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Pakt mit dem Feind

Pakt mit dem Feind

Titel: Pakt mit dem Feind
Autoren: Ginna Gray
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meiner Mutter auf dem Beifahrersitz, lässt mir den kalten Schweiß ausbrechen. Ich sehe so richtig vor mir, wie sie durch die Weltgeschichte rasen wie zwei altersschwache Bruchpiloten, während sie über alles und jeden meckern.”
    Elizabeth schaffte es trotz ihres Gelächters zu flüstern: “Ich weiß. Es ist ein Problem. Ich habe mich nur bisher nicht getraut, es anzusprechen.”
    “Guten Abend miteinander.”
    Sie drehten sich um und sahen, dass Troy im Türbogen stand. Elizabeth verspannte sich. Unter den Decken gab Max ihrem Bein einen beruhigenden Klaps. “Hallo, Troy. Fertig ausgepackt? Komm her und setz dich zu uns”, lud Max ihn ein.
    Elizabeth nahm ihre Beine von seinem Schoß und stellte die Füße auf den Boden. “Machen Sie es sich gemütlich, Troy.”
    Um Max’ willen versuchte sie, höflich zu klingen. Aber ihrer Stimme konnte man die Angst anhören. Sie konnte nichts dagegen tun. Dieser Mann konnte sie nicht leiden. War der Schritt bis zum Hass wirklich so groß?
    Troy hatte sein Jackett gegen eine marineblaue Strickjacke über Hemd und Krawatte ausgetauscht. Vermutlich entsprach das seiner Vorstellung von lässiger Kleidung. In den Armen hielt er einen Stapel Geschenke, der ihm bis zum Kinn reichte.
    “Legen Sie die Sachen einfach irgendwo auf den Boden, Troy”, wies ihn Iona an. “Wir legen sie unter den Baum, wenn wir ihn fertig geschmückt haben.”
    Troy gehorchte. Zu Elizabeths Unbehagen ließ er sich in dem Sessel direkt neben ihrem Platz auf dem Sofa nieder. Er lehnte sich zu ihr hinüber und murmelte: “Elizabeth, ich würde gern allein mit Ihnen sprechen …”
    “Nein.” Sie schüttelte ihren Kopf so heftig, dass er wieder anfing schmerzhaft zu pochen. Sofort hob sie die Hand zu dem Verband, den sie um die Schläfen trug. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Max sie mit einem beunruhigten Gesichtsausdruck beobachtete. “Ich … ich meine ja nur, es sind Ferien. Nichts Geschäftliches.”
    “Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich möchte über nichts Geschäftliches sprechen. Es geht um eine persönliche Angelegenheit.”
    “Oh. Ich verstehe. In dem Fall … vielleicht später.”
    “Oh Troy, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, ich stehe gern zur Verfügung”, verkündete Camille. Sie warf ihm einen Blick zu, den Elizabeth schon so viele Male an ihr beobachtet hatte, wenn sie wieder auf Männerjagd ging.
    Das würde dir ganz recht geschehen, dachte sie mit uncharakteristischer Bosheit und schämte sich gleich dafür. Dabei war sie sich noch nicht einmal sicher, ob ihr Gedanke eher Troy oder ihre Cousine beleidigte.
    “Du wirst nichts dergleichen tun”, schimpfte Tante Talitha und stampfte mit ihrem Gehstock auf. “Du kommst hierher, junge Dame. Wenn ich mich recht erinnere, hast du dich freiwillig dafür gemeldet, beim Schmücken zu helfen. Und ein einziges Mal in deinem Leben wirst du etwas zu Ende bringen, das du angefangen hast, Camille Moseby. Das ist nämlich dein Problem, meine Liebe. Dir fehlt einfach der lange Atem. Sobald irgendetwas dich ablenkt oder nicht ganz genau nach deinem Kopf geht, bist du schon bereit, die Flinte ins Korn zu werfen.”
    “Aber Tantchen …”
    Talitha warf ihrer Großnichte einen herrischen Blick zu und deutete mit ihrem Stock auf die Kartons mit Weihnachtsschmuck.
    “Schon gut.” Schmollend nahm Camille die nächste Glaskugel in die Hand, während sie vor sich hin murmelte: “Ich hätte doch mit Quinton spazieren gehen sollen.”
    Mimi trat zurück, als wollte sie einen Christbaumanhänger betrachten, den sie gerade an einem Zweig drapiert hatte. Sie trat an Troys Seite, ließ sich auf der Seitenlehne seines Sessels nieder und flüsterte: “Du siehst ein bisschen blass um die Nase herum aus, Zuckerschnute. Sag nur ein Wort und ich halte sie dir vom Leib.”
    “Ach? Und wie wollen Sie das anstellen?”
    “Ganz einfach. Ich sage ihr, dass wir beide zusammen sind.”
    “Aha. Vom Regen in die Traufe.”
    “Mmh”, schnurrte Mimi und blinzelte genüsslich wie eine Katze, die gerade einen Vogel verspeiste. Mit einem scharlachroten Fingernagel fuhr sie Troy durch das kurz rasierte Nackenhaar. “Aber was für eine angenehme Art, nass zu werden!”
    “So viel Glück haben Sie gar nicht verdient”, fuhr Elizabeth Troy an. “Und erinnern Sie sich freundlicherweise daran, dass die Einladung hierher nicht die Erlaubnis beinhaltet, meine Freundin zu beleidigen.”
    “Tut mir leid. Ich wollte niemanden
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