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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman
Autoren: Arne Dahl
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Uhr explodierte ein U-Bahn-Wagen der grünen Linie, nicht der blauen, wie teilweise gemeldet, zwischen Fridhemsplan und St. Eriksplan. Die Bahn hatte gerade die Station Fridhemsplan verlassen. Experten am Tatort zufolge handelte es sich um eine heftige Explosion. Zehn Personen erlitten schwerwiegende Verletzungen, jüngsten Zahlen zufolge starben mindestens fünf Menschen. Die Angaben variieren noch.

    Allem Anschein nach handelt es sich bei diesem Anschlag um einen einzelnen Vorfall, nicht um eine konzertierte Aktion wie sie sich vor einem Monat in London ereignet hat. Es wurde landesweit keine weitere Tat gemeldet, ein Bekennerschreiben ist bisher nicht eingegangen.

    Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt noch kein eindeutiger Beweis dafür vor, dass es sich um eine terroristische Tat und nicht um einen Unglücksfall handelt. Die Polizei hat für 9.30 Uhr eine Pressekonferenz im Stockholmer Polizeipräsidium angekündigt. Der Polizeisprecher wollte bei dieser Ankündigung über die Explosion als solche allerdings noch keine Angaben machen.

    Gewisse Streckenabschnitte der grünen U-Bahn-Linie werden den ganzen Tag über gesperrt sein, dort werden Busse eingesetzt. Das Gleiche gilt am Vormittag für einzelne Sektionen der blauen Linie, die durch die Explosion ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dies bedeutet, dass am heutigen Freitag nur die rote Linie fahrplanmäßig verkehrt. Folgen Sie dem unten stehenden Link, um sich über die Situation im öffentlichen Nahverkehr zu informieren.

     

    AUS DER ABENDZEITUNG,

    Morgenausgabe, Freitag, den S.August

    Kolumne von Veronica Janesen

    Heute ist kein gewöhnlicher Tag für eine Kolumne. Denn heute ist einer von jenen Tagen, an denen man eigentlich nicht schreiben kann. Ich will es dennoch versuchen. Weil wir über das, was geschehen ist, sprechen müssen.

    Wir haben darauf gewartet, haben es gewusst. Manche von uns waren vielleicht sogar in London, als es dort geschah. Wir wussten, genau wie die Londoner, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es geschehen würde. Und wir müssen darüber sprechen, dass es nicht unlogisch ist. Nicht einmal unmoralisch.

    Auch wir leben in einer Zeit, die auf Werten aufbaut, deren Ursprung weit in der Vergangenheit liegt. Bilden wir uns nicht ein, wir seien besser als andere mit ihren uralten Werten.

    Genug der geheuchelten Gefühle. Geben wir es unumwunden zu: Die altersgeile abendländische Gesellschaft verdient es, in die Luft gesprengt zu werden. Es ist sowieso nicht mehr als ein Tritt in den fetten Arsch. Überall sitzen die alten Säcke mit ihrer hässlichen Feistheit und tun so, als fühlten sie. Eigentlich wollen sie nur ficken und weitermachen. Sich entleeren und vergessen. Vielleicht ist eine Bombe in den Arsch genau das, was wir brauchen, damit wir unsere Verachtung in die richtige Richtung lenken.

    Männer sind tatsächlich Tiere. Schwanzfechter.

    Mir steht die Konsensgesellschaft bis zum Hals. Und ich habe es zum Kotzen satt, dass auch diejenigen, die am radikalsten wirken, sagen, sie meinten eigentlich nichts Böses. Männer seien genau genommen nicht so schlimm, im Allgemeinen. Aber das ist falsch, sie lügen. Es ist glasklar, dass auch sie die Erhöhten von den Sockeln stoßen und in den Dreck trampeln wollen. Es ist klar, dass sie den aufgeblasenen Ballon der Kulturelite anstechen und zum Platzen bringen und die Ekelsäcke mit einem Wahnsinnsknall zu Boden sinken lassen und auf ihre wahren, kleinen Proportionen reduzieren wollen.

    Wir brauchen eine härtere und schonungslosere Debatte. Wir müssen uns kritischer miteinander auseinandersetzen - oder aber mit all dem, was wir nur inoffiziell von uns geben, an die Öffentlichkeit gehen. Wir müssen hart gegen hart setzen. Anfangen, so zu reden, wie wir denken, ein wenig freier zu hassen. Die Bombe in der U-Bahn ist vielleicht ein Anfang.

    Die fetten, mittelalten weißen Männer unterdrücken alle. Es liegt seit zweitausend Jahren in ihren Genen. Ihr müsst kapieren, wie grundlegend das ist. Die glasklare Einsicht in einen Unterdrückungsmechanismus, der so in die allerfeinsten Kapillaren der Gesellschaft eingesickert ist, muss am Ende zu einer Sturzflut führen.

    In der U-Bahn starben, den letzten Angaben zufolge, heute Nacht sieben Männer und zwei Frauen. Ich frage mich, warum.

    Warum die Frauen sterben mussten, also ...

     

    *

     

    Die Stille.

    Diese absolute Stille, der Raum der Ruhe, ehe alles in Gang kommt. Darin befinde ich mich jetzt. In
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