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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See
Autoren: Andrea Schacht
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mir leid, Janed, dass ich euch so ohne Abschiedswort verlassen musste. Aber die Einfahrt in den Hafen verlangt immer höchste Aufmerksamkeit von der gesamten Mannschaft, und anschließend hatten wir einige Probleme mit dem Reeder zu bewältigen.«
    »Madame Robichon?«
    »Zur Furie geworden.«
    Meinetwegen hätte sie auch zum wilden Huhn werden können. Viel wichtiger schien mir die Frage, ob sie Lili zurückwollte. Ich heftete mich an Rons Hosenbein. Er bemerkte mich, grüßte mich höflich und erkundigte sich nach Lili.
    Ich hätte ihm gerne gesagt, dass sie mit Cooney herumschwänzelte, und an sein männliches Mitgefühl appelliert, aber Janed war schneller.
    »Lili hat sich mit diesem wuscheligen Maine-Coon-Kater angefreundet. Ich glaube, Pantoufle grummelt ein wenig darüber.«
    »Frauen sind so treulos, nicht wahr, Pantoufle?«

    Er streichelte meinen Kopf, und ich drehte ihn in seiner Hand, zum Zeichen, dass ich ihm zustimmte. Aber trotzdem wollte ich wissen, ob die Schnep fe noch Anspruch auf Lili hatte.
    »Madame Robichon hat übrigens kein einziges Mal nach Lili gefragt, weshalb ich annehme, dass die Katze bei dir bleiben kann.«
    »Oh, das freut mich zu hö ren. Ich habe mich an die Schöne schon so gewöhnt. Sie ist ein klei nes Plappermäulchen und ein bisschen verwöhnt, aber eine sehr zärtliche Persönlichkeit.«
    Ganz gewiss war sie das, aber was hatte ich davon, wenn sie mit Cooney herumzog?
    »Du hast sie also bei dir aufgenommen, Janed, und für ihre Zukunft ist gesorgt. Aber was hast du vor?«
    »Ich weiß noch nicht, Ron. In den vergangenen Tagen ist so viel auf mich eingestürzt. Aber ich muss mir bald Gedanken dazu machen. Ich kann ja nicht immer Pippins Gast bleiben. Und seine Tochter mag mich nicht besonders.«
    »Nein? Sie schien mir eine sehr höfliche Dame.«
    »Ja, höflich ist sie. Aber sie glaubt, ich sei Pip pins Betthäschen.«
    Was sollte denn ein Häschen im Bett? Menschen haben wirklich komische Verhältnisse zu Tieren.
    » Was glaubt sie?«
    Ron war auch verdutzt, na also.
    Janed kicherte ein bisschen.
    »Pippin ist sehr freund lich zu mir, und sie ist sei ne Tochter. Vielleicht ist sie nur ein klein we nig eifersüchtig.«

    »Aber ein paar Tage könntest du es noch bei ihr aushalten, oder?«
    »Ich will ihr aber nicht lange zur Last fallen.«
    »Die Boston Lady fährt in zwei Wochen zurück nach Brest, Janed.«
    »Ich weiß.«
    Verflogen war das Kichern, Janed klang jetzt traurig.
    Wir hatten eine kleine Laube erreicht, um die sich Rosen rankten. Darin stand eine verschnörkelte weiße Bank, und zu der führte Ron meine Menschenfreundin nun. Ich gleich hinterher und unter die Bank geschlüpft. Es roch nach einer bedeutsamen Entwicklung.
    »Janed, ich habe ein sehr langes Gespräch mit Pippins Schwiegersohn geführt. Er wird mir tatsächlich im Herbst ein Schiff übergeben.«
    »Das freut mich für dich, Ron. Dann hast du ja dein Ziel erreicht.«
    »Eines von mehreren. Ich habe aber noch ein ganz großes Problem, das damit zusammenhängt. Und ich hoffte, dass du mir dabei helfen würdest.«
    »Ich dir hel fen? Ich kann doch kaum etwas.«
    »Vielleicht doch. Aber es könnte dich hart ankommen.«
    »Was denn, Ron? Wenn es irgendwie geht, helfe ich dir natürlich.«
    »Schön. Mein Problem ist, dass mich gerade auf dieser letzten Fahrt die Nachricht erreicht hat, mein Onkel Mathieu Bodevin sei gestorben.«
    »Das tut mir leid. Hast du sehr an ihm gehangen?«
    »Er war ein komischer Kauz, hat nie geheiratet, besaß immer drei oder vier Katzen und hat seine Tage am
liebsten in der Küche verbracht. Aber er hat mir das Segeln beigebracht und wie man angelt und Muscheln zubereitet.«
    »Auch ihn hast du jahrelang nicht mehr besucht.«
    »Nein, und das tut mir heute umso mehr leid. Denn Onkel Mathieu muss ich mehr bedeutet haben, als mir die ganze Zeit über klar war. Und er hat offensichtlich den Gerüchten auch nie geglaubt, denn er hat mir sein Haus vererbt.«
    »Oh.«
    »Es ist nicht nur ein Haus, sondern ein Hotel. Es steht in der Nähe des Isthmus, in ei nem Pinienhain. Vielleicht kennst du es sogar.«
    »Das Hotel Entre deux mers, natürlich kenne ich es.«
    Ich auch, ich auch. Da haben wir doch Rast gemacht, bevor wir den Korbflechter aufgesucht haben.
    Ich wuselte mich an Janeds Unterröcken vorbei und maunzte.
    »Ja, Pantoufle. Da habe ich mit dir Rast gemacht. Du hast in meinem Umschlagtuch gesteckt und sehr neugierig die Nase hervorgestreckt.« Und zu Ron gewandt sagte sie:
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