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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Autoren: Britta Orlowski
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sein Gehirn: Ich bin kein Mörder. Ich habe niemanden getötet. Vor Erleichterung wurde ihm fast schwindelig. Er hatte keinem Menschen das Leben genommen, dies war alles, was für ihn zählte. Es war egal, ob dieser Mensch den Tod verdient hatte oder nicht. Eine Last, zentnerschwer, fiel ihm von der Brust.
     
    Charlotte hatte Tyler seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Sie schwankte hin und her zwischen dem Gefühl, ihm Zeit geben zu müssen, oder aber selbst die Initiative zu ergreifen. Don Ingram war wieder in seine Wohnung gezogen. Seine restlichen Sachen würde er am Wochenende abholen.
    Dreimal hatte Charlotte bereits erwogen, bei Tyler anzurufen, doch jedes Mal hatte sie wieder aufgelegt, sobald es läutete. Am Telefon ließ sich ihr Problem ohnehin nicht lösen.
    Sie versuchte, sich mit quilten zu beruhigen. Lange hatte sie überlegen müssen, welches Quiltmuster zu einem modernen Streifendesign passte. Sie wollte das Gerade, Lineare irgendwie unterbrechen. Quilten in der Naht schied daher von vornherein aus. Die zündende Idee kam ihr schließlich bei einem Blick auf ihre CD Sammlung. Im Arbeitszimmer lagen genug alte Speicher CD´s, die kein Mensch mehr benötigte. Eine davon ließ sich getrost als Schablone verwenden. Auf jedes der aus Stre i fen zusammengesetzten Quadrate, fuhr sie mit einem entsprechenden Stift die Kontur der Plastikscheibe nach. Die gequilteten Kreise wirkten phänomenal.
    Gestern war sie einfach bei Ryan im Kinderheim gewesen. Er hatte sich riesig darüber gefreut, dass sie ihn besuchen kam. Sofort hatten sie Gewissensbisse geplagt, da sie den Jungen nur benutzen wollte, um neues über Tyler in Erfahrung zu bringen. Am liebsten hätte sie sich darau f hin geohrfeigt, stattdessen lud sie Ryan auf einen großen Eisbecher ein.
    Als sie ihn am Abend wieder ablieferte, gab Lynette ihr die Hand. „Hallo Dr. Svenson, nett Sie zu sehen.“ Sie redeten belangloses Zeug und dann berichtete ihr die Heimleiterin von einem kleinen, dreijährigen Mädchen, dessen Eltern bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Die Sozialarbeiterin des St. Elwine Hospitals hatte das Kind hierher gebracht. Normalerweise nahmen sie Kinder in dieser Altersgruppe nicht auf, hatte Lynett erklärt. Doch bis mit den Behörden alles geklärt war, würde die Kleine hier bleiben müssen. Sie sprach allerdings seit dem Unfall kein einziges Wort, hatte Lynette geseufzt. Um nichts in der Welt hätte Charly diesen Job haben wollen, hatte sie übe r legt und sich rasch verabschiedet. Dunkel erinnerte sie sich jetzt daran, dass Elizabeth ihr bereits von dem Fall erzählt hatte. Noch mehr Leid konnte sie momentan allerdings nicht ertragen und zwang sich, nicht an das kleine Mädchen zu denken.
    Charlotte gab sich längst keinen Illusionen mehr hin. Tyler würde von sich aus nicht zu ihr kommen. Es war an der Zeit, dass sie die Sache in die Hand nahm.
    Erst am Freitag kam sie dazu und fuhr sofort nach Praxisschluss raus zur Ranch. Auf dem Parkplatz stand eine große, dunkle Limousine. Ein Mann in Jeans und einem Strickpullover stieg gerade aus und öffnete die Kofferraumklappe. Er nahm Einkaufstüten heraus. Seine Bewegungen kamen ihr seltsam vertraut vor und sie versuchte, genauer hin zu sehen. Ihr stockte der Atem. Warum zum Teufel hatte Tyler sein Haar abschneiden lassen? Sie hätte nie geglaubt, dass eines Tages zuzugeben, aber sie liebte sein langes Haar. Charly stellte ihren Motor ab und riss die Fahrertür auf. „Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?“, schnauzte sie los.
    Der Mann drehte sich um und sie blieb wie angewurzelt stehen.
    „Wie bitte?“
    Er war nicht Tyler, sah ihm aber verblüffend ähnlich. „Entschuldigung“, brachte sie verwirrt hervor. „Ich bin Charlotte und wer sind Sie?“
    „Rodney, Tylers Bruder.“ Er lächelte sie freundlich an.
    Nun, das erklärt einiges, überlegte Charlotte und folgte ihm ins Haus. Rodney steuerte auf direktem Weg die Küche an und endlich entdeckte sie ihn.
    „Schätze mal, ihr kennt euch“, gab Rodney lachend von sich. Als er jedoch die Miene seines Bruders registrierte, murmelte er etwas von dringenden T e lefonaten und verschwand aus der Küche.
    „Was willst du?“
    Im Gegensatz zu Rodney sah er sie nicht gerade freundlich an, doch davon wollte sich Charlotte keineswegs abschrecken lassen. „Mit dir reden, wenn du erlaubst.“ Sie musste ihre Hände beschäftigen und begann kurzerhand die Einkaufstüten auszupacken. Es lief nicht so,
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