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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition)
Autoren: Britta Sabbag
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ein zwar kalter, aber trotzdem strahlend schöner Tag, den Matti sich zum Heiraten ausgesucht hatte. Und es würde heute die einzige Hochzeit im Schloss sein.
    Die verschneite Landschaft erinnerte an ein wahres Märchenland, das ich erst mal ein paar Minuten auf mich wirken lassen musste, als wir dort ankamen.
    Renate sah klasse aus: Sie trug einen eleganten eng anliegenden Zweiteiler in Seemansblau. Jörn hatte einen schwarzen Anzug mit einer dunklen, edlen Seemanskappe an. Sie gaben ein wirklich todschickes Paar ab. Nur Renates leuchtend roter Schal, den sie sich fest um den sicher wundgecremten Hals gebunden hatte, wirkte ein wenig deplatziert.
    Sie würden in Jörns Heimat noch mal mit seiner Familie in kompletter Tracht heiraten, allerdings erst in ein paar Monaten, und Eric und ich hatten uns vorgenommen hinzufliegen, wenn meine Schwangerschaft das noch zuließe.
    »Mam … äh … Matti!«, begrüßte ich sie mit einer Umarmung. »Ich hab dir Blumen mitgebracht!« Ich hielt ihr einen Strauß roter Rosen hin.
    »Blumen?«, antwortete Renate und rümpfte die Nase. »Ist jemand gestorben?«
    »Renate!«, rügte Marlene zuerst ihre Schwester, obwohl ihre Meinung schnell kippte – allerdings aus anderen Beweggründen als denjenigen, die meine Mutter vorgebracht hatte. »Rosen im Winter! Gezüchtet in Afrika! Arbeiterausbeute pur! Unter naturschutztechnischen Gesichtspunkten nun wirklich nicht …«
    »Nur alte Frauen kriegen Blumen!«, beschwerte sich Renate weiter, und ich verdrehte die Augen.
    »Und du bist zu jung dafür, richtig?«, fragte ich nach.
    »Richtig. Ich bin eine Frau mittleren Alters!«
    »Matti – wie viele hundertzwanzigjährige Frauen kennst du, hm?« Das konnte ich mir nun wirklich nicht verkneifen.
    Renate winkte murrend ab.
    Da es ihr Hochzeitstag war und sie zudem wegen der Halsfältchensache sicher noch empfindlich reagierte, wollte ich das sensible Thema nicht vertiefen.
    Mona und Trine kamen nur ein bisschen zu spät. »Ich konnte Elmo irgendwie nicht abdocken!« und »Hermines Butterzopf musste noch durchziehen!« waren ihre Entschuldigungen.
    Mona hatte natürlich Maklernorbi im Schlepptau, der sich irgendwie verändert hatte. Ich konnte ziemlich viel Filz an seinem Outfit feststellen.
    Er grinste mich unsicher an. »Ist jetzt schwer in Mode, so was«, erklärte er schulterzuckend. »Richtig?«
    »Absolut!«, bestätigte ich seine berechtigten Zweifel und verkniff mir ein Grinsen.
    »Wo ist eigentlich Hermine?«, flüsterte ich in Monas Ohr, aber die winkte ab. »Ich brauchte eine Hermine-Pause. Das ist so ähnlich wie mit Kindern, glaub ich, erst ganz schlimm, dann ganz zauberhaft, aber ab und zu braucht man seine Ruhe!«
    Das konnte ich nur zu gut verstehen und nickte.
    Melitta hatte angekündigt, etwas später zu kommen. Sie brauchte den Auftritt, den sie üblicherweise wie Queen Mum winkend und erhaben schreitend hinlegte.
    Till und Tom hatten das nicht angekündigt, kamen aber trotzdem zu spät.
    »Wichtiger … äh … Kundentermin«, erklärte Till und richtete seine schiefe Frisur.
    »Genau, ein ziemlich großes Baumdings kam dazwischen«, schloss sich Tom an.
    Es wäre wirklich schwierig, zu entscheiden, ob meine Familie oder meine Freunde durchgeknallter sind , schoss es mir durch den Kopf.
    Der Raum, in dem die Trauung stattfinden sollte, war ein kleiner Gewölbesaal, in dem mit rotem Samt bezogene Stühle vor einem schönen großen Holztisch standen. Weiße Blumenarrangements rundeten das Bild ab. Alles wirkte hell und freundlich.
    Melitta kam gerade noch rechtzeitig, ließ es sich aber nicht nehmen, ihren Senf zur Trauung dazuzugeben: »Jörg, komm her, mein Junge. Dafür, dass du zweite Wahl bist, hat Renate ja noch ein glückliches Händchen bewiesen.«
    Für Melittas Verhältnisse war das als echtes Kompliment zu werten, und Jörn bedankte sich freundlich.
    Sie spielte mit ihrem Kommentar allerdings wieder einmal auf ihren Wunschschwiegersohn für Renate, den Sohn vom reichen Hexelhöhner, an und erntete dafür von ihrer Tochter einen bösen Blick.
    Renate hatte Marlene zur Trauzeugin gewählt, und Jürgen übernahm den Trauzeugen-Part von Jörn.
    Alle strahlten, und Renate und Jörn hielten sich fest an den Händen.
    Die Standesbeamtin war eine bekannte Persönlichkeit in Köln und berühmt-berüchtigt für ihre ausgefallenen Reden. Klar, dass Renate und Jörn keinen normalen Beamten für ihre Trauung zugewiesen bekommen hatten.
    Die winzige Standesbeamtin – ich
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