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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
Autoren: Christoph Lode
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Aziel wurde auf ihn aufmerksam und versuchte, ihn zu töten. Schwer verletzt überlebte er, erholte sich langsam von seinen Wunden. Dachte, er könne sein Leben nur retten, wenn er Aziel vernichtete. Übte weiter, wurde mächtiger und mächtiger.
    Lady Sarka belohnte ihn für seine Entschlossenheit, machte ihn zu einem Leibwächter, schenkte ihm Einfluss, Wohlstand und Ansehen. Er dankte es ihr, indem er noch härter übte, bis er schließlich stark genug war, Aziel zu besiegen.
    Und da zeigte sich plötzlich, dass es von Anfang an Lady Sarkas Plan gewesen war, Aziels Platz einzunehmen und über die Träume zu herrschen. Jackon fühlte sich hintergangen, doch sie redete auf ihn ein, zerstreute seine Bedenken, überzeugte ihn von der Redlichkeit ihrer Absichten. Er glaubte ihr, so wie er ihr stets geglaubt hatte. Sie hatte ihm ein neues Leben geschenkt — wer war er, an ihr zu zweifeln?
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Liam, den er für tot gehalten hatte, lebte — und nicht nur das, er gehörte zudem einer Verschwörung gegen Lady Sarka an. Während ihre Leute Jagd auf Liam und dessen Gefährten machten, versuchte Jackon verzweifelt, die Katastrophe abzuwenden, seinen Freund zu retten. Vergebens — ihr heimliches Treffen endete im Streit, die Freundschaft zerbrach.
    Schlimmer noch, Lady Sarka kam ihm auf die Schliche, verlangte von ihm, Liam auszuliefern. Er wollte sich weigern, wollte sich ihr widersetzen, aber da zeigte sich, dass sie ihn längst in der Hand hatte. Zu tief war er in ihre Machenschaften verstrickt, so sehr war er von ihr abhängig, dass er gehorchte — und Liam verriet.
    Während Jackon die vorbeiziehenden Wolken beobachtete, erschien es ihm, als wären die Ereignisse der vergangenen Monate nur Stationen eines Weges gewesen, der ihn unweigerlich zu diesem Ende geführt hatte. Er wäre ein Dummkopf und ein Feigling, wenn er behauptete, dass er dagegen nichts hätte tun können. Er hatte immer eine Wahl gehabt, vom ersten Tag an.
Seine
Entscheidungen waren es, denen er verdankte, dass es so gekommen war.
    Liam hatte Recht gehabt: Lady Sarka hatte ihn nur benutzt. Von Anfang an hatte sie ihn beeinflusst, hatte ihn mit Versprechungen, Lügen und Drohungen gefügig gemacht, bis ihm Macht und Einfluss zu Kopf gestiegen waren und er nicht mehr auf sein Gewissen gehört hatte. Und er war zu blind gewesen, das zu sehen. Auch damit hatte Liam Recht gehabt.
    Er wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen bis zu jener Nacht im Kuppelsaal, als er zum ersten Mal Lady Sarka begegnet war. Damals hatte alles in ihm danach geschrien, zu fliehen, das Weite zu suchen, kein Wort von dem zu glauben, was sie sagte. Hätte er nur darauf gehört.
    »Hier bist du. Ich habe dich überall gesucht.«
    Jackon wandte sich um und entdeckte Umbra, die ihren Kopf durch eines der Löcher in der Buntglasscheibe steckte. Sie öffnete die rostige Tür und trat auf den Balkon.
    »Was machst du hier oben?«
    Er schwieg. Er hoffte, dass sie wieder ging.
    »Ich bin auf dem Weg zum Ministerium. Kommst du mit? Corvas und ich könnten deine Hilfe gebrauchen.«
    »Wobei?«
    »Die Gefangenen zu verhören.«
    »Nein, danke«, murmelte er.
    »Du hast immer noch ein schlechtes Gewissen, was?«
    »Kann schon sein.«
    »Hör auf damit. Du hast ...«
    »... das Richtige getan, ich weiß«, sagte er bitter.
    »Manchmal muss man eben Dinge tun, die man nicht tun will«, meinte Umbra. »Es ist schwer, das einzusehen, aber irgendwann wirst du verstehen, dass es richtig war, Lady Sarka zu gehorchen. Das Wohlergehen vieler Menschen hängt davon ab.«
    Jackon gab ein Schnauben von sich. Umbra glaubte das wirklich. Sie konnte einem beinahe leidtun.
    »Was ist jetzt? Hast du vor, den ganzen Tag hier zu sitzen?«
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Wie du willst. Aber lass die Grübelei. Das bringt nichts.«
    Die Tür knarrte, als Umbra sie hinter sich schloss.
    Jackon zog die Knie an den Oberkörper, legte die Arme darauf und blickte zu den Wolken empor. Sie bildeten immer neue Formen, während der Wind sie über die Stadt trieb, und er wünschte, er könnte mit ihnen fliegen, fort, bis ans Ende der Welt.

4

Das Ministerium der Wahrheit
    D ie Dunkelheit lastete so schwer auf Liam, dass er glaubte, sie würde ihn erdrücken. Er kauerte in einer Ecke seiner Zelle. Es war so finster, dass er nicht einmal die Tür und die kleine Holzpritsche sehen konnte. Die Luft roch nach altem Mauerwerk, nach Furcht und Hoffnungslosigkeit.
    Er war allein. Wohin man
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