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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition)
Autoren: Britta Sabbag
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Carola Wiese ekstatisch.
    Ihre Beförderung ist ihr sicher.
    »Willst du meine Frau werden, Charlotte?«, wiederholte Eric seine Frage.
    Was immer man sich vorstellt, was einem für Gedanken in so einem Moment in den Kopf schießen: Es sind völlig andere. Gedanken wie »Ich Volltrottel!« oder »Ja, ich will!« oder »Endlich!« schossen mir nämlich nicht durch den Kopf .
    Nein, es waren eher Gedanken wie »Meine Haare sind aber doch elektrisch! Meine Strumpfhose ist alt und hat Löcher! Verläuft meine Wimperntusche jetzt, wenn ich weine? Darf ich jetzt was Witziges sagen? Und überhaupt: Wieso sind auf einmal alle guten Antworten weg?«
    Eric kniete immer noch vor mir, und ein Blick in die Menge machte mir eine gewisse Erwartungshaltung in den Gesichtern der Menschen bewusst.
    Also sagte ich – derangiert wie ich war: »Okay.«
    In dem Moment ging ein erleichtertes Raunen durch die Menge, gefolgt von wildem Klatschen.
    Eric stand auf, steckte mir den funkelnden Ring an, der sogar passte, und nahm mich in die Arme.
    »Ja, ich will!«, flüsterte ich in sein Ohr, und dann etwas lauter: »Jaaaa!«
    Mein Herz machte einen winzigen Sprung, nur ein kleines Hüpfen, mehr traute es sich nach der Anstrengung der letzten Tage wohl nicht. Es war noch da, es war nicht verblutet, nicht herausgespült worden, und vor allem tat es jetzt nicht mehr weh.
    Erleichtert küsste Eric mich. »Ich dachte, ich mache dir den Antrag hier, wo wir uns kennengelernt haben. Irgendwie stehen die Pinguine doch sozusagen für unsere Liebe.«
    Gerührt nickte ich.
    Wenn auf zu Tode betrübt himmelhochjauchzend folgt, dann nennt man das wohl Leben.
    Ich musste an das Gespräch im Pandahaus denken, an den Schmerz, den man ab und an braucht, um zu wissen, wie wichtig der andere einem ist, an den Pandablues.
    Ja, diagnostizierte ich, das hier ist ein klarer Fall von Pandablues, aber so was von!
    Dann sagte Eric: »Ich liebe dich!« – vor allen Leuten.
    »Hmmm.«
    Ich ihn natürlich auch. Aber irgendwie ist mir jetzt die Subjekt-Prädikat-Objekt-Regel verloren gegangen.
    »Du hast mir ehrlich Angst gemacht, mit deiner Abtauchaktion die letzten Tage. Dabei hat Lisa unsere ganze Hochzeit organisiert, sogar ganz hervorragend, wie ich finde. Ich dachte, das würde dir entgegenkommen, wo du doch ein wenig … na ja … ein wenig chaotisch bist.«
    Bitte? Chaotisch? Ich bin nur ab und an ein bisschen … gestresst! Aber dass man mir dann nicht mal die Organisation meiner eigenen Hochzeit …?!
    Oh. Mein. Gott. Hochzeit!!!
    »Eric?«, flüsterte ich.
    »Ja?«
    »Ich muss dir noch sagen, warum mein Handy ins Büroklo gefallen ist.«
    Irritiert sah Eric mich an. »Also, ich glaube, das ist jetzt nicht mehr so wichtig …«, antwortete Eric, aber ich unterbrach ihn.
    »Doch. Das ist wichtig. Sehr sogar.« Mit einem Blick auf meinen Bauch, der aussah wie immer, sagte ich: »Ich bin schwanger.«
*
    Eric hatte darauf bestanden, frisch verlobt wie wir waren, sofort zum Frauenarzt zu gehen, um sicher zu sein, dass ich den Test auch richtig interpretiert hatte.
    »Das wäre einfach zu schön!«, hatte er euphorisch gesagt und mich vorsichtig gedrückt. »Aber besser, wir lassen das noch mal vom Arzt nachsehen, Schnurzel. Bei dir weiß man ja nie.«
    Da saßen wir nun, gegenüber einem freudestrahlenden Dr. Raimund Hornig.
    »Tja, also das Ergebnis des Tests ist positiv, Frau Sander, herzlichen Glückwunsch!«
    Spontan umarmte Eric mich und flüsterte »Ein kleines Schnurzelbaby!« in mein Ohr.
    Mir wurde schlagartig schlecht.
    »Ich glaub, ich muss brechen.«
    Irgendwie ist es doch ein Schock, es noch mal zu hören, so offiziell.
    »Allerdings möchte ich noch einen transabdominalen Ultraschall machen, in Ordnung?«, sagte Dr. Hornig und wies mir den Weg in das Nebenzimmer.
    Wie ferngesteuert ließ ich mich auf die Liege fallen, und Eric setzte sich, handtätschelnderweise, neben mich.
    Wenn er jetzt noch drei Sekunden so weiter tätschelt, dann … dann!!!
    Dr. Hornig schmierte eine kühle Salbe – hui! – auf meinen Bauch und setzte das Ultraschallgerät an.
    »Oh!«, kommentierte er das blubbernde schwarz-weiße Schnee-Gemisch auf dem Bildschirm neben mir. »Oh!«
    Was sollen denn diese »Ohs«?
    »Oh!«, sagte Dr. Hornig wieder. »Ooooh!«
    Was sollen die verdammten Ooohs?
    »Na, da haben Sie aber ganze Arbeit geleistet!«, plauderte Dr. Hornig jetzt beschwingt drauflos und klopfte Eric anerkennend auf die Schulter.
    Der sah erst den Arzt und dann mich
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