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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg
Autoren: Kirsten Boie
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hinter einem Bauwagen versteckt, weil wir gucken wollten, was passiert. Und da haben wir gesehen, wie Petja unsere Haustür aufgeschlossen hat, und danach ist er mit Vincent zu Tienekes Tür gegangen. Da haben wir gewusst, dass Papa mit ihm den Trick noch mal gemacht hatte, und wir mussten uns die Hand vor den Mund halten vor Lachen und haben fest die Daumen gedrückt, dass Tienekes Vater die Jungs weiterschickt.
    Das hat er auch getan, weil Petja und Vincent danach nämlich ganz eilig bei Fritzi und Jul geklingelt haben und dann sogar noch bei Voisins.
    Da sind wir hinter dem Bauwagen vorgekommen und zum Endhaus von Oma und Opa Kleefeld gelaufen. Wir hatten ein bisschen Angst, dass Frau Voisin beim zweiten Mal denkt, nun soll sie in echt reingelegt werden. Da wollten wir lieber nicht dabei sein. (Hinterher hat Petja aber gesagt, dass Frau Voisin ganz vergnügt war. Sie hat gesagt, da haben die Mädchen aus ihrem Aprilscherz ja gleich das Beste gemacht.)
    Opa Kleefeld hat die Tür aufgemacht. »Na?«, hat er ganz erstaunt gefragt. »Und wo ist nun meine Steinschere?«
    »Du bist aber auch ein Racker, Opa Kleefeld!«, hab ich gesagt. »Zwei arme alte Mädchen so reinzulegen!«
    »Und zwei arme alte Jungs auch!«, hat Petja gesagt. Der ist gerade mit Vincent von Voisins gekommen. »Da hat die Voisin heute mal richtig ihren Spaß gehabt.«
    »Es heißt Frau Voisin!«, hab ich gesagt. »So darf man nicht reden!«
    »War ja nur ein Aprilscherz!«, hat Petja gesagt. »Aber der Trick mit der Steinschere ist geil, den merk ich mir für nächstes Jahr!«
    »Du sollst nicht geil sagen!«, hab ich gesagt.
    »Aber Frau Voisin hat uns gar nicht Papas Augenmaß zurückgegeben!«, hat Fritzi plötzlich gesagt. »Kommt ihr noch mal mit?«
    Man stelle sich vor, dass sie nicht gemerkt hatte, dass Augenmaß auch ein Aprilscherz-Wort ist!
    »Welche Augen wolltest du denn damit messen?«, hat Tieneke gefragt. Dann haben wir es Fritzi erklärt und da waren Tieneke und ich wieder vertragen.

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Zu Ostern müssen wir Eier auspusten
    Dann sind in unseren Gärten zum ersten Mal die Forsythien aufgeblüht (im letzten Jahr hatten wir sie ja noch gar nicht gepflanzt), und in der Schule hat Frau Streng gesagt, dass wir uns jetzt aber langsam auf Ostern vorbereiten müssen. Das wollten wir ja gerne.
    Im Einkaufszentrum gibt es einen Osterbaum-Bastelwettbewerb für Schulen und Kitas, hat Frau Streng erzählt, und wie sie ihre Klasse kennt, haben wir da gute Chancen zu gewinnen. Wir sind doch immer so tüchtig. Die Siegerpreise hat alle die Kreissparkasse gestiftet, das sind Schecks, und wenn wir gewinnen, können wir das Geld für Afrika spenden. Es macht uns doch bestimmt Spaß, dafür einen Osterbaum zu gestalten, und den Kindern in Afrika hilft es auch. Und wir schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, darum sollen wir heute Nachmittag zu Hause alle gleich mal drei Eier ausblasen.
    Hab ich es nicht gesagt? Frau Streng will immer, dass wir Geld für arme Kinder spenden. Wir haben auch schon mal einen Sponsored Walk gemacht. Da sind wir immer um den Sportplatz gelaufen und für jede Runde haben wir Geld gekriegt. Ich hab 40 Euro 30 verdient, das war alles für die Kinder in Afrika. Das ist aber auch in Ordnung, sagt Tieneke. In unserer Klasse würden wir uns sonst vielleicht sowieso nur darüber streiten, was wir mit dem gewonnenen Geld machen wollen.
    Als ich Mama beim Mittagessen erzählt habe, dass wir heute Nachmittag Eier auspusten müssen, hat sie geseufzt.
    »Na, da gibt es in der nächsten Zeit aber oft Rührei bei uns!«, hat sie gesagt. »Oder Omelette! Maus braucht auch fünf Eier für seine Nilpferdgruppe.«
    Und war das nicht lustig? Die Nilpferdgruppe aus dem Kindergarten wollte bei haargenau demselben Osterwettbewerb im Einkaufszentrum mitmachen wie meine Klasse auch! Da konnte aus unserer Familie ja nur einer gewinnen. Ich hab gehofft, dass ich das bin.
    »Und spendet ihr den Preis dann auch für Afrika?«, hab ich Maus gefragt. »Damit die Kinder da zur Schule gehen können?«
    Aber Maus hat gesagt, piep, piep, piep, das tun sie in der Nilpferdgruppe ja wohl nicht. »Wir kaufen eine neue Kullertonne!«, hat er gesagt. »Die grüne ist ja kaputt!«
    Das hab ich nicht so gut gefunden, ich finde Afrika besser. Mama sagt, Frau Streng hat mich schon richtig angesteckt.
    »Und ihr, Petja?«, hab ich gefragt. »Macht deine Klasse gar nicht mit bei dem Osterwettbewerb?«
    »Sind wir Babys oder was?«, hat Petja gesagt. »Nee,
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