Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
lustig! Eine Alge war es nicht, eher sah es ein bisschen so aus wie eine von Janeds Haarsträh nen. Die leuchteten in der Sonne
ebenfalls golden. Aber das Ding war fester. Und nun blieb es auch noch an irgendetwas hängen. Ich bekam den Anfang aus der Kral le heraus und scharrte noch ein bisschen tiefer. Ein flacher, runder Gegenstand kam zutage. Hübsch, wie der so glit zerte. Bestimmt gefiel das Janed auch. Ich schnappte mir das ganze Gebamsel und trug es zu ihr hin. Sie schaute gedankenverloren über das Wasser und bemerkte mich nicht.
    Vertrauensvoll schmiegte ich mich an ihr Bein und schnurrte leise.
    »Ja, Pantoufle, so wird es gehen«, meinte sie plötzlich.
    Ich sah hoch.
    »Der Korbmacher – er wird uns helfen.« Und dann sagte sie ganz versonnen: »Damals war es auch der Korb macher. Aber er konn te ihr nicht mehr helfen.«
    Wem helfen? Und warum Korbmacher? Manchmal haben Menschen schon seltsame Gedankengänge. Aber das muss man ihnen nachsehen, wo sie doch so lange leben. Da bringt man bestimmt dann und wann etwas durcheinander.
    Obwohl sie plötzlich ganz aufgemuntert wirkte.
    »Dies mal kann er uns hel fen, Pantou fle. Und dann reist du erster Klasse.«
    Na also. Ich kam mit. Zu frieden drückte ich ihr meinen Kopf an das Knie.
    »Ohne dich kann ich nicht sein, mein Kleiner. Ich könnte keine Nacht mehr schlafen, wenn ich dich hier zurücklassen müsste.«
    Ich auch nicht, Janed. Ich auch nicht.

    Dann bemerkte sie meine Beute, die ich ihr zu Füßen gelegt hatte.
    »Was hast du denn da gefunden?«
    Sie nahm den Gegenstand hoch und ließ ihn an einem Finger baumeln.
    »Das ist wertvoll, Pantoufle. Das ist eine Goldkette mit einem Medaillon. Wie hübsch. Wer das verloren hat, wird sicher sehr traurig sein.«
    Sie knispelte an dem Ding, das sie Medaillon nannte, herum und klappte es auf. Darin befand sich ein matschiges weißes Fetzchen Irgendwas, das sie mit dem Fingernagel herauskratzte.
    »Das muss mal ein Bildchen gewesen sein, aber das hat das Salzwasser wohl aufgelöst«, murmelte sie. »Und hier steht ein Datum. Einundzwanzigster Juni 1877. Das ist dreizehn Jahre her. Aber so lange wird das hier nicht gelegen haben. Aber doch lange genug, dass der Sand es begraben hat.« Und dann strich sie mir noch mal über den Kopf. »Ich werde es behalten, denn diejenige, die es verloren hat, werden wir wohl nicht mehr finden. Danke, Pantoufle. Ich nehme das als gutes Omen für meinen Entschluss.« Sie betrachtete die Kette, die an einer Stelle zerrissen war, und meinte dann: »In Auray werde ich einen Goldschmied aufsuchen und fragen, ob man das wieder ganz machen kann.«
    Dann wickelte sie Anhänger und Kettchen in ihr Taschentuch und steckte es ein. Anschließend beugte sie sich zu mir und nahm mich auf den Arm.
    »Du wirst dich gut festhalten müssen, Pantoufle. Ich werde jetzt diesen steilen Pfad hochklettern.«
    Aber liebend gerne, Janed.

    Ich krallte mich in den dicken Stoff ih rer Jacke, und mit einigem Keuchen und gelegentlichem Schimpfen erklomm meine Menschenfreundin den Felsen. Zwei-, dreimal hatte ich fürchterliche Angst, dass sie abgleiten könnte und wir beide nach unten fallen würden, aber sie war eine Geschickte, und bald hatten wir es dann doch auf das Plateau geschafft. Hier stand auch ihre gro ße Tasche, und aus der zog sie ein wol le nes Umschlagtuch heraus. Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte sie es zu einem Bündel verknotet und forderte mich auf, da rin Platz zu nehmen. Das Spielchen hatten wir oft gemacht, als ich noch ganz klein gewesen war. Ein bisschen unwürdig kam es mir schon vor, aber dann überlegte ich, dass die Alternative wohl war, hinter ihr herzulaufen und sie womöglich aus den Augen zu verlieren. Also hüpfte ich hinein und wurde auch schon aufgehoben.
    Sie schlang das Tuch mit dem Knoten nach vorne um ihre Schultern, und ich hing wie ein nasser Sack über ihren Rücken. Dann wuchtete sie die Tasche hoch und machte sich zielstrebig auf den Weg.

Beim Korbflechter
    Die Sonne stieg höher und näherte sich dem Zenit. Der monotone Schritt meiner Menschenfreundin wiegte mich in einen Dämmerschlaf, und ich erwachte erst
wieder, als sie innehielt und die Tasche auf dem Boden absetzte.
    Neugierig streckte ich mei nen Kopf aus dem Um hang und musterte die Umgebung. Wir waren an einer Landenge angekommen. Durch den Pinienwald konnte man rechts ein ho hes Gebäude sehen, viel hö her als die, die ich bisher kennengelernt hatte. Und auch ganz anders gebaut. Die Mauern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher