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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
Autoren: Ewa Aukett
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in den letzten Wochen recht problematisch gewesen, mein Sohn. Ich fürchte wir haben ihr zu viele Freiheiten gelassen.“
    „Soll ich sie etwa im Stall anbinden?“, wollte er gereizt wissen. Elaine schüttelte den Kopf und legte ihre Hand auf seine.
    „So meine ich das nicht, Schatz. Die Pubertät ist nicht leicht für einen Teenager und sie war recht aufmüpfig in der letzten Zeit. Wir versuchen vielleicht immer nur die guten Seiten in Sam zu sehen, möglicherweise wird es Faith als Außenstehender eher gelingen zu den Problemen deiner Tochter durch zu dringen.“ Energisch schüttelte er den Kopf und sah Elaine in die Augen.
    „Sam hat keine Probleme, davon wüsste ich.“
    „Mit vierzehn erzählt man nicht mehr alles, was einem so durch den Kopf geht, seinen Eltern. Das hast du in dem Alter auch nicht getan. Zudem gibt es Probleme und Sorgen in einer heranwachsenden Frau, die sie nicht mit ihrem Vater besprechen möchte. Glaube mir, ihr fehlt die Mutter.“
    „Du bist ihr immer wie eine Mutter gewesen“, bemerkte Ian stirnrunzelnd. Elaine lächelte ihm zu und schüttelte leicht den Kopf.
    „Ich bin ihre Großmutter und werde ihr niemals eine Mutter sein, Ian. Marilyn hätte es ihr ebenso wenig sein können, wenn sie damals geblieben wäre. Sie hätte Sam nie wirklich akzeptiert, weil eure Tochter nur adoptiert ist.“
    „Sam ist vielleicht nicht blutsverwandt mit mir, aber sie ist dennoch meine Tochter und ich denke, dass Marilyn das genauso sieht. Darüber haben wir gestern erst gesprochen.“ Mit einem einlenkenden Nicken hob Elaine die Kaffeetasse an.
    „Gewiss wird Marilyn ihre Ansichten bezüglich ihrer Mutterrolle haben. Aber denkst du nicht, dass Sam immer der Beweis für deine Ex-Frau ist, dass sie nicht in der Lage war eigene Kinder zu haben? Marilyn hat nie etwas böse gemeint, sie hat nur immer ihren Willen bekommen. Ich denke sogar, dass sie Sam auf ihre Art gern hat und um sie besorgt ist. Dennoch bin ich nach wie vor der Meinung, dass eine Mutter ihr Kind nicht so einfach aufgibt wenn sie es liebt.“
    „Ich bin froh, dass sie es getan hat, Mom. Samantha zu verlieren wäre unerträglich gewesen. Sie ist das einzig Gute was unsere Ehe hervorgebracht hat, auch wenn ich dafür teuer bezahlen musste. Aber lieber bin ich bettelarm, als ohne Sam zu sein.“
    „Ich weiß, dass du deine Tochter über alles liebst.“ Elaine schüttelte heiter den Kopf und die braunen, bereits von silbrigen Strähnen durchzogenen Locken fielen ihr in die Stirn. „Aber sie ist nicht mehr dein kleines Mädchen, Ian. Sam wird erwachsen, sie beginnt bereits ihre Probleme auf eigene Faust zu lösen. So schwer es uns auch fallen wird, wir werden lernen müssen diese Tatsache zu akzeptieren, denn der Tag wird kommen an dem Sam sich abnabelt und die Welt kennen lernen will.“
    „Aber im Augenblick ist sie zu jung, Mom. Also haben wir noch Zeit.“
    Damit war für ihn die Angelegenheit vorerst erledigt. Er wollte über solche Dinge nicht nachdenken, das konnte er später immer noch tun.
     
    Die Augen mit einer Hand beschattend trat Faith in die Dämmerung hinaus und genoss einen Moment den einzigartigen Anblick, als eine glühende Sonne den Himmel in sämtlichen Rottönen verfärbte und sich langsam über den Horizont hinauf schob. Tief durchatmend schritt sie die beiden Verandastufen hinab und schloss sekundenlang die Augen, blieb einfach nur still stehen und horchte auf die Geräusche der Natur um sich herum.
    Obgleich sie in Brisbane aufgewachsen war, kostete sie doch jeden Augenblick aus, den sie nicht inmitten von Abgasen und Großstadtlärm verbrachte.
    In ihrer Kindheit hatte es nur wenige erfreuliche Augenblicke dieser Art gegeben, wenn sie zweimal im Jahr ihre Großmutter auf dem Land besuchen durfte. Faith hatte es geliebt durch den Garten zu tollen, an jeder einzelnen Blume zu schnuppern und der Stimme von Grandma zu lauschen.
    Sie hatte die Stadt gehasst.
    Obgleich die Mutter ihres Vaters bereits vor fünfzehn Jahren gestorben war, vermeinte Faith doch manchmal diesen Duft nach Rosen und frisch gebackenen Plätzchen zu erhaschen, den ihre Großmutter stets mit sich führte.
    Nach ihrem Tod war es nie wieder wie zuvor gewesen und mitten in der unglücklichsten Zeit ihres Lebens verlor Faith den einzigen Menschen, dem sie sich je nahe fühlte. Danach war alles nur schlimmer geworden.
    Ein leises Quietschen ließ sie erschrocken herum fahren. Ian stand, mit einer Tasse Kaffee in der Hand, auf der Veranda und
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