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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman
Autoren: Jan Smith
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seines mönchischen Schlafzimmers. Sie küßten sich, dann knipste Stuart die Nachttischlampe an. »Möchtest du etwas trinken?«
    Claire sah den Eiskübel mit dem Champagner und nickte. Das war es genau, was sie brauchte. So sehr sie auch erregt gewesen war bei der Gucklochszene, so gemischt waren jetzt ihre Gefühle. Sie fühlte sich nicht wohl, jemanden zu beobachten, der davon nichts wußte. Sie betrat ja auch keine Wohnungen, ohne eingeladen zu sein. Sie zuckte zusammen, als der Champagnerkorken knallte.
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Stuart, während er zwei Gläser mit der schäumenden Flüssigkeit füllte.
    »Nein.« Sie zögerte. »Es ist nur … ich bin solche Dinge nicht gewöhnt...«
    Er reichte ihr ein Glas. »Das hoffe ich.« Grinsend fügte er hinzu: »Ich nehme an, daß ich mich sonst auch nicht so heftig für dich interessiert hätte.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß, daß du keine Jungfrau mehr bist, aber du hast dir trotzdem etwas Unschuldiges erhalten. Es bereitet
mir Vergnügen, dich zu...« Er überlegte und suchte nach dem richtigen Wort.
    Er lachte, aber es hörte sich nicht nach einem ungezwungenen Lachen an. »Habe ich das mit dir getan?« Claire nahm einen Schluck des kalten Champagners, ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden. Er erwiderte den Blick, aber ihr Schweigen machte ihn nervös. Schließlich lächelte sie. »Kann schon sein, aber ich habe es ja gewollt.« Sie stellte ihr Glas auf den Nachttisch.
    Er fuhr mit einer Fingerspitze über ihre Ohrringe. »Du trägst nicht den Schmuck, den ich dir geschenkt habe.«
    »Er paßt nicht zum Kleid.«
    Er bedachte sie mit einem forschenden Blick, sagte aber nichts. Claire erkannte, daß sie trotz der intimen Stunden, die sie gemeinsam verbracht hatten, doch immer noch Fremde waren. Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, sagte er: »Du fühlst dich bei mir immer noch nicht wohl, nicht wahr?«
    Sie schaute ihn an und wußte nicht, was sie sagen sollte.
    In seinem Gesicht zuckte es. »Schon gut, du brauchst nicht zu antworten. Dein Schweigen ist Antwort genug.« Er setzte sich aufs Bett und zog sie mit sich hinunter. »Worte sind nie meine starke Seite gewesen. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der niemand gezeigt hat, wie er sich gerade fühlte. Ich kann mich nicht erinnern, daß meine Mutter mir einmal gesagt hat, daß sie mich liebt. Oder daß sie mich mal in den Arm genommen hat.«
    Claire wollte etwas sagen, aber er legte einen Finger über ihre Lippen.
    »Ich weiß, wir kennen uns noch nicht sehr lange,
aber...« Seine Schokoladenaugen sahen sie intensiv an. »Manchmal scheinst du weit weg zu sein, als ob du gar nicht bei mir wärst.« Er schaute über sie hinweg. »Dann könnte ich dich beinahe hassen.«
    Claire schwieg immer noch. Ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte. Er sah sie wieder an, und ihre Blicke trafen sich.
    »Manchmal empfinde ich so stark für dich, daß es weh tut. So etwas ist mir noch nie passiert Ich weiß nicht, was ich sagen kann, was ich tun kann...«
    Diesmal war sie es, die ihn mit einem Finger über die Lippen zum Schweigen brachte. »Zeige es mir einfach«, hauchte sie. »Zeige es mir auf die beste Weise, die du kennst.«
    Er hatte gerade begonnen, unter leidenschaftlichen Küssen ihr Kleid auszuziehen, während sie ungeduldig seinen Gürtel geöffnet und in die Hose hineingegriffen hatte, um seinen prallen Schaft mit den Fingern zu umschließen, als das Telefon klingelte.
    »Gar nicht drum kümmern«, murmelte er.
    Aber das Telefon schrillte weiter.
    Schließlich gab er auf. Er hörte zu, was der Anrufer zu sagen hatte, dann fragte er stirnrunzelnd: »Bist du sicher? Ist er noch da? Okay, ich komme sofort.« Er legte auf und wandte sich Claire zu. »Tut mir leid, aber ich muß gehen. Ich glaube nicht, daß es lange dauert.« Er beugte sich über ihre Brust, nahm einen Nippel in den Mund und saugte daran. Claire stöhnte auf. »Geh nicht weg«, sagte er. »Ich bin gleich wieder da.«
     
    Claire rubbelte sich trocken. Zuerst, nachdem Stuart gegangen war, hatte sie geglaubt schlafen zu können, aber
sie war zu unruhig gewesen, deshalb hatte sie sich unter die Dusche gestellt, und jetzt war sie hellwach. Sie dachte über das nach, was er gesagt hatte. Er liebte sie. Warum löste sein Geständnis nicht Herzklopfen und Entzücken in ihr aus?
    Sie setzte sich aufs Bett und schaute auf den Wecker. Drei Uhr. Wo, zum Teufel, war Stuart? Er war schon
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