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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See
Autoren: Andrea Schacht
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Ron an und rückte einen Sessel zu ihm hin.
    »Danke, Ron. Wie hat der Kapitän auf Madame Robichons Beschwerden reagiert?«
    Ron gab ein schnaubendes Geräusch von sich, und Lili fuhr auf.
    »Er wollte, wie erwartet, nicht glauben, dass sie vorhatte, ihre Katze über Bord zu werfen. Aber ich hatte zuvor unse ren Maschinisten überreden kön nen, sich ebenfalls bei dem Kapitän einzufinden und seine Geschichte zu erzählen.«
    »Überreden, ach ja.«
    Rons Grinsen war freundlich. Etwa so wie das eines Bullterriers, der eine Katze begrüßt.
    »Mir stehen zuzeiten sehr gewählte Worte zur Verfügung.
Daher begleitete er mich nach oben, wenn auch unter leise protestierenden Geräuschen.«
    »Und plauderte dann höflich mit dem Kapitän?«
    »Zunächst legte er eine gewisse Verstocktheit an den Tag, doch dann zeigte Jock sich kooperativ. Als ich ihm näm lich den Umschlag präsentierte. Da knickte er schon langsam ein und sprach von Zwang. Gänzlich gab er sein Leugnen jedoch auf, nachdem Madame ihn im Gegenzug beschuldigte, in ihre Kabine eingedrungen zu sein und ihr das Geld entwendet zu haben.«
    »Die ist ja wohl gänzlich verrückt geworden!«, regte sich Janed auf.
    »Das ging so allmählich auch dem Kapitän auf, vor allem, als unser Tenor auch noch seine Sicht der Dinge darstellte. Madame Robichon ist inzwischen in ihrer Kabine eingesperrt und wird im Hafen der Polizei übergeben – Reeder hin, Reeder her.«
    Und Lili? Was ist mit Lili?
    Ich hopste vom Bett und umstrich Pippins Beine.
    »Und Lili?«, fragte Janed.
    »Darüber wollte ich auch mit euch spre chen. Aber einen Schritt nach dem anderen.«
    Na gut, ei nen nach dem anderen, aber lass uns nicht so lange warten, Pippin.
    »Sie spannen uns ganz schön auf die Folter, Pippin«, meinte Janed, und er lachte leise.
    »Also gut, ich lege mei ne Karten auf den Tisch. Ronan Kercado, darf ich wissen, welche Absichten Sie haben?«
    Ron fuhr auf.
    »Absichten?«

    »Wie Sie sich Ihre Zukunft vorstellen. Beruflich und privat, Ronan.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie ein Recht haben, mich danach zu fragen?«
    »Natürlich. Beruflich, weil ich beschlossen habe, mein Geld in eine Schifffahrtslinie zu investieren, und privat, weil ich, mit Janeds Erlaubnis, die Rolle ihres väterlichen Freundes eingenommen habe.«
    Der arme Ron. Er wirkte vollkommen verwirrt.
    Janed bemerkte es auch und legte Pippin die Hand auf den Arm.
    »Pippin, ich habe Ron gerade etwas erzählt, das ihn durcheinandergebracht hat. Glaube ich wenigstens.«
    »Ja … ja, das hat sie, Pippin. Ich habe im Moment erfahren, dass ich die letzten zwölf Jahre mit einer entsetz lich falschen Vorstel lung ge lebt habe, die nur mei ner Fantasie entsprungen war.«
    »Worum ging es dabei?«
    »Um meinen Freund Auguste. Ich dachte, er habe mich verraten, aber nun hörte ich, dass er mir wirklich helfen wollte und bei dem Versuch ums Leben gekommen ist. Entschuldigen Sie meine Verwirrung, Pippin.«
    »Ihnen ist also jetzt klar geworden, dass Sie vollkommen zu Unrecht die ganze Zeit Ihre Heimat und Ihre Familie gemieden haben, richtig?«
    »Ja, so ist das. Und ich mir und mei nen Eltern ein unnötiges Leid zugefügt habe.«
    »Dann werden Sie also, wenn die Boston Lady nächsten Monat wieder Brest anläuft, zu ihnen gehen und die Angelegenheit bereinigen?«
    Ron atmete tief ein und straffte sich dann.

    »Ja, das werde ich tun, Pippin. Und ich werde mich auch den Gerüchten stellen, die sicher noch immer mit meinem Namen verbunden sind.«
    »Das wird Ihnen leichtfallen, Ronan Kercado. Denn nun haben Sie Ihre Zeugin.«
    »Ja, jetzt habe ich eine Zeugin. Nur …«
    »Nur hat die be schlossen, nach Ame rika auszuwandern.«
    Hast du nicht, Janed, nicht? Nicht ehrlich, Janed. Wir könnten wieder zurück, Janed. Zu den weißen Stränden und dem Heidekraut, den alten Stei nen und den duftenden Pinien?
    Ich hüpfte auf Janeds Schoß und schnurrte sie in allen Tonlagen an.
    »Ich … ich kann doch nicht zu rück, Pippin. Ich habe kein Zuhause mehr.«
    »Sie haben auch in Amerika kein Zuhause, oder?«
    Sie ließ den Kopf hängen.
    »Nein, ich muss mir ein Zimmerchen suchen und Arbeit und … ich möchte Pantoufle bei mir be halten und Lili auch. Ach, Pippin, ich habe solche Angst!«
    »Du kannst in meiner Wohnung …«
    »Sie werden in meinem Haus wohnen …«
    Beide Männer sprachen gleichzeitig, und Lili wickelte hoffnungsvoll ihren Schwanz um Rons Hosenbeine. Ich machte mich lang und rieb mei nen Kopf an Pippins
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