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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)
Autoren: Jana Voosen
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ausgerechnet heute Abend schaffen könnte, Diät zu halten. Wie jeden Freitag begehen wir unseren Freundinnen-Abend mit Pizza, Häagen-Dazs-Eiscreme und mehreren Folgen von entweder »Desperate Housewives«, »Greys Anatomy« oder »Doctor’s Diary«, während Fabian mit seinen Kumpels um die Häuser zieht. Eigentlich merkwürdig, dass er dafür die Energie hat, obwohl er doch jeden Abend so müde ist, dass er schon schnarcht, wenn ich frisch parfümiert und in einem meine Kurven umschmeichelnden Nachthemd aus dem Badezimmer komme. Na schön, normalerweise trage ich Boxershorts, T-Shirt und eine Beißschiene, weil ich nachts mit den Zähnen knirsche. Und riechen tue ich nach meiner Kräutergesichtscreme, die unheimlich gut für die Haut sein soll, ihr aber leider auch einen recht unattraktiven Fettglanz verleiht. Während ich mir diese Gedanken mache, dämmert mir langsam, warum Fabian immer so schnell einschläft. Ich lasse die Chips, nach denen ich gerade gegriffen habe, zurück in die Schüssel fallen.
    »Ich glaube, er findet mich nicht mehr attraktiv. Und ich kann es ihm nicht verdenken. Ich habe so viel zugenommen. Und das T-Shirt, in dem ich schlafe, ist total ausgeleiert und auf der Brust steht: Ein Mann – ein Wort. Eine Frau – ein Wörterbuch .«
    »Ach komm, daran kann es doch wohl nicht liegen.« Heftig schüttelt Lydia den Kopf. »Fabian liebt dich bestimmt auch in einem doofen T-Shirt. Ihr seid schließlich ein Traumpaar.«
    »Schon. Aber …«
    »Nichts aber. Ihr hattet bloß ein paar Wochen keinen Sex, das ist doch kein Problem.«
    »Ein paar Wochen«, grunzt Kim und öffnet träge ein Auge, »was soll ich denn sagen?«
    »Wieso? Wie lange ist es denn bei euch her?«
    »Ungefähr so lange wie die letzte durchgeschlafene Nacht. Und ich sag dir eins: Den Schlaf vermisse ich mehr.« Das Augenlid klappt wieder herunter.
    »Was soll das heißen? Seit Elias geboren ist? Meint sie, seit Elias geboren ist?« Ich sehe Lydia an, die ratlos die Schultern zuckt. »Aber, das wäre ja fast ein Jahr. Kim? Ist das wahr? Hattest du ein Jahr lang keinen Sex mehr?« Ich stupse sie zaghaft an der Schulter an, aber sie gibt nur ein unwilliges Knurren von sich und dreht sich auf die andere Seite.
    »Siehst du, ist vielleicht ganz normal. Das wird schon wieder.« Während Lydia mir Mut zuspricht, zwirbelt sie eine ihrer dunklen Schnittlauchlocken.
    »Und das Testergebnis? Wir kommen bloß auf 36 Prozent. Das ist echt mies.«
    »Aber ihr seid doch glücklich miteinander. Und das schon ganze drei Jahre lang. Vielleicht ist mit diesem Test einfach was schiefgegangen.«
    »Ja, vielleicht.« Wenig überzeugt wiege ich den Kopf hin und her.
    »Was sagt denn Fabian dazu?«
    »Wir haben uns heute noch gar nicht gesehen. Aber am Telefon klang er ganz entspannt. So, als würde er der Sache nicht viel Bedeutung beimessen.«
    »Na siehst du. Das solltest du auch nicht.«
    »Ja, schon gut.«
    »Lasst euch bloß nicht einfallen, euch zu trennen!« Aus großen braunen Augen sieht sie mich ängstlich an.
    »Wer redet denn von Trennung?«
    »Niemand. Das sage ich doch gerade. Ihr dürft euch auf keinen Fall trennen. Ihr habt eine Vorbildfunktion. Dessen müsst ihr euch bewusst sein. Seit Heidi und Seal sich getrennt haben, seid ihr der letzte Beweis für mich, dass es wahre Liebe doch noch gibt.« An dem Tag, an dem das Ehepaar Samuel seine Trennung offiziell bekanntgab, hat Lydia zwei Flaschen Rotwein geleert und sich danach auf dem Kiez einen One-Night-Stand aufgerissen, den sie, ich zitiere, »in nüchternem Zustand nicht mit der Kneifzange« angefasst hätte. »Also macht keinen Quatsch, ist das klar?«
    »Okay, ist ja gut. Niemand hat vor, sich zu trennen.« Ich glaube, es ist höchste Zeit für das erste Glas Rotwein. Lydia nimmt einen großen Schluck und lässt sich in die Kissen zurückfallen.
    »Das war ein Schock in der Abendstunde.«
    »Jetzt sei doch nicht so dramatisch. Ich habe kein Wort über Trennung gesagt. Nur, dass das Testergebnis mich ein bisschen aus der Bahn geworfen hat. Und dass wir eben eine Zeitlang keinen Sex hatten.«
    »So fängt’s an!« Sie legt ihr hübsches Gesicht in so komische Falten, dass ich lachen würde, wenn mich ihr plötzlicher Umschwung nicht schockieren würde.
    »Was soll das denn jetzt? Du hast doch gesagt, Fabian liebt mich und dass es nichts zu bedeuten hat.«
    »Schon. Aber du solltest kein Risiko eingehen. Männern ist Sex viel wichtiger als uns.«
    »Aber er will doch nicht.« In
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