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Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN
Autoren: Titus Arnu
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lästigen häuslichen Pflichten wie Staubsaugen, Wäscheaufhängen und Altglasentsorgen zu entgehen. Zugegeben: »Ich geh mal schnell einen neuen Seeweg nach Indien suchen, Schatz« hört sich natürlich weltläufiger an als »Ich geh mal schnell zum Aldi und noch Getränke holen«.
    Kolumbus wäre nicht so berühmt, wenn er eines Samstags nicht mit der Santa Maria in Richtung Karibik losgefahren wäre, sondern mit dem Kombi zum Baumarkt.
    Den Drang in die Ferne kann ich einerseits verstehen. Andererseits muss ich sagen, dass sich aus meiner Sicht eine Flucht nach Papua-Neuguinea für einen halben Tag nicht lohnt, denn ich will ja spätestens zur Sportschau wieder zu Hause sein. Und dann noch die ganzen Mücken dort!

    Warum überhaupt so weit in der Welt herumsuchen? Direkt in unserer Nähe existieren Regionen, die noch völlig unerforscht sind. Unsere Füße, zum Beispiel. Wer kennt schon seine Füße persönlich? Ich habe meine vor kurzem zufällig mal wieder gesehen und war doch sehr überrascht, wie viele Details mir entgangen waren. Bitte denken Sie jetzt nicht, ich spinne: Ich finde Füße unverzichtbar, schon allein als Halterung für schöne italienische Schuhe.
    So ziemlich alles, was sich zwischen dem Boden und der Kniekehle befindet, ist für die meisten Erwachsenen terra incognita (Schuhverkäufer, Orthopäden und Nagelkosmetikerinnen ausgenommen), ein unbekannter Kosmos, wie die Tiefsee etwa. Das liegt daran, dass der Mensch aufrecht geht.
    Und das ändert sich erst, wenn man Menschen in der Familie hat, die nicht aufrecht gehen – oder gerade gelernt haben aufrecht zu gehen, aber noch nicht höher als 90 Zentimeter sind.
    Erst versuchen die Erwachsenen noch, Schubladen und Schranktüren mit Kindersicherungen zu versperren, aber das nützt nichts. Der Forscherdrang ist stärker.
    In der Küche untersuchen die Wühlmäuse Töpfe, Vorratsschränke und Mülleimer. Im Wohnzimmer räumen sie alle Regale bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern leer. Im Schlafzimmer kramen sie in Ecken, die sie eigentlich nichts angehen. (Aber erklär mal einem Entdecker, dass ihn dunkle geheime Ecken nichts angehen. Aussichtslos!) Kein Geheimnis in den untersten Schubladen bleibt ihnen verborgen.

    Und so kommen die Kleinen stolz angewackelt mit Forschungsobjekten, die sie aus irgendwelchen vergessenen Winkeln ziehen. Liebesbriefe von der Ex-Ex-Exfreundin kommen da zu Tage, die natürlich sofort von der zuständigen Fachschaft (der Ehegattin) analysiert, seziert und kommentiert werden. Aus der zweit-untersten Schublade ziehen die Entdecker peinliche Fotos, die einen seltsamen Freak mit Jimi-Hendrix-Frisur, Schnauzbart und Nickelbrille zeigen – mich.
    Irgendwann ist die Zeit der untersten Schublade zum Glück vorbei. Was da unten in der dunklen Fußwelt vor sich geht, gerät wieder in Vergessenheit – bis man sich einen anderen Entdecker ins Haus holt.
    Zum Beispiel einen neugierigen kleinen Hund. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jetzt geht die Party los!
    Das Nachtleben von Eltern soll langweilig sein? Tatsächlich ist es cooler, als jeden Samstag ohne Kinder auf einem Dancefloor herumzuhopsen. Ehrlich!
    D ie letzte richtig gute Party, die ich miterleben durfte, war der Geburtstag meiner Tochter.
    Und auf den kleinen Dancefloors unseres Privatclubs ertönen Blockflöten-Hits, der Kinderfunk von Bayern 2 und Hörspiele.
    Das klingt ein bisschen traurig. Als würden Eltern das Entscheidende verpassen. Das real existierende Familienleben muss aus der Sicht kinderloser Paare ja wirklich so was wie ein Knast mit abwechselndem Freigang sein. Der eine darf sich tagsüber bei der Arbeit erholen, zum Ausgleich geht der andere abends mal kurz raus, Luft schnappen, damit er nicht überschnappt.
    Wenn der eine nachts aufsteht, um Wasserbecher ans Bett der Kinder zu tragen, muss der andere morgens zum Ausgleich aufstehen und Kaba anrühren. Schichtbetrieb statt Partyspaß.
    In Wirklichkeit stimmt das Gegenteil. Das wahre Nachtleben beginnt mit der Geburt der Kinder – da geht die Party so richtig los. Und zwar nicht erst, wenn sie in dem Alter sind, in dem man ab 1.30 Uhr Übernachtungspartys feiert. Schon mit Kleinstkindern gestalten sich die Nächte ganz abwechslungsreich.
    Ich erinnere mich zum Beispiel gut und gern an den ersten Advent, den wir mit unserer Tochter verbracht haben: Es war drei Uhr nachts, vielleicht halb vier. Die Kleine konnte nicht schlafen. Möglicherweise wollte sie eine Party, wer versteht schon die jungen
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