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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens
Autoren: Karyn Monk
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fester. „Du schiebst von hinten, Olli. “
    Schwer atmend half auch Charlotte, den schweren Schatten in den obersten Stock des bescheidenen Hauses zu befördern. Mühsam und schwankend kam die kleine Truppe  voran.
    „Zieht jemand Neues ein? “
    Harrison wandte den Kopf. Ein verschlafen wirkendes, sehr hübsches Mädchen von ungefähr zwanzig Jahren spähte aus einer Zimmertür. Die feuerroten Locken fielen ihr wie züngelnde Flammen über das schlichte weiße Nachthemd.
    „Wen habt ihr denn da? “ fragte sie dann neugierig.
    „Den Schatten, Ruby! “ rief Flynn aufgeregt. „Komm her und sieh selbst. “
    Erstaunt riss Ruby die Augen weit auf. „Wirklich? “
    „Hat er beschlossen, mit der Klauerei aufzuhören? “ fragte ein noch jüngeres Mädchen, das nun hinter Ruby erschien. Mit der flachen kleinen Nase und dem spitzen Kinn war sie keine eigentliche Schönheit, aber dennoch ausgesprochen niedlich. Harrison war sicher, dass sie kaum älter als fünfzehn sein konnte.
    „Das glaub ich schon, Violet“, antwortete Oliver, bevor Harrison noch etwas zu sagen vermochte. „Nach allem, was heute Abend passiert ist, scheint der Junge es einfach nicht mehr zu können. “
    „Was für ein Unsinn! “ Harrison konnte die Kopfschmerzen kaum noch ertragen, und seine Schulter fühlte sich an, als bohrte jemand mit einem Messer darin herum. Wenn er sich nicht bald irgendwo hinlegen konnte, würde er schlicht dort zusammenbrechen, wo er gerade stand.
    „Wenn Sie mit Ihrem Lebenswandel nicht aufhören wollen, was suchen Sie denn dann hier? “ erkundigte Violet sich abschätzig. „Nur wer sich bessern will, darf in Miss Kents Haus bleiben. So lauten die Regeln. “
    „Im Augenblick ist mir ganz gleich, wie er sich seine Zukunft vorstellt“, erklärte Charlotte. „Solange er nur nicht vor unseren Augen verblutet, bevor wir ihn retten können. Lauf doch bitte mit Ruby hinunter und hol uns heißes Wasser und saubere Tücher zum Verbinden. “
    „Und bring aus dem Medizinschränkchen in der Küche die Bleitinktur, eine Lanzette, Nadel und Faden mit“, fügte Eunice schnaufend hinzu, während sie half, den Verletzten auf einem schmalen Bettgestell abzulegen.
    „Und Whisky. “ Harrison schloss die Augen. „Viel Whisky. “
    „Leider habe ich nie Schnaps im Haus“, meinte Charlotte bedauernd. „Aber Ruby wird Ihnen eine schöne Tasse Tee machen, wenn Sie möchten. “.
    Mühsam hob er die Lider und betrachtete Miss Kent gequält. In seiner Schulter steckte eine Kugel, und ihm war furchtbar übel von den unerträglichen Kopfschmerzen. Dachte dieses unbedarfte kleine Unschuldslamm ernsthaft, alles, was er brauchte, wäre ein verdammter Tee? „Dann eben Wein. “
    „Und auch keinen Wein, fürchte ich. “ Sein wütender Blick schien sie vollkommen unbeeindruckt zu lassen, der zugegebenermaßen unter der Maske auch schlecht zu erkennen war.
    „Im Vorratsraum habe ich noch einen schönen süßen Sherry zum Kochen“, bot Eunice voller Mitleid an. „Wie wäre es damit? “
    Allein bei dem Gedanken an solch klebrigen Sirup drehte sich Harrison der Magen um. „Nein“, lehnte er knapp ab. Aber weil Eunice ihm offensichtlich einen ihrer geheiligten Schätze andiente, fügte er höflich hinzu: „Vielen Dank. “
    „Dann also Tee, Ruby“, entschied Doreen und begann mit Olivers Hilfe, den Schatten von Handschuhen, dem blutdurchtränkten Mantel und Hemd zu befreien. „Heißes Wasser steht bestimmt auf dem Herd. “
    „Ich will nichts. “ Eine bleierne Müdigkeit ergriff von ihm Besitz. Gepaart mit den unerträglichen Schmerzen ließ ihn beides nur wünschen, sich vor der ganzen Welt zu verstecken. Er wollte nur noch schlafen. Vielleicht würden die Schmerzen ja einfach verschwunden sein, wenn er ausgeschlafen hatte. Morgen früh konnte er dann in Ruhe über die Kugel, die Polizei und den grässlichen Besuch bei Lord Chadwick nachdenken.
    „Sie werden ihn trotzdem trinken“, widersprach Eunice bestimmt. „Schließlich haben Sie genug Blut verloren, um darin ein kleines Boot schwimmen zu lassen. Deshalb brauchen Sie dringend Flüssigkeit. Wagen Sie es ja nicht, auf unseren Laken diese schöne Welt zu verlassen. So etwas bringt Unglück. “
    „War schwer genug, Sie raufzuschleppen, als Sie noch am Leben waren, Jungchen“, sagte Oliver kichernd. „Jedenfalls habe ich wenig Lust, Sie tot wieder runterzutragen. “
    „Wir können ihn doch an ein Seil binden und aus dem Fenster werfen“, schlug Annie hilfreich
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