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P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

Titel: P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
Autoren: Melissa Hill
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Bay. Ich befinde mich heute Morgen am Ort dieser ziemlich … äh … ungewöhnlichen Lebensrettung«, fügte sie hinzu und ließ endlich die Wärme in ihre Stimme einfließen, die Alex wünschte.
    Fünf Aufnahmen später nickte Alex ermutigend. Today by the Bay  – der zweiminütige Unterhaltungs- und Nachrichten-Slot, den Alex für San Franciscos Lokalsender SFTV produzierte – war nicht gerade Live at Five, doch es war ihr Baby, und sie würde nicht zulassen, dass so eine dahergelaufene kleine Barbie es kaputt machte. Es war offensichtlich, dass Cyndi dies hier nur als Sprungbrett für ein Nachrichtenstudio benutzte, und viel Glück dabei, aber Alex war für diese Show nun seit fast zwei Jahren verantwortlich, und Cyndi musste, ob es ihr nun gefiel oder nicht, es so machen, wie es ihr passte.
    Okay, es war nicht besonders gut angekommen, dass sie ihr an ihrem ersten Tag gesagt hatte, sie solle ihre braven Schulmädchenzöpfe aufmachen und ihre Garderobe etwas aufpeppen, aber Today by the Bay war eine Sendung, bei der es menschelte, und niemand erwärmte sich für eine Reporterin, die aussah, als ob sie gerade von einer Beerdigung käme.
    Cyndi fuhr mit ihrem Kommentar fort. »Genau hier hinter mir riskierte Jake Stephens sein Leben und ganz sicher seine Glieder«, fügte sie hinzu und legte einen kleinen Gluckser in ihre Stimme, »um eine der unglaublichsten Rettungsaktionen im Wasser auszuführen, die die Stadt jemals gesehen hat.«
    »Schnitt!« Frustriert gab Alex dem Kameramann Dave ein Zeichen. »Vielleicht ein bisschen zu dramatisch am Ende?«, sagte sie zu Cyndi, die die Augen verdrehte. »Lass uns einfach bei ›der unglaublichsten Rettungsaktion im Wasser‹ weitermachen, okay?«
    »Klar«, maulte Cyndi, bevor weitergefilmt wurde. »Tja, Leute, ihr könnt euren Augen trauen, denn die Szene, die ihr gerade auf euren Bildschirmen seht, zeigt einen Mann, der einen Bären aus der schnell fließenden Strömung der Bay rettet. Wie also ist ein dreihundert Pfund schwerer kalifornischer Bär hier in der Stadt gelandet, und dann auch noch im Wasser? Nun, wie er hergekommen ist, ist für Jake Stephens nicht wichtig. Sobald unser Held sah, dass der Bär in Schwierigkeiten steckte, sprang er rein und half dem Tier in Sicherheit, ohne an seine eigene zu denken.«
    »Schnitt! Super, Cyndi«, begeisterte sich Alex, da dies und das Interview, das sie bereits mit Stephens geführt hatte, höchstwahrscheinlich reichen würden.
    Was für ein verrückter Kerl, einfach so ins Wasser zu springen. Glücklicherweise war der Bär zu müde und schwach vom Schwimmen, um ihn anzugreifen; stattdessen hatte das Tier den Mann als Schwimmhilfe benutzt, bis Rettung kam. Wie Cyndi erwähnt hatte, konnte man nur raten, wie der Bär hier in der Bucht gelandet war, doch dieser Teil der Geschichte ging Alex nichts an; die Dramatik der Rettungsaktion würde die Zuschauer am meisten interessieren, vor allem mit dem begleitenden Filmmaterial, das sie glücklicherweise von einem vorbeigehenden Touristen bekommen hatten. Es war die Art von fesselnder, dramatischer und oft herzerwärmender Nachricht, für die Today by the Bay spezialisiert war, und wenn Sylvester Knowles, der Chefproduzent des Senders, das nicht zeigte, würde Alex einen Besen fressen.
    Sylvester hatte sehr strenge Regeln für Today by the Bay , und das hier lag genau auf seiner Linie. Wenn Alex manchmal versuchte in interessantere Richtungen abzudriften, die eher eine Nachricht wert waren, wurde sie schnell zurechtgestutzt. »Ach, kommen Sie schon, dieser ganze grüne Kram ist doch zum Einschlafen«, hatte er protestiert, als sie einmal etwas über eine Fluglinie angebracht hatte, die sogenannte Umwelttaktiken nutzte, um heimlich neue Gebühren einzuführen. Die Gesellschaft war fast überglücklich darüber, grün zu sein, wenn das hieß, dass sie etwas noch Grüneres von ihren duldsamen Passagieren bekommen konnte, und hatte eine Gebühr einführen wollen, weil sie ihre Toilettenspülungen unter dem Banner des »Wasserschutzes« betätigten. Alex war sich sicher, dass so eine Geschichte das Publikum interessieren würde, doch wie immer wollte Sylvester nichts davon wissen.
    Sosehr sie ihren kleinen Zwei-Minuten-Sendeplatz und die Vielfalt liebte, den er ihr bot, so sehr sehnte sie sich manchmal danach, eine »richtige« Geschichte zu machen, nicht unbedingt über Politik oder Gesellschaft, aber etwas Handfestes, was dem Durchschnittsamerikaner wirklich Feuer unter dem
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