Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Panik im Paradies

Panik im Paradies

Titel: Panik im Paradies
Autoren: Ulf Blanck
Vom Netzwerk:
Bob wäre am liebsten weggelaufen.
    »Soso, der alte Larson hat also eine Macke«, murmelte der Kapitän in seinen Bart. Dann musterte er jeden Einzelnen und nahm langsam seine Pfeife aus dem Mund. An seinem Gürtel klapperte eine Sammelbüchse für Spenden. »Beim heiligen Klabautermann. Ihr Bengels habt eine große Klappe«, lachte er.
    „… und wir haben einen kleinen Seehund, der am Verhungern ist«, platzte Justus heraus. In der Aufregung hätten sie Jonas, den Heuler, fast vergessen. Justus hob ihn jetzt sanft aus dem Rucksack.
    »Na, das ist ja mal ein putziges Kerlchen«, sagte Larson und strich dem Seehund über den Kopf. Justus wollte gerade mit der Geschichte beginnen, als der alte Kapitän ihn unterbrach. »Das kannst du gleich alles erzählen. Erst mal braucht der Kleine einen ordentlichen Schluck zu trinken. Also, kommt mal mit! Wir gehen in mein Haus.«
    Ein kurzer Weg führte die drei ??? zu einer kleinen windschiefen Hütte. Davor war eine Veranda aus Holz, auf der ein Schaukelstuhl stand. Auf der einen Seite blickte man ins Dickicht des Tierparks und zur anderen Seite sah man auf den unendlichen Pazifik.
    »Dann mal rein in die gute Stube!«, lachte der alte Kapitän und öffnete knarrend die Holztür.

Affenjagd
    Im Haus war es sehr finster und die drei ??? mussten sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen. Es gab nur einen kleinen Raum, in dessen Mitte ein runder Tisch mit vier Stühlen stand. In der Ecke erkannten sie einen alten Kachelofen mit einer Herdplatte und einer kleinen Kochnische. An den Wänden hingen so unendlich viele merkwürdige Dinge, dass die drei ??? nicht wussten, wohin sie zuerst blicken sollten. Ausgestopfte Haie, Fischernetze, ein verrosteter Anker, Petroleumlampen, Harpunen, Seekarten, alte Logbücher, ein Fernrohr und, und, und …
    »Ja, guckt euch nur um, Jungs. Zu jedem Ding da hab ich eine Geschichte auf Lager. Ich füttere aber erst einmal unseren kleinen Freund.« Larson nahm seine Schlange von der Schulter und legte sie in eine Kiste in der Nähe des Ofens. Peter ließ die Schlange keine Sekunde aus den Augen.
    »Vor der brauchst du keine Angst zu haben. Du kannst sie ruhig einmal streicheln, wenn du willst. Das ist eine ungiftige Würgeschlange.« Peter schie­nen die Worte des Kapitäns nicht gerade zu beruhi­gen. Larson wühlte zwischen Töpfen und allerhand Geschirr und fand eine kleine Nuckelflasche.
    »Der Kleine muss langsam wieder aufgepäppelt werden und das geht am besten mit warmer Milch. Später bekommt er dann Fischbrei und Muschelfleisch.«
    Justus hatte zwar immer Hunger, doch diesmal verging ihm der Appetit.
    »Hier, mein Junge. Dann füttert mal euer Findelkind!«, sagte Larson und drückte Justus die Nuckelflasche in die Hand. »Am besten nimmst du den Heuler auf deinen Schoß und hältst mit der anderen Hand seinen Kopf!« Gierig saugte der kleine Seehund die Milch in sich auf.
    »Ab jetzt nennen wir dich ›Mama Justus‹«, lachte Bob.
    »So, und nun erzählt mal, wie ihr an den kleinen Fratz gekommen seid!«, sagte Larson. Er hörte aufmerksam zu und stopfte dabei seine Pfeife.
    »Dolle Geschichte«, sagte er, als sie geendet hatten. »Darauf mach ich euch erst einmal eine schöne heiße Tasse Tee. Ihr mögt doch Tee, oder?«
    »Ja, ja«, nickte Bob übertrieben. »Heißer Tee im Sommer ist das Größte.«
    »Genau«, grinste der Kapitän. »Tee ist das Größte. Ich mach mir einen Schuss Rum mit hinein und ihr kriegt dazu ein Stück Kuchen.« Er nahm eine alte Kupferkanne vom Herd und goss jedem eine Tasse heißen Tee ein. Jede Tasse war sehr eigentümlich geformt. Die von Bob war leicht kugelig und hatte keinen Henkel.
    »Das hab ich alles auf meinen Reisen gesammelt. Lauter altes Zeug, aber irgendwie kann ich mich nicht davon trennen.« Larson lehnte sich zurück und zündete seine Pfeife an. »Früher war ich mal genauso wie ihr Jungs. Immer gucken, wo es was zum Spekulieren gibt.«
    »Spekulieren? Was ist das denn?«, fragte Peter und machte ein dämliches Gesicht.

    »Man sagt das unter Seeleuten, wenn man seine Nase überall reinsteckt, wo sie nicht hingehört. Immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Mich hat das fast mein linkes Bein gekostet, aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Ach was. Wenn wir drei am ›Spekulieren‹ sind, passen wir auf uns auf«, tönte Bob und nahm einen kräftigen Schluck Tee aus der seltsamen Tasse.
    »Dann pass mal auf, dass dir vor Schreck nicht gleich der Becher aus der Hand fällt!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher