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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
Autoren: Ewa Aukett
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begeben und lag nun auf dem breiten Krankenhausbett, während die Wehen in immer kürzeren Abständen über sie hinweg rollten.
    „Guten Abend, junge Dame.“
    Ein tiefer Bariton riss sie aus ihren Gedanken. Sie hob den Blick und erblickte einen Mann mit grauem Schnauzbart, Brille und warmen, aufmerksamen Augen, um die unzählige Lachfältchen lagen. Ein liebevolles Lächeln lag auf seinen Lippen und er zwinkerte ihr zu, als er ihre Hand nahm und sie kurz drückte.
    „Ich bin Dr. O’Malley“, stellte er sich vor, „und für die nächsten Minuten Ihr Reisebegleiter, Miss Robinson.“
    Es fiel ihr schwer das Lächeln zu erwidern, obwohl sie den Arzt auf Anhieb sympathisch fand. Die nächste Welle aus Schmerz rollte auf sie zu und riss sie mit sich. Feine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Haut, ihr war kalt und dennoch schien sie von innen heraus zu verbrennen.
    Plötzlich schien ihr eigener Herzschlag das ganze Zimmer zu erfüllen, das Blut rauschte in ihren Ohren. Faith wurde schwindelig, die Welt vor ihren Augen zerfaserte und verwandelte sich in wirbelnde Schlieren. Eine hektisch klingende Stimme rief mehrfach ihren Namen. Drängend und besorgt. Sie schloss die Augen, spürte Hände die sie berührten. Stimmen an ihrem Ohr. Etwas stach unangenehm in ihre Armbeuge, dann schien sich die Welt um sie herum zu drehen.
    Der Schmerz in ihrem Körper verschwand, sie fühlte sich leicht und schwerelos. Das Rauschen wurde lauter und lauter, übertönte jedes Geräusch und verwandelte ihr Dasein in ein angenehmes, monotones Einerlei. Dunkelheit kroch heran. Sie fühlte sich gut. Samtene Schwärze hüllte sie ein und dann war das Nichts heran, umarmte sie und nahm sie mit sich.

1. Kapitel
    Ian hängte den Hammer, mit dem er den Stacheldraht am Pfosten festgenagelt hatte, in seinen Werkzeuggürtel, als er den Jeep auf der Landstraße entdeckte. Eine gewaltige rote Staubwolke hing wie eine Fahne hinter dem Wagen in der Luft. Stirnrunzelnd verfolgte er das Fahrzeug mit den Augen und gab einen verächtlichen Laut von sich. Diese Städter benahmen sich auf den, teilweise unbefestigten, Wegen im Outback von Queensland genauso idiotisch, wie auf den asphaltierten Straßen von Brisbane.
    Ignorant rasten sie durch die Landschaft. Gerade hier draußen konnte eine Geschwindigkeitsübertretung empfindlich teuer werden, wenn man erwischt wurde. Ganz zu schweigen, von dem was einem oft unerwartet vor das Auto sprang.
    Mehr als einmal hatte Ian bereits schwer verletzte Kängurus und anderes Getier erlösen müssen, das sich angefahren - und voller Panik im Blick - auf sein Land verirrt hatte. Wie die meisten Farmer, war auch Ian kein begeisterter Fan der einheimischen Beuteltiere. Aber er fand nicht den geringsten Gefallen daran eines von ihnen erschießen zu müssen.
    Ändern taten sich die Wenigsten die eines dieser Tiere anfuhren. Die Meisten setzten unbehelligt, und oft auch unbeteiligt, ihren Weg fort. Erst wenn es sie selbst von der Fahrbahn riss, war das Geschrei groß.
    Als der dunkelgraue Geländewagen seine Fahrt verlangsamte und auf den Weg zur Ridgley-Ranch einbog, bildeten sich zwei steile Falten zwischen Ians dunklen Augenbrauen. Hier draußen war Besuch nur sehr selten und die einzige Person, die vor Wochen mit ihrem Kommen gedroht hatte, war seine Ex-Frau Marilyn.
    Er hatte ehrlicherweise nicht damit gerechnet, dass sie sich tatsächlich auf den Weg in die, ihr so verhasste, Einöde machen würde. Seine Meinung zu ihrem Vorschlag war zudem mehr als deutlich gewesen.
    Er schob seinen Hut ein wenig in den Nacken und schloss die Augen gegen die blendenden Sonnestrahlen. Mit einem resignierten Seufzer zog er ein kariertes Taschentuch aus der Gesäßtasche seiner Hose und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Nach sechsstündiger Arbeit in der Hitze war sein Verlangen auf Gesellschaft, explizit die von Marilyn, mindestens so groß wie die Freude über einen Steppenbrand. Andererseits brach nun die Mittagszeit an und er würde hier draußen nicht mehr viel ausrichten können.
    Den Hut wieder auf den Kopf drückend, schwang er sich auf den wartenden Schimmel und trieb den jungen Hengst zu einem scharfen Galopp in Richtung der Farmgebäude an.
    Selbst aus der Entfernung konnte Ian erkennen, dass der Wagen neu und ganz offensichtlich mit einer Klimaanlage ausgestattet war. Da in seinem Bekannten- und Freundeskreis sich niemand ein so teures Gefährt leisten konnte oder wollte, bestätigte seine Vermutung über den Besuch
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