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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
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einmal die Angst in den geweiteten Augen und hieb dann zu.
    Später hatte er keine Erinnerung mehr daran, wie er die Fesseln gelöst, den Körper ausgezogen, ihn in das Loch geworfen und Erde darüber geschaufelt hatte. Wie im Traum musste er den Kopf und die Kleider und Schuhe in ein anderes Loch geworfen haben, das er ebenfalls zuschaufelte und über das er einen Stein legte, weil er an dieser Stelle nicht genügend Erde fand.
    Er verpackte die Axt, legte sie zurück ins Auto, fuhr seinen Wagen noch etwas weiter ins Gebüsch, stieg dann in Franks Auto und fuhr in Richtung Betty Williams’ Haus. Nach dreihundert Metern bog er auf den Sandweg ein und blieb kurz vor dem Abgrund, der das Ende der Straße bildete, stehen. Er stieg aus, trat an den Rand und sah hinunter.
    Da unten lagen mindestens sechs Autowracks, halb verdeckt von Unkraut und Gebüsch. Erst jetzt merkte er, dass er noch den Regenmantel trug. Er zog ihn aus, knüllte ihn zusammen und warf ihn in den Kofferraum. Dann schob er den Wagen über den Abgrund. Es krachte, als das Blech auf die Steine knallte und es quietschte, als der Holden über das Dach eines anderen Wagens rutschte. Er blieb schließlich unterhalb eines Felsüberhangs liegen. Peter war mit dem Platz zufrieden. Von hier oben konnte man den Wagen nur entdecken, wenn man danach suchte.
    Zu seinem Auto war es nicht weit. Er setzt e sich hinter s Steuer und fuhr zum Pub. Dort waren alle mehr oder weniger besoffen, da das Queensland-Team gewonnen hatte. Keiner würde sich daran erinnern, dass er zwei Stunden fort gewesen war.
    Erst am nächsten Tag bemerkte er, dass er die Walther im Regenmantel vergessen haben musste. Eilig fuhr er zur Baustelle zurück – da geschah der Unfall. Ein Truck rammte ihn.

    Er hatte geglaubt, sie zurückzugewinnen. Doch sie hatte sich den Nächsten an den Hals geworfen. Arme Jo, dachte er, als sein Blick auf ihr Foto auf dem Couchtisch fiel.
    Vor knapp drei Wochen hatte er zum ersten Mal seine Zehen bewegen können und ein paar T age später seine Beine. Aber er hatte Jo nicht s erzählt. Zuerst hatte er sie damit überraschen wollen. Aber dann war dieser Junge gekommen, und da hatte er bemerkt, dass Jo sich veränderte. Er beschloss, Jo zu beobachten, wie sie ihn anlog, wie sie ihm gegenüber ruppiger wurde. Vielleicht würde sie irgendwann wie seine Mutter werden, dachte er, dann hätte er ein Recht, sie zu töten. Und so quälte er sie, indem er sich immer hilfloser gab, in die Hosen pinkelte, sabberte, nicht mehr richtig sprach. Jo wurde tatsächlich ungnädiger, begann, ihn zu beschimpfen und zu beleidigen. Da stand für ihn fest, dass er sie töten würde ...

    Diese Krankenschwester, diese pralle Person mit dem roten Lippenstift und der lauten Stimme, so laut wie die seiner Mutter, machte sich über ihn lustig. Glaubte ihm nicht, dass er nicht laufen konnte. Natürlich hatte sie Recht. Abe r er allein bestimmte, wann er sich aus dem Rollstuhl erheben würde. Und dann beobachtete er sie, wie sie mit einem Pfleger in der Stationsküche knutschte. Da verwandelte sie sich in Jo. Er glaubte, Jo nicht mehr töten zu müssen, wenn er die Krankenschwester umbrächte.
    Sie war nicht sehr erfreut, als er sie bat, ihn zum Altenheim zu bringen, weil er seinen Vater besuchen wollte. Natürlich nicht, sie wollte doch sicher zu diesem Typen und sich ficken lassen. Schließlich ließ sie sich doch darauf ein, klappte den Rollstuhl zusammen, und Peter hievte sich auf den Rücksitz. Sie wusste nicht, dass er ihr die entgegengesetzte Richtung angab. Die Richtung, in der ihr Haus lag, was er vorher in Erfahrung gebracht hatte. Statt gleich von der King Street in den Mitchell Highway in Richtung Cunnamulla und Burke einzubiegen, dirigierte er sie nach Nordwesten durch die Stadt und nach dem Warrego River in Richtung Augathella und Longreach.
    Nach fünf Kilometern zweigte ein Weg von der Straße ab, der durch ein Gatter versperrt war. „Hier, hier rechts, da ist es gleich“, sagte er und sie bog in den Weg ein und stieg aus, um das Gatter zu öffnen. Er holte das Skalpell, das er auf der Station gestohlen hatte, aus seiner Umhängetasche und verbarg es in seinem Ärmel. Als sie wieder eingestiegen war und sie das Gatter passiert hatten und sie ungehalten fragte, ob er sicher sei , dass sie hier richtig waren, hielt er ihr das Skalpell an die Gurgel. Sie versuchte sich zu wehren. Sie dachte, er sei ja so gut wie gelähmt. Da stieß er ihr das Skalpell in ihren Hals. Das Blut
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