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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See
Autoren: Andrea Schacht
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eifersüchtig, als Janed sie hochnahm und ihr nas ses Gesicht in ihrem cremeweißen Fell vergrub.
    Ich hatte ja Pippin, der mich ebenfalls auf den Arm nahm.
    »Pantoufle, das wird schon wieder gut. Jetzt kommt ihr alle drei erst einmal mit zu mir«, murmelte er in mein Ohr.

Entscheidung in New York
    So richtig wohl fühlte meine Janed sich in Pippins Haus nicht. Das spürte ich nicht nur in meinen Schnurrhaaren. Sie redete nicht viel; das mochte an der fremden Menschensprache liegen, die sie noch nicht richtig konnte, aber auch an Pip pins Tochter, die sie zu nächst mit einigem Misstrauen beäugte und sehr höflich zu ihr war. Ich hörte die Dame einmal zu ihrem Mann wispern, sie befürchte, Pippin habe sich eine junge Gespielin zugelegt, und sie fand es degoutant, dass er sie in ihr Heim mitgebracht hatte. Ihr Mann hingegen war
freund licher. Einmal natürlich zu uns, Lili und mir, aber auch zu Janed. Er grummelte sei ne Frau an, sie sol le nicht solchen Hirngespinsten nachjagen.
    Kurzum, die ersten drei Tage in dem neuen Land waren für Janed nicht eben glückliche. Sie sann viel nach, und daran war bestimmt auch Ron schuld. Den hatten wir nämlich nicht mehr gesehen, seit er auf die Brü cke gerufen worden war.
    Wir beiden Katzen hingegen hatten es wirklich gut.
    Auch wenn ich Cooney mit einigem Argwohn beobachtete.
    Cooney war nämlich der Kater von Pippins Tochter, und er hatte ein Auge auf meine schöne Lili geworfen. Nicht, dass ich es ihm verdenken konnte.
    Aber Cooney war so ein großer, starker Kater, und er hatte ein so wuscheliges Fell mit einer prächtigen Halskrause, fast wie ein Löwe. Vom Stam me der Maine Coon, sagte Pippin, sei er und der Herr des Hauses.
    Er war gastlich – nachdem wir uns gebührend angebrummt und angefaucht hatten, weil er sein Revier bedroht sah. Aber Lili machte ihm mit ih rem blauen Augenaufschlag recht schnell klar, dass wir von den Menschen eingeladen wor den seien. Und ich versicherte ihm, dass wir nicht für immer bleiben würden.
    Wahrschein lich war das näm lich nicht. Jeden falls gab er sich damit zufrieden, und natürlich war sein Revier auch groß genug für drei Katzen. Futter gab es auch ausreichend, und in dem weitläufigen Garten konnte man sich gut aus dem Weg gehen.
    Ich ging.
    Lili traute sich nicht so recht. Na gut, sie war es nicht
gewöhnt, durch Büsche und Sträucher zu streifen, in der Sonne zu dösen, in Beeten zu scharren. Ich hingegen genoss meine Streifzüge. So schön wie zu Hause war es natürlich nicht. Mir fehlten der Sand und das Rauschen der Wellen, das harte Strandgras und der Geruch von verrottenden Algen und salziger Gischt. Aber hübsch hatten sie es doch hier. Blumen, die ich nicht kannte, musste ich beschnuppern, Schmetterlinge, wie ich sie noch nie gesehen hatte, verlockten mich zur Falterjagd, dicke Bäume – ach ja, die dicken Bäume! Endlich wieder vernünftige Pediküre machen. Meine Krallen waren auf den Flausch- und Metallböden des Schiffes viel zu lang geworden. Hier an den Bäumen konnte ich sie ungehindert und ungescholten schärfen, dass die Rinde nur so spritzte.
    Mäuse gab es auch, sie schmeckten ein bisschen anders als zu Hause, waren aber bekömmlich. Andere, mir nicht vertraute Tiere ließ ich ungeschoren. Man weiß ja nie, was man sich da einfrisst.
    Die Vögel sangen auch ein bisschen anders, aber die blöden Möwen lachten hier ge nauso höhnisch wie überall. Immerhin war ich in zwischen so weit ge kommen, dass ich sie ignorieren konnte.
    Ein bisschen brummig wurde ich, als ich am dritten Tag Lili neben Cooney die Kiespfade entlangschlendern sah. Neben ihm wirkte sie so zart und zierlich und er so männlich und stark. Ich verfluchte meine Kleinwüchsigkeit, machte mich im Gras unsichtbar und sah ihnen unglücklich nach.
    Dadurch aber geriet ich an ein zweites Paar, und das munterte mich merklich auf.

    Ron war nämlich zu Besuch gekommen. Sehr adrett in seiner weißen Uniform, führte er Janed am Arm auf ebendenselben Kieswegen durch den Garten. Janed hatte neue Kleider bekommen, ganz andere als die, die sie bisher getragen hatte. Jetzt trug sie auch ein klei nes, aufgerüschtes Derrière, al lerdings wirkte es ganz nied lich und wackelte beim Gehen nur ein bisschen. Auch ihre Haare hatte sie anders zusammengezwirbelt, nicht mehr zu einem langen Zopf, sondern zu etwas Lockigem oben auf dem Kopf. Ron schien das Ganze zu gefallen, denn er hatte Bewunderung in den Augen, wenn er sie von der Seite ansah.
    »Es tut
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