Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
spritzte, der Wagen schlingerte – und blieb im Graben stecken.
    Er kletterte hinaus, öffnete die Fahrertür und zog die Tote heraus. Ein paar Meter schleifte er sie durch die Büsche, schnitt ihr die Kleider vom Leib und stopfte sie in eine Hase nhöhle. Dann stieß er der Schlampe das Skalpell in den Bauch. Zum Schluss steckte er die Klinge in ihre verkommene Möse . Der Typ muss es sich heute selber machen, dachte er und lachte.
    Er setzte sich auf den blutigen Sitz hinters Steuer und fuhr nach Coocooloora. Er hatte gehört, dass dieser rothaarige Junge noch immer bei Jo war, dass er sogar nachts bei ihr blieb. Sie hatte ihn wieder gedemütigt. Jetzt gab es keine andere Lösung mehr.
    Er fuhr zum Rodeo. Im Auto lag der große Strohhut der Krankenschwester, den er sich tief in die Stirn ziehen würde.
    Aber, wer wusste denn überhaupt noch, wie er wirklich aussah? Inzwischen sahen die Leute doch nur seinen Rollstuhl. Er lachte.
    Es dämmerte bereits, und er parkte zwischen den vielen Besucherautos, drückte sich den großen, runden Hut tief ins Gesicht und ging in Richtung der Verkaufsstände. Er wollte wissen, ob sie allein war. Als er aus der Ferne den Jungen erblickte, stand sein Entschluss fest.
    Er machte kehrt, hatte schnell ein nicht abgeschlossenes Auto, einen alten Corolla, am Straßenrand gefunden – nur zur Sicherheit, dachte er, falls man Sue bereits vermisste – schloss es kurz, fuhr zum Laden und parkte in der Seitenstraße. Drinnen, gleich neben der Eingangstür, zog er die Tür zur fensterlosen Abstellkammer auf. Mit sicherem Griff klappte er die lange, metallene Box auf. In der Dunkelheit blitzte die scharfe Klinge der Axt.

Shane

    Webster jagte den Wagen in der Dunkelheit über den Highway. Vor sich sahen sie plötzlich eine Straßensperre. Die Abriegelung funktionierte also, aber was, wenn Peter Hill diese Stelle schon längst passiert hatte? Webster trat auf die Bremse. Shane ließ das Wagenfenster herunter.
    „Ihren Ausweis, Sir!“ Shane hielt dem Polizisten seinen Ausweis unter die Nase. Der Polizist studierte den Ausweis, sah Websters Uniform und winkte sie weiter. Zehn Minuten später erreichten sie die Ausfahrt nach Coocooloora.
    Es war Wochenende und einige waren vom Rodeo noch nicht zurück. Die FourX-Werbung am Pub und das Shell-Shild leuchteten in der Dunkelheit. Sie fuhren an Philipp Russells Auto vorbei, das vor dem Eingang des SUPERGROCER parkte.
    Schließlich standen sie vor der Einfahrt des beleuchteten Rodeogeländes. Webster blieb im Wage n. Shane stieg aus und ging über das niedergetretene Gras. Helle Scheinwerfer warfen ihr hartes Licht gegen weiße Wohnwagenwände und bunte Sonnenschirme. Besucher s pazierten umher, ein alter Hund wich Shane aus. Von der Tribüne strahlte gleißendes Licht und aus den Lautsprechern hallte die Stimme des Ansagers:
    „Und jetzt, Ladies und Gentlemen, Devil Dancer, eine Charolais-Brahman-Kreuzung, und so ziemlich das Wildeste, was mir in meinem verdammten Leben unter die Augen gekommen ist. Und das, Freunde, kann ich euch sagen, das war verdammt noch mal nicht wenig. Ich hatte da mal ´ne Kleine in Sydney, die war ja so was von ... aber, was red ich denn da? Das gehört nicht hierher. Also, jetzt unser starker Mann aus Dubbo: Matt Potter auf Devil Dancer! Matt, zeig’s ihnen!“
    Die Menge auf der Tribüne und unten am Zaun schrie. Shane wusste, dass sie einen armen Jungen anfeuerten, der es immerhin acht Sekunden auf dem bockenden Vieh aushalten musste, eine Hand in die Höhe gestreckt.
    „Matt, Matt, Matt!“, grölte die Menge. Shane konnte sich vorstellen, wie sie mit vom Bier glasigen Augen auf Matt schauten und jubelten, wie er hoch in die Luft geschleudert wurde und dann auf den Boden krachte.
    Da entdeckte er endlich den Hot-Dog-Stand. Die meisten Besucher sahen dem Rodeo zu, und sein Blick streifte nur noch einzelne Pärchen. Jo klappte eben das Brett über dem Verkaufsfenster herunter. Der rothaarige Junge rangierte den weißen Lieferwagen rückwärts vor den Wohnwagen.
    „Mrs. Hill“, rief Shane.
    „Wir haben geschlossen. Ausverkauft!“, schleuderte sie ihm entgegen. Sie macht einen abgespannten Eindruck. Es war da drinnen den ganzen Tag noch viel heißer gewesen als draußen. Sie roch nach heißen Würstchen.
    „Ihr Mann ist aus dem Hospital verschwunden.“
    Jo sah ihn irritiert an. „Was reden Sie da für einen Unsinn?“
    „Hat er sich bei Ihnen gemeldet?“
    „Was soll das? Nein, natürlich nicht!“ Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher