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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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weiter mit Jeff s Country Hour!“ Shane fuhr auf die Hauptstraße, vorbei am SUPERGROCER , vorbei an der Shell-Tankstelle. Als er auf den Highway einbog, beschleunigte er auf Hundertzwanzig.

    Er traf rechtzeitig am Flughafen ein. Webster würden Wagen später abholen. Schließlich hob die Maschine der Flight West Airlines ab, beschrieb eine Schleife und ließ die schwarze Wolkenfront hinter sich.

Andy

    Schweigend saß er neben Scotty im Lieferwagen, hielt seinen Rucksack auf den Knien und verzichtete auf eine Zigarette. Der Wagen holperte über Wasser gefüllte Schlaglöcher, die Scheibenwischer kamen kaum nach. Im Radio schlug Slim Dusty die Gitarre und sang Loosin’ My Blues Tonight.
    „Mein Gott, Junge, wenn ich das gewusst hätte! Ich mach mir Vorwürfe. Ich hätt dich doch besser wieder mit zurück nach Quilpie nehmen sollen“, meinte Scotty.
    Am Ortschild drehte sich Andy noch einmal um. Der Abschied von Jo war kurz gewesen. Sie wollte zu ihrer Schwester nach Sydney. Die Ereignisse hatten sie beide verändert. Vielleicht würde er sich irgendwann mal an den Anfang ihrer Liebe erinnern können.
    Je eintöniger das Land wurde, durch das sie fuhren, desto freier fühlt er sich. Zwei Stunden dieselbe Straße, tote Kängurus am Straßenrand, seltener werdende Bäume. Das endlose Grasland dehnte sich bis zum Horizont aus. Und irgendwann hörte der Regen auf. Der Himmel wurde blau und die Wolken wurden weiß.
    „Mach’s gut, mein Junge“, sagte Scotty als Andy in Quilpie ausstieg. Eine Viertelstunde später hatte er sich Bernies Auto ausgeliehen. Hier hatte es schon gestern geregnet und über der schwarz-roten Steinwüste wuchs ein duftiger, grüner Teppich. Viel mehr Vögel als gewöhnlich hockten in den Ästen und auf den alten Baumstämmen. In den Furchen standen Pfützen. Immer wieder musste Andy den Wagen um die Schlammlöcher herumlenken.
    Er hatte die Fenster heruntergekurbelt und roch den würzigen Duft der Eukalyptusbäume. Die schweren Gedanken lösten sich auf. Die frühe Abendsonne überzog alles mit einem goldenen Schimmer. Jetzt tauchte das Dach eines Wohnwagens auf. Andy parkte den Wagen vor dem Moskitovordach.
    Er stieg aus. Schlamm klebte sich an seine Schuhe. Er rief, doch niemand antwortete. Andy stieg die Stufen in den Wohnwagen hinauf. Es roch muffig. Sein Vater schien überhaupt nicht mehr aufzuräumen oder etwas zu spülen. Er fuhr weiter zur Mine.
    Allmählich machte er sich Sorgen. Unter den Reifen knirschten die spitzen Steine und drohten jeden Moment ein Loch hinein zu bohren. Auch hier hatten sich überall in den Rinnen und Löchern Pfützen gebildet. Andy nahm den letzten Hügel und fuhr bis an den Abbruch. Er stieg aus. Es war still.
    Mit einem Mal hörte Andy das Anspringen des Baggermotors. Er lief den Abbruch hinunter, rannte über die lehmige Erde zum alten Caterpillar. Sein Vater streckte den Kopf aus dem Führer haus und als er herunter kletterte wäre er beinahe noch gestolpert. Andy fing ihn in seinen Armen auf.
    „Gut, dass du wieder nach Hause gekommen bist!“ Sein Vater hielt ihn fest. „Ist doch auf Dauer ´en bisschen einsam hier draußen!“
    Einen Moment standen sie noch so da, dann schlug ihm sein Vater auf die Schulter. „Komm, ich hab dir was zu zeigen!“
    In seinen alten Boots lief er voraus, über den schlammigen Sand, den Hügel hinauf. Andy kam kaum nach. Oben angekommen zeigte er über das Land Richtung Norden.
    „Das da“, sein Vater deutete auf einen einsamen grünen Baum, etwa einen halben Kilometer vor ihnen, „gehört noch zu unserer Lease. Ich hab’s nachgemessen. Der zweite Level ... liegt bestimmt da hinten. Ich dachte, wir fangen Morgen damit an, was meinst du?“
    Andy nickte und sah, dass über dem Baum ein Regenbogen die Erde berührte.

Shane

    Er wollte sich auf seinem Balkon in den Liegestuhl fallen lassen, als das Telefon klingelte. Es war Eliza, die ihn fragte, ob er heute Abend etwas vorhatte. Als sie schließlich vor ihm stand, zog er sie in die Wohnung und gab der Tür einen Tritt, dass sie ins Schloss fiel. Sie knöpfte gerade sein Hemd auf als sein Telefon läutete. Es war Al.
    „Shane, ich hab gerade einen Anruf von einem Kollegen gekriegt. Moodroo Graham ist auf dem Friedhof in Caboolture aufgegriffen worden.“
    Shane spürte Elizas Lippen auf seinem Bauch. „Er hat vor dem Grab einer gewissen Claire Hammet gestanden und gefaselt, warte mal, ja, hier: ...“ Eliza machte sich an seinem Gürtel zu schaffen. „Er hat
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