle Männer« und einen kleinen Teil »neue Männer« gibt, aber rund 40 Prozent »unsichere Männer«.
    Die traditionellen – das sind, vereinfacht gesagt, die Lokomotivführer. Die neuen tragen Babys im Wickeltuch und laufen mit Latzhosen herum. Und die unsicheren wissen nicht, ob sie eher Schwammkopf oder Superman sein wollen.

    Ich meinerseits habe die Erfahrung gemacht, dass ich für meine Kinder immer dann der Größte bin, wenn ich mich zum Deppen mache. Einmal habe ich mit ihnen gewettet, dass ich es schaffe, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Abmachung: Wenn es mir nicht gelingt, gehe ich mit Rastalocken-Perücke und Plastiknase in den örtlichen Supermarkt einkaufen.
    Es lief nicht gut für mich – die Kinder haben mich beim Rauchen erwischt und sich anschließend kaputtgelacht, als sie mich beim Einkaufen in der albernen
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