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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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sein, Holman ,
aber so enden eben die Schnüffler. Nicht?«
    Ich
hörte von der Schwelle her ein schwaches Rascheln und drehte schnell den Kopf.
Einen Augenblick lang dachte ich allen Ernstes, ich sei verrückt geworden. Im
Türrahmen stand eine kleine dicke, in ein langes schwarzes Gewand, das mit
kabbalistischen Zeichen bemalt war, gehüllte Gestalt, gekrönt vom Kopf eines
Ziegenbocks — eines übergroßen Kopfes mit geblähten Nüstern und
phosphoreszierenden gelben Augen.
    »Wenn
Sie bereit sind, Gentlmen «, sagte Satan mit
schriller, exakter Stimme, »kann der Sabbat beginnen.«
     
     
     

ZEHNTES KAPITEL
     
    M ondlicht fiel hell auf die Zufahrt,
gelegentlich unter den dahinjagenden Wolken verdunkelt, aber nachdem wir einmal
das Wäldchen betreten hatten, schien es durch das dichte Blattwerk über uns
gleichsam in winzige Stückchen gebrochen zu werden. Bleeker fluchte jedesmal unterdrückt vor sich hin, wenn ich
stolperte, und half mir dadurch weiter, daß er den Pistolenlauf noch fester ins
Rückgrat rammte. Als wir auf dem offenen Felsplateau neben dem Wasserfall
angelangt waren, war ich in Schweiß gebadet und Bleeker murmelte einen nicht abreißenden Strom von Obszönitäten vor sich hin. Jenseits
des Wäldchens hier tauchte das Mondlicht den nackten Felsen in einen klaren
Silberglanz, der beinahe so hell wirkte wie Tageslicht.
    »Okay«,
krächzte Bleeker . »Sie können es jetzt ablegen.«
    Ich
ließ das schwere Bündel, das ich zwangsweise vom Sanatorium hierher hatte
tragen müssen, vor meine Füße nieder und richtete mich dann wieder auf. »Was
jetzt?« fragte ich.
    »Ich
werde Sie an einen Baum dort hinten binden, Knilch«, sagte er und grinste. »Sie
werden die große Überraschung bei der Party bilden. Wenn der richtige Zeitpunkt
gekommen ist, wird der alte Satan die andere Hälfte seiner Menschenopfer aus
dem Nichts hervorzaubern. Bei dem Zeug, das Sie da getragen haben, liegt ein
Strick — holen Sie ihn heraus und geben Sie ihn mir, aber hübsch langsam!«
    Ich
kauerte nieder und faltete das Bündel auseinander; es enthielt ein Gewand, das
nicht ganz so schick wie das Doktor Norris’ war, eine wie ein Schweinskopf
geformte Maske mit einem obszön aussehenden abgeflachten Rüssel und den Strick,
den er haben wollte. Es gelang mir, das skalpellartige Messer oben aus meinem Socken zu ziehen und es in meiner rechten Hand zu
behalten, während ich den Strick in der Linken hielt. Ich stand wieder auf,
drehte mich ihm zu und hielt das Messer hinter meinem Rücken verborgen, während
ich ihm den Strick hinhielt. Er hatte die Pistole mit der rechten Hand umfaßt , und als er ungeschickt mit der Linken Zugriff, warf
ich plötzlich den Strick in die Luft und sagte: »Fangen Sie!«
    Eine
Sekunde lang flackerten seine Augen, während er den in der Luft wirbelnden
Strick beobachtete, und ich schlug ihm das Messer quer über die Hand, welche
die Pistole hielt. Er quiekte wie ein gestochenes Schwein, und ich konnte das
Blut von seiner Hand herabströmen sehen, als er die Pistole fallen ließ. Ich
bückte mich schneller als ein künstlicher Satellit, der hinter der Sonne her
ist, ergriff die Waffe, richtete mich auf und richtete sie auf Bleekers massiven Bauch. Dann wurde mir bewußt, daß ich mir
ruhig hätte Zeit lassen können. Bleeker stand da,
umklammerte seine zerschnittene Hand, während das Blut zwischen seinen Fingern
hervorquoll, und wimmerte nach wie vor mit dünner Stimme wie ein verletztes
Kind. Es gab nur eine einfache Möglichkeit, ihn zum Schweigen zu bringen; ich
drehte die Pistole um, knallte ihm den Kolben an die Schläfe, und er sackte zu meinen
Füßen zusammen.
    Ich
schleifte ihn an den Beinen unter die großen Bäume, fesselte ihm Hände und Füße
mit dem Strick, den er so sorgsam mitgebracht hatte, knebelte ihn mit einem
abgerissenen Stück seines Hemdes und rollte ihn dann ins Unterholz. Danach kehrte
ich auf die Lichtung zurück, zog das Gewand an und setzte die Maske auf — und
wartete.
    Etwa
fünf Minuten später sah ich eine Lichterprozession, die sich langsam durch das
Wäldchen dahinwand. Zwei Minuten später trat Satan auf den nackten Felsen hinaus,
gefolgt von einer weiteren Gestalt mit einer Maske in Form eines Krötenkopfes.
Danach kamen Julia Marchant und Barbara Delaney,
beide in langen, durchsichtigen weißen Gewändern, aber ohne Masken; den Schluß
bildete Reinhart ohne Maske.
    Satan
trat bis fast an den Rand des Wasserfalls vor, hielt inne und wandte sich
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