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Paarweise

Paarweise

Titel: Paarweise
Autoren: S Lermer
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Prominenten zu werfen, die in den einschlägigen Medien ausgebreitet werden – oder sich im eigenen Umfeld umzusehen. Es bröckelt, man trennt sich oder wird geschieden. Und die paar wenigen guten Beziehungen gelten beinahe schon als Ausnahme.

Was die Zahlen erzählen
    Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen, die heute heiraten, sich auch wieder scheiden lassen, liegt tatsächlich bei knapp 40 Prozent. Im Jahr 2010 wurden in der Bundesrepublik fast halb so viele Ehen geschieden wie geschlossen (382.047 Heiraten vs. 187.027 Scheidungen, Quelle: Statistisches Bundesamt).
    Das war nicht immer so. In den Jahren zwischen 1900 und 1960 lag die Relation noch zwischen zwei und 15 Prozent. Im Jahr 1958 heirateten von tausend Bürgern neun, während sich nur ein Promille wieder trennte. In der Nachkriegszeit stieg die Zahl der Eheschließungen kontinuierlich an und erreichte 1961 mit knapp 700.000 einen absoluten Höchststand. Der Heiratstrend kehrte sich allerdings Mitte der 1960er-Jahre um. Gleichzeitig stieg von 1960 an die Scheidungsrate. 1976 trat die Reform des Scheidungsrechts in Kraft und setzte an die Stelle des Schuldprinzips das Prinzip der Zerrüttung.
    Aktuelle Trends: Die durchschnittliche Dauer einer Ehe ist in den letzten beiden Jahrzehnten gestiegen (1992: 11,5 Jahre, 2010: 14 Jahre). Dennoch sinken sowohl die Heiratslust als auch die Scheidungszahlen in etwa parallel, sodass der Anteil der Scheidungen annähernd konstant bei 39 Prozent liegt (Heimpel 2011). In absoluten Zahlen stellt das Statistische Bundesamt Deutschland für 2010 den 382.000 Eheschließungen 187.000 Ehescheidungen gegenüber ( www.destatis.de ). Dabei gibt es durchaus auch objektive Erkenntnisse, die für eine feste Bindung sprechen. So belegen Studien immer wieder,
dass Verheiratete glücklicher sind als Singles, dass sie älter werden oder seltener zum Arzt müssen. Sie haben deutlich häufiger Sex, einer der wichtigsten Glücksfaktoren für viele Menschen. In einer Glücksstudie, für die in 17 Ländern Umfragen ausgewertet wurden, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass eine Ehe auf Dauer glücklich macht. Von den niemals Verheirateten sagt nur jeder Vierte, dass er sehr glücklich ist, von den Verheirateten immerhin 40 Prozent.
    Die britischen Glücksökonomen David Blanchflower und Andrew Oswald kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. In ihrer Studie »Geld, Sex und Glück: Eine empirische Untersuchung«, in der Befragungen von 16.000 erwachsenen Amerikanern ausgewertet wurden, stellten sie fest, dass eine Ehe genauso glücklich macht wie ein hohes Einkommen. Um das Zufriedenheitsniveau eines glücklich Verheirateten zu erreichen, müsste ein vergleichbarer Single (mit derselben Bildung, vergleichbarem Job, Status etc.) etwa 100.000 Dollar im Jahr zusätzlich verdienen. Der etwas seltsam anmutende Vergleich resultiert aus einer komplizierten Kalkulation, die so genannte »Glückseinheiten« in Dollar aufrechnet (Willenbrock 2006). Eine interessante Entdeckung machten auch Francesca Cornaglia von der Londoner Queen-Mary-Universität und Naomi Feldman von der israelischen Ben-Gurion-Universität. Die Ergebnisse ihrer Fallstudie aus dem Jahr 2007 legen nahe, dass Verheiratete erfolgreicher sind als Unverheiratete, weil sie besser verdienen. Cornaglia und Feldman haben dafür über einen langen Zeitraum die Bruttogehälter von 16.000 Profi-Baseballspielern in den USA untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die verheirateten Spieler bis zu 16 Prozent mehr
verdienten als ihre unverheirateten Kollegen. Dass Ehefrauen womöglich ihren Männern »den Rücken frei halten«, weshalb diese erfolgreicher sind, konnten die Forscherinnen als Ursache ausschließen. Ebenso ließ sich kein Zusammenhang zwischen der Attraktivität der Männer auf dem Heiratsmarkt und ihrem Verdienst entdecken. Als mögliche Ursache benannten Cornaglia und Feldman eher indirekte Faktoren: »Wir nehmen an, dass die Ehe die Stabilität und die Verlässlichkeit der Männer im Beruf erhöht«, so ihr Fazit. Verheiratete seien die besseren Teamplayer und besäßen mehr Führungsqualitäten als Singles.
    Bei einer wissenschaftlichen Metaanalyse, in der über 900 Ergebnisse aus 115 Einzelstudien mit nahezu 200 Einzelkriterien ausgewertet wurden, kam heraus, dass Ehezufriedenheit und Ehestabilität nachweisbar eng zusammenhängen (Karney/ Bradbury 2003). Natürlich interessieren weiter die einzelnen Prädiktoren, die dafür tendenziell verantwortlich sind.
     
    Negativ
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