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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg
Autoren: Kirsten Boie
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noch mitmachen. Man braucht für das Geschenk nämlich ihren Garten.
    »Wozu das denn?«, hab ich gefragt. »Was soll denn das für ein Geschenk sein?«
    Da hat Tieneke sich zu mir rübergebeugt, damit Maus sie nicht hören konnte. »Ein Pferd!«, hat sie geflüstert. »Wir können uns doch ein Pferd wünschen, oder, Tari?«
    Ich hab sie angestarrt, weil ich zuerst gedacht hab, jetzt spinnt Tieneke vollkommen. Weil das doch so ein riesiges Geschenk ist! Und auch noch zu Ostern. Aber wenn wir es uns alle zusammen wünschen (also Tieneke und ich und Jul und Fritzi auch noch), geht es ja vielleicht doch.
    »Und wo soll das wohnen?«, hab ich Tieneke gefragt. Wir konnten es ja schlecht in unsere Kinderzimmer stellen. Maus war zum Glück nach oben verschwunden, da konnten wir wieder normal reden.
    »Hinten in unserem Garten!«, hat Tieneke ganz aufgeregt gesagt. »Hab ich alles überlegt! Darum müssen Fritzi und Jul ja mitmachen. Unser Garten alleine ist zu klein, aber wenn wir zwei zusammennehmen, geht das doch gut! Wir wünschen uns einfach nur ein ganz, ganz kleines Pony.«
    »Und ich?«, hab ich ganz böse gefragt. »In meinem Garten soll das wohl gar nicht wohnen!«
    Da hat Tieneke gesagt, sie glaubt nicht, das Voisins sich freuen, wenn immerzu ein Pony durch ihren Garten hin und her latscht, und Voisins sind ja nun mal leider dazwischen. Die regen sich doch schon auf, wenn wir mal aus Versehen ein bisschen über die Grenze auf ihr Grundstück kommen. Da erlauben sie ein Pferd doch bestimmt nicht, nicht mal ein Pony.
    Das hat ja auch gestimmt.
    »Aber reiten darf ich trotzdem immer!«, hab ich gesagt. »Sonst wünsch ich nicht mit!«
    »Wo darfst du reiten, Tara?«, hat Mama gefragt. Sie hatte gerade unsere Brotbackmaschine aus dem Keller geholt.
    Wir haben ihr Tienekes Plan erklärt und Mama hat dabei das Mehl und das Wasser und die Hefe abgewogen.
    Dann hat sie genickt.
    »Und wie soll euer Pony nach einem Ausritt dahin kommen?«, hat Mama gefragt. »Nach hinten in die Gärten? Das sind doch hier Reihenhäuser, da kommt man doch außen rum gar nicht rein!«
    Tieneke und ich haben uns angeguckt und ich hab schon gleich so ein schlechtes Gefühl gekriegt. Darüber hatten wir ja noch gar nicht nachgedacht.
    »Durch unsere Küche!«, hat Tieneke ganz trotzig gesagt, aber ich konnte hören, dass sie das selbst nicht so richtig geglaubt hat. »Und durch unser Wohnzimmer! Wir haben ja Laminat!«
    »Und wir können vorher immer die Hufe sauber machen!«, hab ich gesagt. »Dann macht das keinen Schmutz im Haus!« Ich hab aber trotzdem schon gewusst, dass es nun doch nichts wird mit unserem schönen Plan. Ein Pferd will ja keine Mutter öfter im Wohnzimmer haben, nicht mal mit Laminat.
    »Piep, piep, piep!«, hat Maus da gerufen. Er war gerade mit einem Bild aus seinem Zimmer zurückgekommen. »Das geht doch gar nicht, Tara! Das kann der Osterhase doch gar nicht bringen. Der ist doch viel zu klein. Der schafft doch kein ganzes Pferd!«
    »Pony!«, hat Tieneke gesagt. Aber wir wussten beide, dass wir uns das erst mal gar nicht mehr zu wünschen brauchten. Eigentlich finde ich Reihenhäuser wirklich die beste Art von Häusern, aber für Pferde sind sie vielleicht nicht so gut.
    Wir haben dann noch mit unseren Eiern weitergemacht, und als wir jede fünf Stück ausgeblasen hatten, hatten wir keine Lust mehr. Aber Mama hat gesagt, jetzt hat sie schon zwanzig Eier zum Basteln gekauft, jetzt werden die auch ausgeblasen! Wer weiß, wofür wir die restlichen noch mal brauchen können.

    (Bei Maus hat das Auspusten nämlich leider nicht geklappt. Er hat sein erstes Ei zerquetscht und danach hatte er keine Geduld mehr. Darum hat Mama gesagt, wir sollen es für ihn machen.)
    Wir haben die Eier noch mit Essigwasser ausgewaschen, damit sie nicht komisch riechen, und am nächsten Tag hat Frau Streng uns in der Schule gezeigt, wie wir sie mit Kartoffelstempeln bedrucken können. Ich kannte es aber schon aus meinem alten Kindergarten. Da hatten wir früher mal eine gelbe Jutetasche bedruckt.
    Frau Streng hat gesagt, wenn wir alle mit Kartoffeldruck arbeiten und auch alle nur mit den gleichen Farben (das waren Gelb, Blau und Rot), dann kann jeder seine Ostereier gestalten, wie er möchte, und unser Osterbaum hat trotzdem eine gewisse Einheitlichkeit.
    Das hab ich eine gute Idee gefunden. Eine gewisse Einheitlichkeit ist ja wichtig, wenn man einen Preis gewinnen will, und außerdem ist Kartoffeldruck schön einfach. Das sieht sogar bei den
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