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Packeis

Packeis

Titel: Packeis
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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einem seltenen Gefühlsausbruch.
    Margrave stand hinter der Steuerkonsole. Er hatte die Dynamos nach und nach auf volle Leistung beschleunigt, und die Konsole leuchtete und blinkte wie ein Flipperautomat.
    »Die Aurora zeigt an, dass wir den kritischen Punkt erreicht haben«, erklärte er. »Die elektromagnetischen Wellen sind in den Meeresboden eingedrungen. Sie verändern den elektromagnetischen Fluss und verschieben den Pol. Achten Sie auf den Kompass und den entscheidenden Sprung.«
    Gant warf einen Blick auf die Kompassscheibe, dann blickte er durch eins der Panoramafenster.
    »Irgendetwas ist da draußen auf See im Gange.«
    Die aufgewühlte Oberfläche des Ozeans hatte sich um das Schiff herum plötzlich geglättet.
    »Wir befinden uns im Epizentrum des Polsprungs«, erklärte Margrave. »Ein Ring von riesigen Wellen wird sich nach außen ausbreiten. Am Rand dieser Zone dürften einige Wirbel und Strudel entstehen.«
    »Gut, dass wir nicht im Weg liegen«, sagte Gant.
    »Es wäre nicht allzu günstig, wenn es anders wäre. Die Störungen lassen sich nicht voraussagen und treten völlig zufällig auf. Aus diesem Grund ist unser Transmitter-Schiff damals gesunken. Es ist so etwas wie die Ruhe im Auge eines Hurrikans. Bis auf einen etwas heftigeren Seegang sind wir hier in Sicherheit.«
    Gant blickte hinaus auf die ansteigende See. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so mächtig gefühlt.
    Austins Gedanken liefen in eine ganz andere Richtung als Gants. Er war wie ein Arzt, der versucht, einen klinisch toten Patienten wieder ins Leben zurückzuholen, nur lagen in seinem Fall Millionen von Leben auf dem Behandlungstisch. Er blickte aus dem Fenster, während die 747 sich zu einem weiteren Anflug abermals in die Kurve legte, und konnte nicht feststellen, ob die Gegenmaßnahme wirkte oder nicht.
    Dann entdeckte er eine kreisrunde Zone in unmittelbarer Umgebung des Schiffs, wo die Wasseroberfläche stumpf wurde, als ob sie durch den Luftdruck von Helikopterrotoren geglättet wurde. Er konnte Verwerfungen auf der Oberfläche erkennen, ähnlich den Furchen, wie sie von starken Unterströmungen erzeugt werden. Einen Moment später begannen die Wassermassen, sich im Kreis zu bewegen, wobei das Schiff genau im Mittelpunkt lag. Innerhalb von Sekunden hatte die Zone einen Durchmesser von gut zwei Kilometern, begrenzt von einem schaumgekrönten Ring. Während die Strömungsgeschwindigkeit kontinuierlich zunahm, senkte die See in der Mitte sich ab.
    Austin wurde Zeuge, wie ein riesiger Strudel entstand.
    Die
Polar Adventure
hob sich nur etwa zwei Meter über die See ringsum, ehe sie wieder zurücksank.
    Gant bemerkte, dass im Ozean rund um das Schiff eine Vertiefung zu entstehen schien. »Ist das ein weiterer Nebeneffekt?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Margrave. Seine Verwirrung verwandelte sich in Sorge, als die Oberfläche immer schüsselförmiger wurde.
    Weiße Schaumwälle deuteten auf das Zusammentreffen starker Strömungen hin. Er griff nach dem Mikrofon, das ihn mit der Kommandobrücke verband. »Volle Kraft voraus. Wir versinken in einem Strudel.«
    Margrave schaltete die Dynamos aus.
    »Was tun Sie?«, fragte Gant.
    »Irgendetwas stimmt nicht. Eigentlich sollte es keine solche Reaktion geben.«
    Die Ozeansenke vertiefte sich, und Kreisströmungen waren entstanden, aber das Schiff hatte sich mittlerweile in Bewegung gesetzt und steuerte auf den Rand des Wirbels zu. Sein Bug stieg leicht hoch, und es musste gegen die Strömungen ankämpfen, die es seitlich abdrängen wollten, doch das Schiff blieb einigermaßen auf Kurs.
    Gleichzeitig dehnte sich jedoch der Mahlstrom aus. Margrave brüllte ins Mikrofon, die Maschinen mit höchster Leistung laufen zu lassen, doch das Schiff schien dazu bestimmt, das Wettrennen zu verlieren, da es sich nicht wesentlich vom Mittelpunkt des Wirbels entfernte.
    Dann veränderte das Verhalten des Wassers sich abermals. Die Strömung wurde schwächer, und der Boden der Schüssel stieg auf normales Meeresniveau. Und buckelte sich erneut auf.
    »Was ist passiert?«, erkundigte Gant sich.
    »Eine harmlose Unregelmäßigkeit«, antwortete Margrave. Er wischte sich den Angstschweiß von der Stirn und lächelte, während er die Dynamos wieder anlaufen ließ.
    Während das Schiff höher stieg, begann das Wasser in seiner Umgebung, heftig zu brodeln. Der Ozeandampfer erreichte eine Höhe von sieben Metern, dann zehn.
    »Sorgen Sie gefälligst dafür, dass das aufhört«, verlangte
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