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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition)
Autoren: Niamh O'Connor
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Verhütungsgespräch. Noch etwas, worauf man sich freuen konnte. Sie wartete, bis Dans Auto die Straße hinunter und um die Ecke geröhrt war, und ging dann hinaus in den Garten, wo sie das Zu-verkaufen-Schild herunternahm und an die Hausseite schleifte, damit man es nicht sah. Falls Dan glaubte, sie würde es zulassen, dass er ihr Zuhause verkaufte, damit er sich mit seiner Hälfte des Erlöses ein neues mit Jeanie zulegen konnte, war er schief gewickelt.

4
    Weil sie nicht allein zu Hause bleiben wollte, verbrachte Jo die nächste halbe Stunde hinterm Steuer in der verstopften Pearse Street mit der Absicht, bei der Feuerwehr rechts in die Tara Street abzubiegen, kam aber nicht voran. Es war schon fast acht, doch auf dieser Hauptzubringerstraße über den Liffey herrschte ein Verkehrsengpass wie zur Stoßzeit. Mit der rechten Hand hielt sie den Choke in der einzigen Position, in der der Motor nicht absoff, und ihr linker Fuß lag auf der Kupplung.
    Sie war unterwegs zum Revier, das theoretisch nur fünf Minuten entfernt lag. Theoretisch. Die Scheibenwischer arbeiteten gegen den strömenden Regen an, und das im Hochsommer. Das monotone Quietschen wechselte sich mit dem Pochen in ihrem Kopf ab, das die Tabletten von der Stirn zum Hinterkopf verlagert hatten. Als die Ampel grün wurde, aber kein einziges Fahrzeug sich bewegte und die Tankanzeige warnend aufleuchtete, griff Jo in ihren Blusenkragen, um das Nikotinpflaster vom linken Oberarm abzuziehen und es auf ihre Brust zu kleben, direkt übers Herz, in der Hoffnung auf maximale Infusion. Kurz darauf beugte sie sich über das Armaturenbrett, wo sie ihre Notpackung Silk Cut Lights aufbewahrte, und steckte sich eine an. Der Wagen machte ein paar Hopser, bis sie wieder den Choke zu fassen bekam.
    Nachdem es ihr schließlich gelungen war, ihn am Straßenrand im absoluten Halteverbot abzustellen, überquerte sie die Straßenbahnschienen und joggte an dem Viktorianischen Coroner’s Court vorbei. Das war das Gericht zur Untersuchung nicht natürlicher Todesfälle und der letzte Zufluchtsort für die Angehörigen von Mordopfern, denen andere Gerichte keine Gerechtigkeit hatten widerfahren lassen. Jeden Morgen konnte man eine neue Gruppe niedergeschlagener Menschen sehen, die auf das Gebäude neben dem Polizeirevier zusteuerten, die Arme untergehakt, Fotos von Verstorbenen in den Händen, sich an die letzte Hoffnung klammernd, ihnen durch die gerichtliche Feststellung, dass sie durch ein Tötungsdelikt umgekommen waren, ein wenig Würde zurückzugeben …
    Sie betrat die umgebaute Kaserne aus rotem Backstein, gelangte mit ihrer Magnetausweiskarte durch dicke Mau ern und massive Buchentüren und stieg zu der fensterlosen Einsatzzentrale im ersten Stock hinauf. Mehr Schreibtische, als der Raum verkraften konnte, standen dicht an dicht in planlosen Reihen. Eine detaillierte Karte von der Dubliner Innenstadt hing an der hinteren Wand, auf der farbige Stecknadeln die Hauptbrennpunkte krimineller Aktivität bezeichneten. Immigranten hatten in den letzten Jahren vielen der Problemgebiete, in denen Streifenwagen zuvor gerammt oder mit Steinen beworfen worden wären, neues Leben eingehaucht, doch die Veränderung in der Bevölke rungsstruktur brachte eine ganze Reihe neuer Spannungen hervor, vor allem, da Jobs inzwischen so rar gesät waren.
    Glänzende Whiteboards nahmen den größten Teil der Schmalseite ein. Eine Nahaufnahme von Rita Nultys blutverschmiertem Gesicht war bereits an einer davon befestigt worden, neben Anmerkungen zu einem vorherigen Fall, die jemand nur halbherzig ausgewischt hatte.
    Zwei Männer saßen bei der Arbeit. Sie kannte sie beide – mochte den einen, konnte den anderen nicht ausstehen.
    Jo steuerte durch den Mief aus Körperausdünstungen und abgestandenem Kaffee geradewegs auf Detective Inspector Gavin Sexton zu, der an dem Tisch mit dem einzigen Computer in irgendwelchen Unterlagen las. Der andere Kollege, der mit den Aknepickeln am Hals und einer Fleecejacke der neuseeländischen All-Blacks-Rugbymannschaft über seiner Uniform, sah auf, als sie hereinkam. Er wurde von allen Mac gerufen. Sie hatte keine Ahnung, wie er mit Vornamen hieß oder wie sein Nachname weiterging. Die Abteilung war in vier Einheiten unterteilt, um einen Dienst rund um die Uhr zu gewährleisten, und es war durchaus möglich, in einer gesamten Dienstlaufbahn einem Kollegen aus demselben Revier nie zu begegnen, aber Mac kannte sie zumindest vom Sehen. Er hatte vor ein paar Jahren im
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