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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg
Autoren: Kirsten Boie
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du, aber logisch nicht!«
    Da hat Mama gesagt, Gott sei Dank. Sie hatte sich gerade schon vorgestellt, wie wir bis Weihnachten nichts anderes mehr essen als Omelette.
    »Machst du gar nichts Osteriges, Petja?«, hat Maus gefragt. Er hatte Petja schon die ganze Zeit so mitleidig angestarrt. »Nix und gar nix?«
    »Logisch mach ich was Osteriges!«, hat Petja gesagt. »Aber nicht solchen Babykram! Wir machen Osterfeuer von der Feuerwehr! Da muss ich Wache schieben!«
    »Cool!«, hat Maus gesagt. »Darf ich da auch mit Wache schieben, Petja? Bei dem Feuer?«
    Aber Petja hat gesagt, nee, nee, das ist viel zu gefährlich. Das Osterfeuer ist ja ein großes Feuer, da muss man schon in der Jugendfeuerwehr sein, wenn man das bewachen will. Man muss sich ja mit den verschiedenen Löschtechniken auskennen.
    »Falls was passiert, verstehst du, Maus?«, hat Petja mit vollem Mund gesagt. Es gab Gemüseeintopf. Noch hatten wir ja keine Eier ausgepustet. »Wenn da was explodiert oder so. Dann muss ich ja wissen, welche Löschmittel angebracht sind.«
    »Und weißt du das, Petja?«, hat Maus ganz aufgeregt gefragt. »Weißt du das auch?«
    Ich verstehe gar nicht, warum Maus Petja immer so bewundert und mich nicht.
    Nach dem Essen haben Tieneke und ich zwei Zehnerkartons Eier gekauft. (Im Kühlschrank hatten wir nur noch drei Eier. Mama sagt sonst immer, zu viele sind ungesund.) Dann hat Mama uns eine dünne Nähnadel gegeben und eine Stopfnadel und dann haben wir angefangen.
    Hat jemand schon mal Eier ausgepustet? Es ist so schwer, dass man sich wirklich wundern muss, warum jedes Jahr zu Ostern trotzdem überall so viele bemalte Ostereier herumhängen.
    Ich habe nur zwei ganz zierliche Löcher in mein erstes Ei gebohrt, eins an der Spitze und eins gegenüber, und dann hab ich in das obere Loch gepustet, bis es in meinen Ohren gedröhnt hat und mein Gesicht bestimmt schon ganz rot war. Oder sogar blau. Aber unten ist trotzdem nichts aus dem Ei getropft. Bei Tieneke auch nicht.

    »Oh nee, die Weiber!«, hat Petja gesagt. Er hatte gerade seinen Sportbeutel genommen, weil er zum Fußballtraining gehen wollte. »Sogar zu schwach zum Eierausblasen!«
    »Dann mach du doch!«, hab ich gesagt. »Wenn du das besser kannst!« Und ich hab gemerkt, wie mein Kopf sich langsam wieder normal angefühlt hat.
    »Ja, mach du doch, Petja, wenn du das besser kannst!«, hat Maus aufgeregt gesagt. »Du kannst das doch besser, oder? Oder, Petja?«
    »Logisch kann ich das, ihr Schwächlinge!«, hat Petja gesagt und ist zur Kellertreppe gegangen. »Weg da, Weiber! Das ist alles nur Technik!«
    Dann ist er in den Keller runtergepoltert und mit unserem kleinsten Kreuzschraubenzieher wiedergekommen. Mit dem hat er ganz vorsichtig die Löcher in den Eiern größer gedreht. Dann hat er gepustet und da hat es tatsächlich geklappt. War das nicht ein guter Trick?
    (Hinterher hat Mama gefragt, ob Petja den Schraubenzieher denn vorher auch heiß abgewaschen hat. Das hatte er nicht. Wir haben das Rührei aber trotzdem gegessen.)
    »So, bitte sehr, Sieg durch überlegene Technik!«, hat Petja gesagt. »Schafft ihr das jetzt auch alleine?«
    Tieneke und ich haben weiter unsere Eier ausgeblasen, und wenn es schwierig war, haben wir die Löcher mit dem Schraubenzieher einfach immer so viel größer gemacht, bis es geklappt hat.
    »Gibt es bei euch zu Ostern übrigens nur Ostereier?«, hat Tieneke plötzlich gefragt. Sie kriegt zu allen Festen nämlich immer so viele Geschenke, weil sie ein Einzelkind ist.
    »Wieso, was anderes kann der Hase doch nicht!«, hab ich gesagt. Das hat aber nicht gestimmt. Im letzten Jahr hab ich zu Ostern nämlich einen neuen Sportbeutel gekriegt, aber leider keinen in Pink.
    »Die Eier macht doch nicht der Hase, Tara!«, hat Maus gesagt und ganz wichtig den Kopf geschüttelt. »Die machen die Hühner auf dem Hühnerhof! Die legen die. Und dann malt der Osterhase sie an und so geht das.«
    »Ah ja?«, hab ich gesagt. »Legen die Hühner auch die Schokoladeneier?«
    Maus hat nachgedacht. »Die legt vielleicht der Hase!«, hat er gesagt. »Und Marzipan vielleicht auch.« Marzipan mag er nämlich am allerliebsten.
    »Na gut, aber letztes Jahr hat er bei mir jedenfalls auch einen Sportbeutel gelegt!«, hab ich gesagt. »Stimmt überhaupt, Tieneke! Da muss mir ja noch was einfallen, was ich mir wünschen kann!«
    Da hat Tieneke gesagt, sie hat schon eine Idee, aber das muss sie noch mit mir besprechen. Es kann nur klappen, wenn Fritzi und Jul auch
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