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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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die Hände in die Hosentaschen gesteckt. „Mit Brady und Mike, da hab ich das Gefühl gehabt, ich nehme plötzlich doch am Leben teil.“
    „Warum bist du dann überhaupt noch hier?“ Sie wandte sich abrupt ab und betrachtete sich im Spiegel.
    „So habe ich es doch nicht gemeint. Ich will ja mit dir zusammen weggehen. Aber du willst nicht. Ich kann so nicht weitermachen.“ Er wusste, dass er verzweifelt klang.
    Sie fuhr herum, der Gürtel ihres Bademantels hatte sich gelockert. „Ich hab dir gleich gesagt, dass ich ihn nicht verlassen kann! Ich muss ihm dankbar sein, ich...“
    „Du lügst doch!“
    „Du bist gemein!“
    Er ging mit steifen Schritten zum Flur und drehte sich zu ihr um.
    „Du wolltest doch nur mal wieder gefickt werden.“
    „Andy, warte, du darfst nicht gehen!“ Sie lief hinter ihm her. „Lass mich nicht allein!“ Sie umschlang seinen Hals, zog sein T-Shirt hoch, strich über seine nackte Haut, über die Rippen hinauf und wieder hinunter zu seiner Jeans. Und Andy wusste, dass sich danach wieder nichts ändern würde, aber er sagte sich, noch dieses eine Mal, und er überließ sich ihr – als er in den Augenwinkeln einen Schatten die Treppe hinaufgleiten sah und plötzlich den bekannten säuerlichen Geruch wahrnahm...
    Ein Lichtstrahl, scharf wie eine Klinge, bohrt sich in Andys Augen. Dann saust blitzendes Metall auf ihn nieder – etwas explodiert und er stürzt in den Abgrund.

Shane

    Shane zielt auf Peter Hills Rumpf, drückt den Abzug. Zeitgleich mit der Explosion im Lauf der Waffe sieht er Webster in die Schussbahn laufen. Shanes Schrei kommt zu spät. Vor ihm auf der Treppe stürzt Webster, weiter oben, bricht Peter Hill, erst in der Hüfte, dann in den Knien getroffen, ein, sackt zu Boden, die Axt, die er in den Händen hält, bleibt in der Wand stecken. Shane springt an Webster vorbei, wirft sich auf Hill, reißt ihm die Hände auf den Rücken und legt ihm Handschellen an. Dann dreht er sich zu Webster herum.
    Ein verzerrtes Gesicht, die Augen rollen weg, der Kopf fällt auf die Stufe. Shane ist sofort bei ihm, aus der rechten Schulter, dem zerfetzten Ärmel, tropft Blut. Jetzt erst hört Shane Jos Schreie. Sie kauert an der Wand. Andy kniet vor ihr.

    Wenn die Funkmeldung nicht vor genau vier Minuten gekommen wäre, säßen sie jetzt immer noch im Auto. Paddy hatte durchgegeben, dass vor dem Rodeogelände ein alter Toyota Corolla als gestohlen gemeldet worden war. Kennzeichen IFC 937. In diesem Moment starrte Shane durch die Windschutzscheibe auf das Kennzeichen des Autos vor ihnen. Webster und er rissen gleichzeitig die Autotüren auf, stürzten über die Straße zur Hintertür, rannten die Treppe hinauf und konnten gerade noch sehen, wie Peter Hill mit einer Axt ausholte, die das spärlich von Außen eindringende Licht reflektierte.

    Peter Hill gestand neben den Morden an Betty Williams und Frank Copeland acht weitere Morde an Frauen, angefangen mit dem an seiner Mutter Claire. Als er Jo heiratete, nahm er deren Namen an und löschte seinen Familiennamen Hammet damit aus. Al Marlowe gratulierte Shane am Telefon. Den vermeintlichen Serienmörder überstellten sie wieder der Psychiatrie. Jack hatte sich krank gemeldet.
    Peter Hill wurde nach Brisbane transportiert .
    Webster wurde in Charleville im Hospital von einem Kollegen von Dr. Kilian versorgt.
    In der Nacht rief Ernest Evans an, der Detective, der den Fall Hammet bearbeitet hatte. Al Marlowe hatte ihn verständigt.
    „Diesen Tag wollte ich immer erleben! Ich habe immer geglaubt, dass wir den Falschen verurteilt haben.“
    „Aber Hammet hat doch ein Geständnis abgelegt. Haben Sie damals schon den Sohn in Verdacht gehabt?“
    „Ja“, sagte Evans, „Sie hätten ihn sehen sollen: kalt bis in die Zehenspitzen, und das mit vierzehn. Die Nachbarn und die Lehrer sagten, dass die Mutter den Jungen oft geschlagen hat, dass er verwahrlost rumlief und um Essen bettelte, weil er offenbar nicht s zu essen bekam. Wir haben auch die Aussage eines Lehrers, der bestätigte, dass der Junge öfter mit blauen Augen, Platz- und Brandwunden in die Schule kam. Niemand hat sich damals weiter um den Fall gekümmert. Und der Vater legte ein Geständnis ab. Was sollten wir tun?“
    „Was war mit der Waffe?“
    „Wurde nie gefunden. Vielleicht gibt es ja doch so etwas wie höhere Gerechtigkeit“, meinte Evans. „Jetzt haben Sie ihn ja drangekriegt.“

    Es war sein letzter Morgen in Coocooloora. Im Pub hing noch der Qualm der vergangenen
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