Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Dutzend kleinerer Landgüter in Caribastos, Streubesitz meiner Mutter. Aber das sind Besitztümer, die ich kaum jemals besuche. Nun, Porifors muss immer noch verteidigt werden.«
    »Notwendigerweise von Euch?«
    Er zuckte die Achseln. »Es ist die wichtigste Festung an dieser Grenze.«
    »Ich glaube, diese Grenze könnte sich bald verschieben.«
    Er grinste. »Allerdings. Die Dinge sind in Bewegung, während unserer Beratungen. Und ich halte sie in Bewegung. Ich brauche nicht Arhys’ Fähigkeiten, um zu erkennen, dass der Zeitpunkt und der Zufall uns eine Gelegenheit schenken, die nicht ungenutzt vorübergehen sollte.«
    »Darauf verlasse ich mich. Ich rechne damit, dass Marschall dy Palliar und Kanzler dy Cazaril binnen einer Woche in Porifors einreiten. Wenn die Briefe von meinem Bruder, von dy Caribastos und von Foix sie nicht herbeilocken«, und von mir, »sind sie nicht die Männer, für die ich sie halte.«
    »Werden sie es erkennen? Was meint Ihr? Hier und jetzt ist der Augenblick, Joens Strategie umzukehren – unerwartet über Jokona herzufallen, während es noch in Aufruhr ist, und dann Visping von der Flanke her anzugreifen. Der Feldzug könnte vorüber sein, noch bevor er überhaupt anfangen sollte.«
    »Man braucht nicht das zweite Gesicht, um das vorauszusehen«, meinte Ista. »Wenn es erfolgreich verläuft, wird dy Palliar ohne Zweifel für seine großartige Strategie bewundert werden.«
    Illvin lächelte grimmig. »Die arme Joen. Selbst diese Ehre bleibt ihr vorenthalten. Sie hätte General sein sollen.«
    »Jede andere Rolle wäre besser für sie gewesen als die des unzufriedenen Puppenspielers, auf die sie beschränkt war«, pflichtete Ista ihm bei. »Was wird mit Sordso geschehen? Ich glaube, er ist nicht verrückt, auch wenn er mir gestern unter Tränen den Rocksaum geküsst hat, als ich auf dem Vorhof an ihm vorüberkam. Er hat seine Seele jetzt wieder zurück, aber es wird noch lange dauern, bis er diese Erschütterung überwinden kann.«
    »O ja. Man kann kaum sagen, wie er nützlicher für uns sein kann – als Geisel, oder wenn wir ihn freilassen und unseren Feinden damit einen sehr schlechten Anführer verschaffen.«
    »Er sprach sogar von einer religiösen Berufung, von einem Übertritt zum quintarischen Glauben. Ich habe keine Ahnung, wie lange diese Anwandlung andauern wird.«
    Illvin schnaubte. »Vielleicht macht das einen besseren Dichter aus ihm.«
    »Das würde mich nicht wundern.« Die Zinnen der Burg zeichneten sich blass und schlicht im hellen Licht ab und verbargen die Schäden, die im Innern gerade ausgebessert wurden. Ista hörte den leisen Widerhall von Hammerschlägen. »Wenn erst einmal Livianas zukünftiger Ehemann die Herrschaft über Porifors antritt, wird es eine stille Provinzstadt geworden sein, wie Valenda. Dieser Ort hat sich den Frieden verdient.« Sie sah zu Illvin hinüber, der auf sie hinunter lächelte. »Zwei Dinge gehen mir im Augenblick durch den Kopf.«
    »Nur zwei?«
    »Zweitausend, doch das sind die wichtigsten. Zum einen braucht mein fahrender Hof einen königlichen Seneschall, einen fähigen und erfahrenen Offizier. Vorzugsweise jemanden, der sich in der Gegend auskennt, um meine Reiseroute zu planen und meine persönliche Sicherheit zu gewährleisten.«
    Ermutigend hob er die Brauen.
    »Zum anderen wird Marschall dy Palliar einen erfahrenen Kundschafter benötigen, um ihn bei seinem Vorgehen in dieser Region zu beraten. Einen Offizier, der Jokona und die Jokoner besser als jeder andere kennt, der sowohl höfisches wie auch Gossenroknari sprechen und schreiben kann, und der möglichst kofferweise Karten, Skizzen und Grundrisspläne besitzt. Ich fürchte stark, dass diese beiden Posten einander ausschließen.«
    Nachdenklich legte er einen Finger auf die Lippen. »Ich könnte anmerken, dass verschiedene militärische Befehlshaber unabhängig voneinander auf den Gedanken kamen, dass jede Armee, die im Augenblick nordwärts marschieren möchte, sehr glücklich sein könnte, wenn sie ein Mittel gegen Dämonen hätte. Für den Fall, dass der Feldzug noch mit weiteren feindlichen Zauberern konfrontiert wird. Den Schutz einer solchen zauberkräftigen Heiligen würde man sich durchaus etwas kosten lassen. Also könnte es sein, dass der Seneschall der Heiligen und der Kundschafter des Marschalls letztendlich gar nicht einmal so weit auseinander arbeiten werden.«
    Ista runzelte die Stirn. »Ach? Möglicherweise … Aber es muss deutlich gemacht werden, dass die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher