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Packeis

Packeis

Titel: Packeis
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Gant.
    Margrave schaltete abermals die Dynamos ab, aber das Schiff stieg weiter.
    Zwanzig Meter.
    »Sie Idiot! Was haben Sie getan?«
    »Die Computermodelle –«
    »Scheiß auf Ihre Computermodelle!«
    Margrave verließ seinen Platz an der Steuerkonsole und eilte zu einem der großen Fenster, die die Aussichtsplattform umschlossen. Voller Grauen starrte er hinaus aufs Meer.
    Das Schiff befand sich auf der Spitze einer mächtigen, rasend schnell wachsenden Wassersäule.
    Austin hatte das Wachstum des Strudels verfolgt, bis er einen Durchmesser von etwa zwanzig Kilometern hatte. Nun beobachtete er fasziniert, wie der Wirbel sich glättete, sich in ein schäumendes Wasserinferno verwandelte und schließlich zu einem Wasserzyklon aufwölbte.
    Der Hügel, der im Mittelpunkt des Wirbels entstand, wuchs an Höhe und Breite, während er sich drehte wie ein tanzender Derwisch.
    Das Flugzeug näherte sich zu einem weiteren Überflug. Austin eilte ins Cockpit.
    »Bringen Sie uns so schnell wie möglich in die Höhe. Und dann weg von diesem Ort.«
    Der Pilot ging mit der 747 in einen steilen Steigflug.
    Die Wassersäule erinnerte Austin an Fotos von Atombombentests im Pazifik.
    Eine mit panischer Angst erfüllte Stimme drang krächzend aus dem Lautsprecher des Funkgeräts. »Mayday! Mayday! Melden Sie sich! Mayday!«
    Austin lieh sich das Funkmikrofon. »Mayday empfangen.«
    »Hier ist Gant auf der
Polar Adventure
.« Er musste brüllen, um bei dem Getöse im Hintergrund gehört zu werden.
    »Sieht so aus, als hätten Sie eine grandiose Achterbahnfahrt vor sich«, sagte Austin.
    »Wer ist da? Wer sind Sie?«
    »Kurt Austin. Wir befinden uns ein paar tausend Fuß über Ihnen. Schauen Sie schnell hoch, denn lange sind wir nicht mehr hier. Übrigens schöne Grüße von Dr. Kovacs.«
    Nach einer kurzen Pause war Gants Stimme wieder zu hören.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor, Austin?«
    »Wir haben Ihnen eine Dosis des Mittels gegen Polsprünge verpasst. Ich würde sagen, dass Sie und Ihr Partner erledigt sind.«
    Gants Entgegnung war nicht zu verstehen und ging in einem ohrenbetäubenden Dröhnen unter.
    Austin blickte aus dem Cockpitfenster. Das Schiff saß auf der Spitze der Wassersäule, wo es sich wie ein Kreisel drehte.
    Austin konnte sich die grauenhafte Szene an Bord nur vage ausmalen. Aber er hatte kein Mitleid mit Margrave und Gant, die nun die Früchte ihrer eigenen teuflischen Saat der Vernichtung ernteten.
    Während das Flugzeug seinen Kurs änderte und sich von seinem Ziel wie ein riesiger durch die Ozeane wandernder Wal entfernte, geriet es in Turbulenzen, die von den künstlich manipulierten Naturkräften entfesselt worden waren, aber sie waren harmlos im Vergleich mit den Windattacken bei ihrem ersten Anflug. Das Flugzeug stieg ohne einen Zwischenfall bis auf fünfundzwanzigtausend Fuß, wo es wieder auf Geradausflug ging.
    Karla presste ihr Gesicht gegen das Fenster, obgleich es außer der normalen Wolkendecke nichts zu sehen gab. Sie wandte sich zu Austin um. Ein benommener Ausdruck lag in ihren Augen.
    »Was ist da unten passiert?«, fragte sie.
    »Ihr Großvater hatte mit seinen Berechnungen absolut Recht gehabt.«
    »Aber was war dieses Ding, diese Wasserfontäne?«
    Austin konnte nicht genau sagen, was geschehen war, aber er vermutete, dass das Zusammenwirken elektromagnetischer Impulse vom Schiff und vom Flugzeug unvorstellbare Kräfte freigesetzt hatte.
    »Die Natur mag es gar nicht, wenn man sich an ihr vergreift.
    Die Kombination unserer Gegenmaßnahme und der anfänglichen Impulse zur Einleitung des Polsprungs hat eine heftige Reaktion hervorgerufen.« Er lächelte. »Es ist so, als nehme man etwas gegen seinen verdorbenen Magen. Es kommt fast immer zu ein oder zwei Eruptionen, wenn ich so sagen darf, ehe sich alles wieder beruhigt.«
    »Dann ist es also endgültig vorbei.«
    »Ich hoffe es doch.« Austin meldete sich im Cockpit. »Was sagt der Kompass?«
    »Er ist völlig normal«, antwortete Zavala. »Die Nadel zeigt noch immer nach Norden, mehr oder weniger jedenfalls.«
    Barrett hatte seinen Platz hinter der Kontrolltafel nicht verlassen. Als er Zavalas Meldung vernahm, klatschte er in die Hände. Er kam herüber und umarmte Karla und Austin nacheinander.
    »Wir haben es geschafft«, sagte er. »Bei Gott, wir haben es wirklich geschafft.«
    Austin reagierte mit einem müden Lächeln. »Das haben wir«, pflichtete er ihm bei. »Das haben wir.«

43
    Doyle war froh, dass dies sein letzter Ausflug zur
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