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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein
Autoren: Carter Brown
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mich anstarrte. »Carol? Sie meinen, wie sie ums Leben gekommen ist?« Seine
Stimme klang völlig ausdruckslos. »Es war ein Unfall.«
    »Wie
ist es passiert?«
    »Ich
hatte so gut wie nie Gelegenheit, mit ihr zu sprechen — ihre verdammte
Schwester war immer um sie herum. Dann, eines Nachmittags, sah ich Julie
draußen allein herumgehen, und so fragte ich Stella, wo ich Carol finden könne.
Sie sagte, Carol unterzöge sich ihrer gewohnten Therapie — sie nahm eins dieser
warmen Bäder — , und so ging ich, um mit ihr zu sprechen. Die kleine Delaney nahm
soeben auch ein Bad, aber sie sah so aus, als schliefe sie, und so machte ich
mir darüber keine Gedanken. Aber Carol schlief nicht — sie nahm nicht einmal
ein Bad! Sie war damit beschäftigt, mit einer gefüllten Injektionsspritze nach
einer passenden Vene zu suchen.« In seine Augen trat ein Ausdruck der
Unsicherheit. »Ich werde wohl nie erfahren, wie sie herausgefunden hatte, wo
das Zeug aufbewahrt wird, aber gefunden hatte sie es. Ich geriet außer mich;
nach allem, was geschehen war — nach der ganzen Radikalkur und so weiter — ,
fing sie wieder von vorn an! Sie kniete neben dem Bad, und als ich sah, was sie
da trieb, verlor ich einfach den Kopf. Alles an mir erschien mir in diesem
Augenblick so schmutzig — ich packte sie am Hals und stieß ihren Kopf ins Wasser.
Ich kann mich erinnern, geschrien zu haben: ich wollte den ganzen Dreck von ihr
abwaschen — ich weiß nicht, wie lange ich da stand und brüllte und ihr den Kopf
unter das Wasser drückte — aber es war zu lange. Stella kam in den Baum
gestürzt und stieß mich beiseite, aber als sie Carols Kopf aus dem Wasser zog,
war das Mädchen tot. Und gleich darauf setzte sich diese Delaney auf, kalt wie
ein Eisklotz, und sagte, sie habe alles gesehen und ich sei ein Mörder.«
    »Damit
saßen Sie also in der Tinte?« sagte ich scharfsinnig.
    »Die
kleine Delaney als Augenzeugin«, brummte er. »Und Julie, die in der Gegend
umherwanderte und auf ihre Schwester wartete, die von ihrer Behandlung
zurückkommen sollte. Dann sagte Stella, vielleicht gäbe es eine Möglichkeit,
die Sache zu regeln, und wir sollten mit Norris reden.«
    »Wenn
ich an diesen Zwerg denke, läuft es mir eiskalt über den Rücken«, knurrte Page.
    »Er
ist ein lebender Alptraum, das stimmt«, bestätigte Reinhart. »Aber in diesem Augenblick
brauchte ich Hilfe, gleichgültig woher. Also ging Stella zu dem Doktor und ich
blieb vor der Tür stehen, um dafür zu sorgen, daß nicht zufällig jemand
hereinplatzte und Carols Leiche entdeckte. Dann kamen die beiden herunter und
erklärten mir ihren Plan. Norris hatte mit einer speziellen Medikamentengruppe
experimentiert — mit halluzi — irgendwas.«
    »Halluzinationsmitteln?«
warf ich ein.
    »Ganz
recht. Mit einer ganzen Menge, wie er sagte. Zeug wie Meskalin und ähnliches.
Der springende Punkt war jedenfalls, daß einige dieser Mittel bewirkten,
Wahnvorstellungen bei den Leuten hervorzurufen oder — und darauf kam es an —
sie glauben zu machen, sie hätten sich etwas, das wirklich geschehen war, nur
eingebildet!«
    »Wie
zum Beispiel den Hexensabbat?« fragte ich.
    »Das
war Stellas Idee. — Manchmal glaube ich, daß sie die noch Verrücktere von den
beiden ist. Sie gab also Julie ein Betäubungsmittel in ihren Kaffee und pumpte
sie, als sie bewußtlos war, mit diesem anderen Zeug
voll. Dann verpaßte sie der kleinen Delaney ebenfalls
eine Portion. Der Hexensabbat fand in dieser Nacht statt — .« Er schüttelte
bedächtig den Kopf. »Wissen Sie was? Selbst ich habe es ein wenig mit der Angst
zu tun bekommen! Bleeker trug die Leiche und sie — na
ja, sie taten so, als brächten sie ein Menschenopfer dar, als sie Carol in den
Wasserfall warfen.«
    »Ich
dachte, Bleeker soll angeblich die Leiche am selben
Nachmittag gefunden haben?« unterbrach ich.
    »Am
nächsten Nachmittag.« Reinhart grinste. »Norris rief spät in dieser Nacht die Polizei
an und erklärte, eine seiner Patientinnen sei verschwunden. Sie organisierten
einen Suchtrupp, der aber nicht bis zum Fluß hinabgelangte. Am nächsten Tag
begannen sie erneut zu suchen, wobei Bleeker mithalf;
und es war dieser liebenswerte Junge, der schließlich die Leiche fand.«
    »Und
durch dieses Theater mit dem Sabbat verwirrte sich Barbara Delaneys Gemüt
erneut, so daß man ihretwegen keine Sorgen mehr zu haben brauchte?« sagte ich.
»Und was war mit Julie?«
    »Als
sie am nächsten Morgen aufwachte, erzählte ihr Norris,
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