Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Autoren: Britta Orlowski
Vom Netzwerk:
reagieren oft so emotional, wenn sie Dinge über einen Mann erfahren, die sehr schmerzlich für ihn sind. Das typische Helfersyndrom.“
    „Woher weißt du ...?“
    „Du hast dir die Kassette angehört, dafür könnte ich dich belangen.“ Don machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich verstehe es sogar. Selbst ich war mehr als betroffen von den schrecklichen Einzelheiten. Willst du auf Mitleid dein Leben aufbauen?“
    „Nein, nicht auf Mitleid. Genau dies würde er nicht zulassen“, wehrte sie ab.
    „Du hast es ihm gesagt?“ Ungläubig schaute er sie an.
    „Ich habe mir einen dummen Versprecher geleistet und da wusste er B e scheid.“ Ihre Stimme kippte beinah um.
    „Verstehe. Wie hat er reagiert?“
    „Er klang wie ein verwundetes Tier. Verzweifelt.“
    „Vielleicht solltest du ihn eine Weile in Ruhe lassen. Er muss sich erst an diesen Gedanken gewöhnen. Das ist gewiss nicht leicht.“
    „Wahrscheinlich hast du Recht. Weshalb setzt du dich für ihn ein, wenn ich doch ...“
    „Du mich wegen ihm verlässt?“, beendete Don den Satz für sie. „Tja, ich sollte ihn wohl hassen. Bei jedem anderen würde ich das auch. Es will mir nicht gelingen.“ Er lachte bitter. „Ich stelle ihn mir vor, wie er als Junge war und was man ihm angetan hat. Sollte es überhaupt einen Mann geben, der dich verdient, Charly, dann ist er es. Nur aus diesem Grund, lasse ich dich gehen. Mir ist noch nicht klar, wie ich damit umgehen soll. Ich liebe dich und ich brauche dich. Er jedoch, braucht dich noch viel mehr. Wenn ... wenn du ihn denn wirklich liebst, ich meine wirklich und wahrhaftig, dann lege ich euch keine Steine in den Weg.“
    Charlotte begann leise zu weinen. „Das tue ich.“
    „Ich weiß, mein Herz. Ich wusste es - von Anfang an.“
    „Mir war das lange Zeit nicht klar“, schluchzte sie. „Ich hätte dich doch niemals verletzen wollen.“
    Er nickte und zog sie ein letztes Mal in seine Arme.
     
    Als Charlotte am gestrigen Abend fort gefahren war, hatte Tyler sich schrecklich gefühlt. Eine bleierne Leere hatte sich in seinem Innern ausgebreitet. Wo sie sich so nahe gewesen waren, sollte er sie schon wieder verlieren? Ryan hatte ihn die ganze Zeit über merkwürdig gemustert.
    Frustriert fuhr sich Tyler durch sein Haar. Er versuchte noch etwas im Tonstudio zu arbeiten, doch es war sinnlos. Plötzlich rief Elvira seinen Namen. „Besuch für Sie.“
    Tyler stapfte die Treppenstufen hinauf und ging an die Haustür. „Hallo T.J.”
    Die beiden Männer standen sich sekundenlang vollkommen reglos gegenüber. Dann umarmten sie einander. Über Rodneys Wangen liefen Tränen.
    „Du ... du hast nicht gesagt, dass du kommst ... am Telefon“, brachte Tyler mühsam hervor.
    „Ich hielt es für angebracht ... Ich ... nun, ich war mir nicht sicher, ob du es gewollt hättest“, gab Rodney zu.
    „Komm rein!“ Tyler zog seinen Bruder ins Haus. Für den Moment war Charlotte Svenson vergessen.
    Sie brachten an den darauffolgenden Tagen Stunden mit Gesprächen zu. Rodney gestand ihm, wie sehr er vor allem unter Tylers Verlust gelitten habe. Maureen war für ihn nie so wichtig gewesen, wie sein großer Bruder. Er hatte großes Glück gehabt, berichtete er, dass die Myers ihn aufgenommen hatten. „Ich hatte nie die Gelegenheit dir zu danken, T.J. ... wegen dem ... was du in jener Nacht verhindert hast.“
    Tyler nickte langsam.
    Rodney folgte dem Bedürfnis weiter zu reden: „Du hast alles auf dich genommen. Das hättest du nicht tun sollen.“
    Verwirrt sah Tyler seinen Bruder an.
    „Du hast die gesamte Strafe für etwas abgesessen, das du nicht getan hast.“
    „Was soll das heißen?“
    „Erinnerst du dich denn nicht daran? Ich habe es keineswegs vergessen. Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht daran denken muss.“ Rodney warf Tyler einen langen Blick zu. Er fuhr fort: „Du warst viel zu geschwächt durch Eddys Schläge und ... du hast geschrien vor Schmerz. Oh Gott, ich wagte es erst gar nicht, mich zu bewegen. Da fiel mir Eddys Waffe ein, ich hatte das Ding irgendwann mal durch Zufall entdeckt. Sie lag noch genau dort im Schubfach und ich zerrte sie raus. Mom schlief, rührte sich aber nicht. Danach bin ich zurück ins Wohnzimmer und drückte sie dir in die Hand. Ich schrie, drück ab, drück doch ab! Aber du warst fast ohnmächtig vor Schmerz. Da ... da habe ich es getan.“
    Tyler starrte ihn an und war unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Gleichzeitig brach sich, zögerlich zunächst, ein Gedanke durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher