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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
Autoren: Ewa Aukett
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war nicht anwesend, um sich ein Bild von Faith zu machen und Samanthas Vater war sich offensichtlich noch nicht schlüssig, wie er sie einordnen sollte. Dass er sie nicht sonderlich mochte, hatte sie bereits deutlich gespürt. Der einzige Lichtblick, schien Elaine, die freundlich und entgegenkommend auf Faith wirkte.
    Sie betrachtete ihr eigenes blasses Spiegelbild.
    Der Auftritt den Marilyn Harris mit ihr veranstaltet hatte, gefiel Faith nicht im Geringsten. Normalerweise waren die Leute informiert über ihre Ankunft. Sie wäre am Liebsten im Boden versunken, als ihre Auftraggeberin eine solche Szene mit ihr veranstaltet hatte. Das es zwischen ihr und Ian Ridgley Spannungen gab, war unübersehbar, aber Faith hatte keine Lust als Punchingball zu dienen. Sie hatte schon genug eigene Probleme.
    Auf diese Weise war nicht einmal Samantha die Möglichkeit gegeben worden dabei zu sein und nun würde sie in zwei Wochen eine Fremde vorfinden, die alle anderen bereits kennen gelernt hatten. Keine guten Vorraussetzungen für ein neutrales Verhältnis, von Kameradschaft ganz zu schweigen.
    Der Gedanke sofort wieder zu verschwinden lastete auf Faiths Gemüt und sie konnte ein Gefühl der Scham nicht unterbinden.
    Dieser Ort war ein Paradies für Kinder und ihr missfiel der Gedanke ihre neue Schülerin so zu überfallen. Überdies war es nicht die Regel im gleichen Haus wie ihre Arbeitgeber zu wohnen, zu viel Nähe und gemeinsame Zeit konnten einen Schützling verwirren. Das hatte sie schon einmal erlebt und es hatte kein gutes Ende genommen.
    Schmerzlich berührt schloss sie einen Moment die Augen und atmete tief durch. Die Erinnerungen an den kleinen Jake waren noch zu frisch und immer noch tobten die Schuldgefühle in ihr, ganz gleich wie oft man ihr versichert hatte, sie trüge dafür keine Verantwortung.
    Im vergangenen Jahr hatte sie mehrfach überlegt ihren Job an den Nagel zu hängen, so sehr sie die Arbeit mit den Kindern auch liebte. Die Trauer hatte sie fast erstickt.
    Abgesehen von den möglichen Reibungspunkten, die sie eventuell mit Samantha haben würde kamen nun auch noch die zwiespältigen Gefühle für deren Vater. Ian verwirrte sie zutiefst.
    Dieser Mann besaß eine erschreckende Anziehungskraft. Er misstraute ihr, dessen war sie sicher, dennoch wurde sie sich in seiner Nähe plötzlich überdeutlich ihrer eigenen Weiblichkeit bewusst. Ein Gefühl, dass ihr neu war. Kein Vergleich mit der dummen Verliebtheit die sie vor vielen Jahren für einen jungen Mann empfunden hatte oder ihrer Flucht in die kurze, lieblose Ehe mit Henry.
    Tief durchatmend schloss sie die Augen und versuchte die Erinnerungen zurück zu drängen, die sie plötzlich alle heimsuchten.
    Sie besaß ihren Ruf als erstklassige Privatlehrerin nur aus dem Grund, dass die Arbeit ihr einziger Lebensinhalt war. Obwohl ihr Äußeres meist zu der Vermutung veranlasste, sie habe keine Ahnung, was sie eigentlich tat.
    Mit einunddreißig war sie den Kinderschuhen längst entwachsen und nicht bereit sich naiven Träumereien hinzugeben, die keinen Sinn ergaben. Auch hier würde sie beweisen müssen, dass sie ihrem Ruf gerecht wurde. Und je mehr Arbeit sie sich machte, desto weniger würde sie über diesen Mann nachdenken, der etwas in ihr wachrief, das sie lieber nicht näher definieren wollte.
    Entschlossen wandte sie sich von ihrem Spiegelbild ab und begann ihren Koffer auszupacken. Die Wochen mit Samantha würden schnell vergehen. Es gab keinen Grund sich in Gedanken mehr als nötig mit dem Vater ihrer neuen Schülerin zu beschäftigen.
     
    Zum Abendessen tauchten nacheinander die sieben Männer auf, die zurzeit auf der Ranch beschäftigt waren. Man musterte den ungewöhnlichen Gast mit unverhohlener Neugier und brennendem Interesse.
    Faith, die sich in ihren abgewetzten Jeans und einem Hemd sichtlich wohler fühlte, saß Ian gegenüber und unterhielt sich angeregt mit dem Mann zu ihrer Rechten. Ian beobachtete sie heimlich und musste sich zu seiner Überraschung eingestehen, dass er sie offenbar falsch eingeschätzt hatte. In ihrer augenblicklichen Kleidung und mit einem fröhlichen Lachen auf den schönen Lippen, schien sie perfekt in die rüde Runde zu passen und selbst die anzüglichen Bemerkungen der Arbeiter konterte sie mit frechen Antworten.
    Sie schien so viel entspannter als vor zwei Stunden bei ihrer Ankunft. Gelöst und gut gelaunt schaffte sie es sich mit allen gleichzeitig zu verständigen, ohne sich offensichtlich darüber bewusst zu sein,
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