P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
über die Aussicht auf ihre Wiedervereinigung.
»Es ist aber irgendwie irre, nicht wahr?«, fragte Seth. »Wenn man bedenkt, dass nach all den Jahren seine Liebesbriefe endlich beantwortet werden …«
»Ja, na ja, wer weiß, wie es laufen wird – gib ihnen ein paar Tage zusammen, und vielleicht bringen sie sich am Ende um«, sagte Alex, die sich nicht zurückhalten konnte.
Seth sah sie an. »War das, was ich getan habe, so schlimm, dass es dich zynisch gemacht hat?«, fragte er, und in seiner Stimme lag Traurigkeit. Alex hätte erraten können, dass das Gespräch unvermeidlich darauf kommen würde.
»Seth, lass uns nicht jetzt darüber reden, ja?«, bat sie ihn und wünschte, er würde wieder dumme Witze über seine Situation reißen. Aber sie hatte kein Glück.
»Es tut mir leid«, sagte er fast aus heiterem Himmel. »Wegen damals, meine ich.«
»Ich weiß, was du meinst«, erwiderte sie leise.
»Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich bin an jenem Abend nicht nach Hause gekommen, weil du so wütend auf mich warst, doch das war falsch, denn egal, wie sehr ich auch versuchte dich davon zu überzeugen, dass ich nichts Schlimmes getan hatte, du wolltest mir einfach nicht glauben.«
»Seth«, begann Alex müde, »warum kannst du nicht ein für alle Mal zugeben, dass du mich betrogen hast? Warum behauptest du immer noch das Gegenteil?«
»Weil ich sonst lügen würde.«
Er blickte ihr gerade ins Gesicht, und erschrocken fragte sich Alex, ob er tatsächlich die Wahrheit sagen könnte. Sie hatten letzthin in diesem Zimmer viel miteinander geredet, und sobald Seth seine prahlerische Fassade fallenließ, konnte sie sich genau erinnern, warum sie sich einst in ihn verliebt hatte. Nun begann ihr Herz laut in ihrer Brust zu hämmern.
»Was?«, flüsterte sie.
»Ich habe dich nie betrogen, Alex. Ich schwöre bei meinem Leben, meiner Familie, dem Mustang, bei allem, was mir lieb ist, dass mit diesem Mädchen nichts passiert ist. Ja, wir haben rumgemacht, als du in die Bar kamst, aber es war nur ein dummes Herumgeflirte, und nichts hätte sich jemals daraus entwickelt. Schau«, fuhr er ernst fort, »du und ich waren gerade erst verheiratet, und ich nehme an, ich verstand noch nicht richtig, was das bedeutet, ich war einfach wie immer dumm, unreif …«
»Vergiss nicht egoistisch und starrköpfig.«
»Wenn du meinst, ja«, gab er demütig zu. »Ich gestehe ja, dass ich egoistisch und dumm und verrückt war, alles, was ich wünschte, dass ich es nicht wäre. Aber erst als du mich rausgeschmissen hast, ist mir klargeworden, wie ernst es war, doch da wolltest du dir nicht mal mehr meine Erklärung anhören.«
»Weil es für mich keine Erklärung gab«, erwiderte Alex. »Du hast mich angelogen in Bezug darauf, wohin du an dem Abend wolltest, warum also sollte ich dir alles andere glauben? Das Leben ist nämlich nicht ein einziges großes Spiel, in dem du deine eigenen Regeln erfinden kannst. Gut, vielleicht glaube ich dir, wenn du sagst, dass du einen Fehler gemacht hast, aber …«
»Alex, mein größter Fehler war es, dich anzulügen, wo ich gewesen bin. Aber das war auch mein einziger Fehler, das schwöre ich dir.«
»Nein …«, protestierte sie und konnte es nicht fassen. »Das ergibt doch keinen Sinn. Du musst etwas getan haben. Warum sonst solltest du die ganze Nacht weggeblieben oder ausgezogen sein, als ich dich darum gebeten habe? Warum hast du mich in dem Glauben gelassen …«
»Alex, mein Dad hat mir immer gesagt, wenn du dich einem unbeweglichen Gegenstand gegenübersiehst, musst du aufhören zu schieben.«
Sie war so verblüfft, dass ihr nichts mehr einfiel.
»Und Junge, du warst unbeweglich!« Seth lächelte und schüttelte den Kopf, doch Alex erkannte an seinen Augen, dass er auch verletzt war von dem, was damals passiert war. »Dieser ganze Kram von wegen, dass du mir nie wieder vertrauen könntest und dass du es die ganze Zeit erwartest hättest. Wie sollte ich denn damit umgehen? Je mehr ich es leugnete, desto wütender wurdest du, so dass ich mir schließlich dachte, dass ich dich einfach für eine Weile verlassen sollte, dass ich dich, wenn wir vielleicht eine Zeit getrennt voneinander verbrachten und du dich beruhigtest, überzeugen könnte, dass du alles falsch verstanden hattest. Aber dann, ein paar Wochen später, kamst du mit der Scheidung und …«
»… du hast beschlossen abzuhauen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Mir fiel nichts anderes ein. Du wolltest nicht mit
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