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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman
Autoren: Arne Dahl
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eine kurze Lagebeschreibung. Anschließend haben Sie Zeit für Fragen. Ich bitte Sie, mich vorher nicht zu unterbrechen.

    Heute Nacht um 0.45 Uhr explodierte ein Waggon der grünen U-Bahn-Linie, also der Linie 19, kurz nach dem Verlassen der U-Bahn-Station Fridhemsplan in Richtung St. Eriksplan. Durch die Explosion wurde vor allem der letzte der drei Waggons beschädigt. Sämtliche Toten und Schwerverletzten befanden sich in diesem Wagen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beläuft sich die Zahl der Todesopfer auf neun, die der Verletzten auf zwei. Sieben der Toten sind Männer, zwei sind Frauen. Der Zustand der zwei Schwerverletzten, beides Männer, ist kritisch. Ganz vorn in besagtem Wagen wurden fünf Personen leicht verletzt. Sie sind vernommen worden, ebenso eine große Anzahl weiterer Augenzeugen.

    Die technische Untersuchung ist noch im Gange, aber wir können so viel sagen, dass es sich tatsächlich um eine Bombe handelte. Wir haben es also mit einem Bombenanschlag zu tun. Der Umfang ist jedoch so begrenzt, dass wir vorerst kaum von Terrorismus sprechen können, ein Wort, das in den Medien allzu oft und unreflektiert benutzt worden ist. Wir wissen nichts über den Zweck der Tat, und bisher hat sich keine Gruppierung dazu bekannt.

    Die Ermittlung wird von einer Führungsgruppe geleitet, in der die Sicherheitspolizei die Federführung innehat, in der aber auch die Reichskriminalpolizei und die Polizei Stockholm mitwirken. Dies ist fürs Erste alles. Fragen dazu?«

    Eine exaltierte Männerstimme:

    »Aber eben waren doch nur die Sicherheitspolizei und die Polizei Stockholm verantwortlich?«

    Kriminalkommissar Jan-Olov Hultin:

    »Es existiert in einem Fall wie diesem keine vorgegebene Aufgabenverteilung. Wir wissen wie gesagt noch nicht genau, wie wir das Verbrechen einstufen sollen. Deshalb haben wir uns nach ausgiebiger Diskussion für die Lösung einer Zusammenarbeit auf breiter Basis zwischen den polizeilichen Instanzen entschieden.«

    Der Chef der Sicherheitspolizei:

    »Aber die Hauptverantwortung liegt natürlich bei der Sicherheitspolizei.«

    Eine gefasste Frauenstimme:

    »Wird das Militär nicht hinzugezogen?«

    Jan-Olov Hultin:

    »Selbstverständlich nicht.«

    Der Chef der Sicherheitspolizei:

    »Es gibt politische Diskussionen über derartige Lösungen in der Zukunft. Aber gegenwärtig nicht.« Die Fernsehreporterin: »Sind alle Toten identifiziert?«

    »Nicht alle, nein.«

    Die Fernsehreporterin erneut:

    »Können Sie schon etwas über die Identität der Toten und Verletzten sagen?«

    Jan-Olov Hultin:

    »Zu gegebener Zeit. Erst müssen sämtliche Angehörigen benachrichtigt werden.«

    Die exaltierte Männerstimme, durch Mineralwasser, vermutlich kohlensäurehaltiges, gefiltert:

    »Aber Sie müssen doch eindeutig mehr über die Bombe selbst sagen können ...«

    Der Chef der Sicherheitspolizei:

    »Formulieren Sie Ihre Fragen als Fragen. Sonst werden sie nicht beantwortet.«

    Jan-Olov Hultin:

    »Nein, darüber gibt es im Moment nicht mehr zu sagen. Wir warten noch auf das erste Teilergebnis einer sehr umfassenden technischen Untersuchung.« Eine aufgeregte norwegische Frauenstimme: »Aber wen verdächtigen Sie? War es ein Selbstmordattentäter?«

    Jan-Olov Hultin:

    »Wir haben im Moment keine Verdächtigen. Und wir sind weit davon entfernt, Aussagen darüber machen zu können, ob es sich um einen Selbstmordattentäter handelt. Aber die Möglichkeit ist nicht auszuschließen.«

    Wieder die exaltierte Männerstimme:

    »Sind die Grenzen des Landes geschlossen worden?«

    Jan-Olov Hultin:

    »Wir sehen keinen Grund, wegen dieser allem Anschein nach isolierten Tat, das Land hermetisch abzuriegeln. Wir sehen auch keinen Anlass für die Vermutung, dass dies der Anfang einer Anschlagserie ist. Falls weitere Taten folgen, können wir eine Schließung der Grenzen diskutieren. Ich halte dies jedoch im Moment für übereilt.«

    Der Chef der Sicherheitspolizei:

    »Aber natürlich stellt sich die Sicherheitspolizei diese Frage.« Jan-Olov Hultin ruhig: »Natürlich.«

    Der Sprecher der Polizei Stockholm:

    »Ich denke, hiermit kann diese Pressekonferenz als beendet angesehen werden. Wir danken für Ihr Interesse und werden eine weitere Pressekonferenz anberaumen, wenn die Lage es erfordert. Vermutlich heute Nachmittag, der genaue Zeitpunkt wird im Laufe des Tages mitgeteilt.«

    »Da sieht man es. Still going strong. Nicht zu glauben. Oder vielleicht doch, genau betrachtet. Es muss unglaublich
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